Nachricht

MÄRKTE EUROPA/Rücksetzer werden gekauft - Conti liefert starken Ausblick

Erwähnte Instrumente

FRANKFURT (Dow Jones) - Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Mittwochmittag von dem frühen Rücksetzer schnell erholt und notieren im Plus. Im DAX zeigt sich kein "Powell-Schreck", wie die Commerzbank-Experten die Reaktion der Wall Street auf die Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell bezeichnen. Damit setzt sich die aktuelle Relative Stärke der europäischen Aktienmärkte fort. Grund dürfte sein, dass noch immer viele Anleger in Europa untergewichtet seien, so dass hier die Aktien von Umschichtungen profitierten. Der DAX notiert 0,3 Prozent höher bei 15.606 Punkten, die Impulse für die Einzelwerte liefert einmal mehr die Berichtssaison. So hat Continental, wie auch andere Unternehmen aus der Automobilbranche positiv überrascht.

Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,2 Prozent auf 4.287 Punkte. Schwächster Sektor sind die Chemiewerte mit einem Abschlag von 1,2 Prozent. Hier belastet, dass die Wettbewerbshüter der Europäischen Union, Großbritanniens, der USA und der Schweiz Untersuchungen gegen vier Hersteller von Duftstoffen und Duftinhaltsstoffen eingeleitet haben. Es bestehe der Verdacht, dass sich Produzenten abgesprochen haben, erklärte die EU-Kommission bereits am Dienstagabend in Brüssel. Zu den Unternehmen gehören aus Europa Symrise (-2,8 %) sowie die beiden Schweizer Konzerne Firmenich und Givaudan (-3,0 %).

   Großer Zinsschritt in USA wahrscheinlich 

In den USA sprang die Wahrscheinlichkeit einer "großen" Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf der März-Sitzung nach der Powell-Rede am Vortag rasant an auf 73,5 Prozent. Davor hatten nur 31,4 Prozent der Marktteilnehmer damit gerechnet. Die Mehrheit sieht nun auf der nächsten Fed-Sitzung in 14 Tagen einen Zins von 5,00 zu 5,25 Prozent.

Von der Commerzbank heißt es dazu, die Märkte dürften nun vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts nervös bleiben. Powell hatte erklärt, dass das endgültige Zinsniveau wahrscheinlich höher sein werde als bisher angenommen und die Fed "bereit sei, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen", wenn die Gesamtheit der Daten zeige, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt sei. Vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag stehen bereits diesen Nachmittag die ADP- und JOLTS-Beschäftigungsdaten an.

   Ausblick von Conti überzeugt 

Bei den Unternehmen stehen wieder Geschäftszahlen im Fokus. Vor allem Continental hat überzeugt; die Titel setzen sich mit einem Plus von 5,4 Prozent an die DAX-Spitze. Die Analysten der Citi bezeichnen den Ausblick für 2023 als ermutigend, zumal er ein Aufwärtspotenzial von 30 Prozent für die Konsensschätzungen der Automotive-Sparte impliziere, die maßgeblich sei für die Continental-Anlagestory. Noch wichtiger sei, dass die Konsensschätzungen am unteren Ende der Umsatz- und Margenprognosen für die Sparte lägen, weshalb das Abwärtsrisiko begrenzt sei.

Bayer können sich kräftig erholen, der Kurs steigt um 1,7 Prozent. Händler verweisen auf eine neue Studie, nach der Glyphosat nicht für ein erhöhtes Krebsrisiko beim Umgang mit Unkrautvernichtern verantwortlich sei. Für das Krebsrisiko seien möglicherweise andere Komponenten verantwortlich, so das Ergebnis der Studie, die in Environmental and Molecular Mutagenesis veröffentlicht wurde.

Für die Aktie von Fuchs Pertrolub geht es um 5,0 Prozent nach unten. Die EBIT-Marge dürfte im Schlussquartal 2022 ihren Tiefpunkt gesehen haben, kommentiert Stifel die Geschäftszahlen des Schmierölspezialisten. Sie bezeichnen den Ausblick des Unternehmens als vorsichtig, was aber typisch für Fuchs sei.

   Logitech rechnet mit weiter rückläufigem Umsatz 

Bei Logitech wird der Umsatz nach dem starken Wachstum während der Pandemie in den nächsten Quartalen noch weiter sinken. Wie der Hersteller von PC-Zubehör anlässlich seines Kapitalmarkttages mitteilte, rechnet er für die erste Hälfte seines im April beginnenden Geschäftsjahres 2023/24 mit einem deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang. Den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 bestätigte der Schweizer Konzern ebenso wie die langfristigen Wachstumsaussichten. Die Aktie verliert in der Folge 4,4 Prozent.

In Wien springen die Aktien des Industriekonzerns Andritz um 5,6 Prozent nach oben. Trotz eines 2022 erzielten Rekordergebnisses wird für 2023 ein neuerlicher Gewinnanstieg erwartet.

Brenntag legen um 0,2 Prozent zu. Der Umsatz lag über den Erwartungen, das operative EBITDA und der Reingewinn aber darunter. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem operativen Gewinnrückgang. Stützend wirken Dividendenerhöhung und Aktienrückkaufprogramm.

=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.286,77        +0,2 %          7,81         +13,0 % 
Stoxx-50                3.901,05        +0,1 %          4,17          +6,8 % 
DAX                    15.605,82        +0,3 %         46,29         +12,1 % 
MDAX                   28.769,83        -0,3 %        -87,28         +14,5 % 
TecDAX                  3.261,54        -0,0 %         -0,60         +11,7 % 
SDAX                   13.538,18        -0,0 %         -6,67         +13,5 % 
FTSE                    7.918,64        -0,0 %         -0,84          +6,3 % 
CAC                     7.333,75        -0,1 %         -5,52         +13,3 % 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,66                      -0,02          +0,09 
US-Zehnjahresrendite        3,97                      +0,00          +0,09 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 7:35 Uhr  Di, 17:04 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0535        -0,2 %        1,0536         1,0592   -1,6 % 
EUR/JPY                   144,64        -0,0 %        145,06         144,81   +3,1 % 
EUR/CHF                   0,9937        -0,0 %        0,9938         0,9953   +0,4 % 
EUR/GBP                   0,8900        -0,2 %        0,8909         0,8915   +0,6 % 
USD/JPY                   137,31        +0,1 %        137,68         136,73   +4,7 % 
GBP/USD                   1,1836        +0,0 %        1,1825         1,1882   -2,1 % 
USD/CNH (Offshore)        6,9742        -0,3 %        6,9770         6,9747   +0,7 % 
Bitcoin 
BTC/USD                22.076,97        -0,2 %     22.044,95      22.364,14  +33,0 % 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  77,50        77,58         -0,1 %          -0,08   -3,8 % 
Brent/ICE                  83,34        83,29         +0,1 %          +0,05   -2,4 % 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  43,89        43,37         +1,2 %          +0,52  -43,0 % 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.815,64     1.813,50         +0,1 %          +2,14   -0,5 % 
Silber (Spot)              20,12        20,13         -0,0 %          -0,00  -16,0 % 
Platin (Spot)             946,05       937,50         +0,9 %          +8,55  -11,4 % 
Kupfer-Future               4,01         3,99         +0,5 %          +0,02   +5,1 % 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.