Nachricht
18:09 Uhr, 16.05.2023

MÄRKTE EUROPA/Immer weiter seitwärts

Erwähnte Instrumente

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones) - Auch am Dienstag hat sich an der Seitwärtstendenz der europäischen Börsen nichts geändert. Der Euro-Stoxx-50 schloss mit 4.316 Punkten 1 Punkt im Minus, der DAX bröckelte geringfügig um 0,1 Prozent auf 15.898 Punkte ab. Damit steckten die Indizes auch weiter in der engen Seitwärtsspanne der vergangenen Wochen fest. Die Anleger warteten ab, ob US-Präsident Joe Biden und die Republikaner bei einem geplanten Treffen am Abend Fortschritte in Bezug auf die US-Schuldenobergrenze erzielen würden.

Vom ZEW-Konjunkturindex sind die erhofften positiven Impulse ausgeblieben. Die Konjunkturerwartungen haben sich im Mai deutlich eingetrübt. Auch neue US-Daten zum Einzelhandel und zur Industrieproduktion konnten die Märkte nicht aus ihrer Lethargie reißen.

Am Markt kursierten viele Stimmen, die damit rechnen, dass sich die aktuelle Seitwärtsbewegung nach unten auflöst. Die globalen Fondsmanager sind vorsichtig, sie haben Aktien untergewichtet und Anleihen so hoch gewichtet wie seit vielen Jahren nicht mehr, weil sie eine Wirtschaftsflaute erwarten. Aus technischer Sicht gilt die Seitwärtsbewegung dagegen so lange als trendbestätigend nach oben, wie sie nicht nach unten durchbrochen wird. "An der Zeitdauer von aktuell gut 4 Wochen ist auch nichts auszusetzen", so ein Marktteilnehmer. Andere ähnliche Phasen hätten auch schon mal 8 Wochen gedauert.

   Siemens Energy auf Jahreshoch - Zalando auf Jahrestief 

Im DAX gewannen Siemens Energy nach den guten Quartalszahlen vom Wochenauftakt weitere 3,0 Prozent und markierten einen neuen Jahreshöchststand. Airbus stiegen um 2,6 Prozent, Infineon um 2,3 Prozent. Auf der anderen Seite fielen VW um 1,8 Prozent. Im Betrugsprozess um den Dieselskandal bei Volkswagen hat sich der frühere Vorstandschef der Konzerntochter Audi, Rupert Stadler, schuldig bekannt. Er habe es im Verlauf des Skandals unterlassen, Vertragspartner zu informieren, so Stadler laut einer von seiner Anwältin vorgelesenen Erklärung.

Daneben wurden an der Börse die zuletzt schwachen Wirtschaftsdaten aus China als Grund für die Kursrückgänge der Autoaktien genannt. Der Stoxx-Branchenindex der Autoaktien fiel um 0,9 Prozent. Renault gaben um 2,3 Prozent nach, Porsche AG um 1,8 Prozent und Mercedes-Benz um 0,9 Prozent.

Unter Druck gerieten am deutschen Markt auch ausgewählte Konsumwerte. Zalando bestätigten ihren Abwärtstrend mit einem neuen Jahrestief. Der Kurs fiel um 2,8 Prozent auf 30,83 Euro, damit gilt der jüngste Stabilisierungsversuch schon wieder als gescheitert. Adidas gaben um 2,4 Prozent nach. Im MDAX verloren Hellofresh 2,5 Prozent.

   Vodafone belastet Telekom-Index 

Auch europäische Einzelhandels- und Telekom-Titel notierten gemessen an ihren Indizes leichter. Ein enttäuschender Ausblick drückte den Kurs von Vodafone um 7,4 Prozent. Der Schwäche entziehen konnten sich Deutsche Telekom, die um 0,8 Prozent auf 22,01 Euro stiegen. Goldman Sachs hat am Montag das Kursziel für die T-Aktie auf 27,50 Euro erhöht.

Bei den Branchen in Europa legten die Indizes der Technologieaktien sowie der Titel aus dem Reise- und Freizeitbereich etwas zu.

   Hornbach Holding deutlich im Minus 

Im SDAX brachen Hornbach Holding um 11,5 Prozent ein. Der Ausblick auf 2023/24 wurde im Handel als "verhalten" eingestuft. So schloss die Baumarktkette für das kommende Jahr aufgrund des herausfordernden Umfelds einen Rückgang des bereinigten EBIT gegenüber dem Vorjahresniveau um 5 bis 15 Prozent nicht aus. "Hier wurde mit einer stabilen Entwicklung gerechnet", so ein Händler. Auch beim Umsatz sei das Unternehmen zurückhaltend und erwarte nur eine Stagnation.

Sonova fielen um 10,7 Prozent. Während die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/23 von den Jefferies-Analysten als solide eingestuft wurden, lag der Ausblick leicht unter den Prognosen. Die kommenden sechs Monate würden durch die Nichterneuerung des Costco-Vertrags und einer damit höheren Vergleichsbasis beeinflusst. Diese Faktoren würden am Ende des ersten Geschäftshalbjahres wegfallen.

   Boohoo haussieren nach Zahlen 

Boohoo haussierten in London um 6,8 Prozent, nachdem das britische Mode-Unternehmen für das per Ende Februar abgelaufene Geschäftsjahr Zahlen vorgelegt hat. Diese fielen leicht besser als vom Unternehmen erwartet aus. Die Analysten von Jefferies lobten vor allem die Cash-Entwicklung. Die Barmittel profitierten von einer deutlichen Reduzierung der Lagerbestände. Während die Analysten für Ende des Geschäftsjahrs 2022/23 mit einer Nettoverschuldung von 52 Millionen Pfund gerechnet hatten, schloss Boohoo mit einer Nettoliquidität von 6 Millionen ab.

=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %           seit 
.                                                          Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          4.315,51        -0,90        -0,0 %         +13,8 % 
Stoxx-50               4.036,03        -9,35        -0,2 %         +10,5 % 
Stoxx-600                464,70        -1,97        -0,4 %          +9,4 % 
XETRA-DAX             15.897,93       -19,31        -0,1 %         +14,2 % 
FTSE-100 London        7.751,08       -26,62        -0,3 %          +4,4 % 
CAC-40 Paris           7.406,01       -12,20        -0,2 %         +14,4 % 
AEX Amsterdam            756,22        +0,04        +0,0 %          +9,8 % 
ATHEX-20 Athen         2.777,39       +46,47        +1,7 %         +23,4 % 
BEL-20 Bruessel        3.688,89       -61,19        -1,6 %          -0,3 % 
BUX Budapest          45.848,12       -80,99        -0,2 %          +4,7 % 
OMXH-25 Helsinki       4.647,04       -59,38        -1,3 %          -2,5 % 
ISE NAT. 30 Istanbul   5.089,39       +96,53        +1,9 %         -14,4 % 
OMXC-20 Kopenhagen     2.109,01       -21,71        -1,0 %         +14,9 % 
PSI 20 Lissabon        6.094,77       +19,03        +0,3 %          +6,8 % 
IBEX-35 Madrid         9.191,40       -10,10        -0,1 %         +11,7 % 
FTSE-MIB Mailand      27.198,87       -46,59        -0,2 %         +14,9 % 
OBX Oslo               1.094,14        -5,47        -0,5 %          +0,4 % 
PX  Prag               1.342,54        -2,56        -0,2 %         +11,7 % 
OMXS-30 Stockholm      2.236,25       -14,99        -0,7 %          +9,4 % 
WIG-20 Warschau        1.948,83        +8,20        +0,4 %          +8,8 % 
ATX Wien               3.131,38       -44,85        -1,4 %          +2,5 % 
SMI Zuerich           11.519,87       -58,38        -0,5 %          +7,4 % 
* zu Vortagsschluss 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 8:00 Uhr  Mo, 17:07 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0862        -0,1 %        1,0872         1,0870   +1,5 % 
EUR/JPY                148,41        +0,3 %        147,74         147,90   +5,7 % 
EUR/CHF                0,9738        -0,0 %        0,9736         0,9731   -1,6 % 
EUR/GBP                0,8696        +0,2 %        0,8690         0,8686   -1,7 % 
USD/JPY                136,63        +0,4 %        135,88         136,07   +4,2 % 
GBP/USD                1,2491        -0,3 %        1,2513         1,2515   +3,3 % 
USD/CNH (Offshore)     6,9955        +0,5 %        6,9732         6,9624   +1,0 % 
Bitcoin 
BTC/USD             27.044,43        -1,2 %     27.069,47      27.384,82  +62,9 % 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               70,85        71,11         -0,4 %          -0,26  -11,7 % 
Brent/ICE               75,03        75,23         -0,3 %          -0,20  -11,0 % 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               32,19        32,31         -0,4 %          -0,12  -58,3 % 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.997,14     2.020,95         -1,2 %         -23,81   +9,5 % 
Silber (Spot)           23,69        24,15         -1,9 %          -0,46   -1,2 % 
Platin (Spot)        1.065,10     1.069,50         -0,4 %          -4,40   -0,3 % 
Kupfer-Future            3,67         3,74         -2,1 %          -0,08   -3,9 % 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche