MÄRKTE EUROPA/Fest - Deutsche Inflation und Geschäftszahlen stützen
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FRANKFURT (Dow Jones) - Fest zeigen sich Europas Börsen am Donnerstagmittag. Der DAX überspringt zeitweise sogar die 15.600er-Marke auf ein neues Jahreshoch. Eine Flut von zumeist positiven Unternehmenszahlen gibt die Richtung vor. Besonders die Index-Schwergewichte ziehen die Märkte nach oben. Im DAX sind Siemens allein für rund die Hälfte der Indexgewinne verantwortlich. Europaweit gesucht sind vor allem die Branchen der Industrie-, Bau- und Finanzwerte.
Der DAX steigt um 0,9 Prozent auf 15.546 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 1,1 Prozent auf 4.254 Punkte. Händler sprechen zudem von einem Chartausbruch im DAX nach oben, der weitere Anschlusskäufe nach sich ziehe. Dazu hilft der Anstieg der deutschen Inflation, der weniger dramatisch als befürchtet ausfiel.
Neue Inflationsdaten gut aufgenommen
An den Rentenmärkten geht es nach den frischen Daten zum Anstieg der Verbraucherpreise (CPI) aus Deutschland im Januar nach oben. Der Bund-Future als Barometer deutscher Staatsanleihen legt kräftig um 0,7 Prozent zu. Die Preise stiegen zwar um 8,7 Prozent zum Vorjahr und damit stärker als im Vormonat. Marktteilnehmer führen dies jedoch auf Sondereffekte im Dezember zurück, so die Gaspreisunterstützung. "Die wichtige und positive Erkenntnis ist, dass die Jahresrate nicht an die zweistelligen Werte, die wir von September bis November hatten, heranreicht", meint Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners.
Rally bei Indexschwergewicht Siemens
In Rallylaune zeigt sich die Siemens-Aktie nach den Quartalszahlen des Unternehmens, der Kurs springt um über 7 Prozent. "Der Gewinn steigt, der Auftragseingang ist hoch, und die Prognose steigt", sagt ein Marktteilnehmer. Auch die Margen entwickelten sich überwiegend besser als erwartet. Die RBC-Analysten rechnen nun mit steigenden Konsenserwartungen. Im Sog von Siemens legt der Kurs der Tochter Siemens Energy um 3,4 Prozent zu.
Fresenius springen um 4,3 Prozent nach oben. Hier treibt ein Bericht der Wirtschaftswoche, wonach eine Dekonsolidierung der Tochter FMC geplant sei.
Bayer geben mit Gewinnmitnahmen 2,7 Prozent nach. Sie waren am Vortag über 6 Prozent angesprungen. Auslöser war der bekanntgewordene Weggang von CEO Werner Baumann. Er stand seit dem Debakel um den Monsanto-Kauf in der Kritik. Nachfolger soll William Anderson werden, der zuletzt Chef der Pharma-Sparte von Roche war. Die Citigroup kommentiert den CEO-Wechsel: "Die Märkte bekommen, was sie wollen - Bayer, was es braucht".
Fast nur gute News aus dem Finanzsektor
Im Finanzsektor läuft es europaweit rund: Die Geschäftszahlen der Deutschen Börse kommen gut an, hier geht es 3,2 Prozent höher. Sowohl die Nettoerlöse als auch das Ergebnis sind besser als erwartet ausgefallen. Die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr entsprechen den Konsenserwartungen, die Citi hält die Ziele aber für konservativ formuliert.
Von starken Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer auch mit Blick auf die französische Credit Agricole (+5,2 Prozent). "Damit passt die Entwicklung ins Bild der meisten anderen Banken", sagt er. Ganz anders bei Credit Suisse (-11 Prozent). "Die Zahlen sind noch schwächer als befürchtet", heißt es hier. Der Verlust sei höher und die Einnahmen geringer als erwartet. Zudem gebe es weiterhin Mittelabflüsse im Vermögensmanagement.
Der niederländische Versicherer Aegon und Vergleichswert zur Allianz legt um 5,5 Prozent zu. Trotz eines hohen Nettoverlusts liegt der operative Gewinn über den Erwartungen. Auch die Solvenzquote ist höher und der Ausblick wird als solide bezeichnet.
Bei Standard Chartered in London springen die Aktien 11 Prozent nach oben. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, die First Abu Dhabi Bank (FAB) prüfe ein Übernahmegebot von bis zu 35 Milliarden Dollar.
Konsum profitiert nur noch von Preiserhöhungen
Beim Konsumgüterriesen Unilever sorgen die Geschäftszahlen für 0,9 Prozent höhere Kurse. Hier zeigen sich die vollen Bremspuren der Inflation. "Der auf den ersten Blick eindrucksvolle Umsatzanstieg stützt sich nur noch auf Preiserhöhungen, und das kann man nicht beliebig wiederholen", sagt ein Händler. Denn das Umsatzplus von 9 Prozent setze sich aus Preiserhöhungen von 11,3 Prozent, aber gleichzeitigem Volumenrückgang von 2,1 Prozent zusammen.
Vinci gewinnen 1,9 Prozent. Umsatz und Nettogewinn des französischen Konzessions- und Baukonzern lägen leicht über den Erwartungen, heißt es. Arcelormittal legen 1,9 Prozent zu. Der Stahlhersteller hat hohe Abschreibungen auf das Geschäft in Russland vorgenommen.
Bei British American Tobacco (BAT) bemängelt der Markt, dass trotz guter Geschäftszahlen kein neuer Aktienrückkauf gestartet wird. Hier geht es 3 Prozent tiefer.
In der zweiten Reihe knicken Delivery Hero um fast 9 Prozent ein. Der Lieferdienst hat die Erwartungen verfehlt. Besonders das wichtige Asien-Geschäft hat sich schwächer entwickelt als erwartet. Bei anderen Nebenwerten wie Metro, KWS Saat, Verbio und Biotest geht es nach guten Quartalsdaten deutlich nach oben.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.254,32 +1,1 % 45,17 +12,1 % Stoxx-50 3.914,34 +0,7 % 26,02 +7,2 % DAX 15.545,62 +0,9 % 133,57 +11,7 % MDAX 29.157,61 -0,2 % -61,03 +16,1 % TecDAX 3.309,94 +0,4 % 11,95 +13,3 % SDAX 13.541,54 +1,1 % 148,25 +13,6 % FTSE 7.921,86 +0,5 % 36,69 +5,8 % CAC 7.200,96 +1,1 % 81,13 +11,2 % Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,30 -0,06 -0,27 US-Zehnjahresrendite 3,60 -0,02 -0,28 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:20 Mi, 17:52 % YTD EUR/USD 1,0779 +0,6 % 1,0734 1,0720 +0,7 % EUR/JPY 140,87 +0,1 % 140,91 140,91 +0,4 % EUR/CHF 0,9899 +0,3 % 0,9863 0,9874 +0,0 % EUR/GBP 0,8853 -0,3 % 0,8868 0,8884 +0,0 % USD/JPY 130,71 -0,5 % 131,29 131,42 -0,3 % GBP/USD 1,2178 +0,9 % 1,2102 1,2068 +0,7 % USD/CNH (Offshore) 6,7812 -0,2 % 6,7904 6,8033 -2,1 % Bitcoin BTC/USD 22.698,97 -1,0 % 22.674,59 22.753,81 +36,7 % ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 77,47 78,47 -1,3 % -1,00 -3,7 % Brent/ICE 84,29 85,09 -0,9 % -0,80 -1,7 % GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 53,51 53,69 -0,3 % -0,18 -27,1 % METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.880,28 1.876,50 +0,2 % +3,78 +3,1 % Silber (Spot) 22,37 22,38 -0,0 % -0,01 -6,7 % Platin (Spot) 973,28 974,30 -0,1 % -1,03 -8,9 % Kupfer-Future 4,10 4,04 +1,6 % +0,07 +7,6 % YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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