MÄRKTE EUROPA/DAX vor US-Zinsentscheid aufwärts - aber Umsätze fallen
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - Weiter aufwärts geht es am Mittwochmittag mit den Kursen an den europäischen Aktienmärkten. Der DAX steigt um 0,5 Prozent auf 15.271 Punkte und markiert die höchsten Stände seit zehn Tagen, der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,4 Prozent auf 4.198 Punkte an. Die Entspannung in der Bankenkrise führt zur Auflösung von Absicherungen, besonders die daraus resultierenden terminmarktorientierten Käufe sind laut Marktteilnehmern für die Fortsetzung der Erholung verantwortlich. "Vermutlich sind die Positionen nun aber schon weitgehend der neuen Entwicklung angepasst worden", so ein Marktteilnehmer, der meint, das Anschlusspotenzial auf der Oberseite könnte nun erst einmal nahezu erschöpft sein. Die Umsätze gehen bereits stark zurück, auch weil die Anleger auf die Sitzung der US-Notenbank warten.
Erwartet wird mit 89-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Anhebung um 25 Basispunkte. Weil die Zentralbank vor einem Spagat zwischen Inflationsbekämpfung und Bankenkrise steht, gibt es dennoch auch Stimmen, die es für möglich halten, dass es zu einer Zinspause kommt. Händler warnen aber davor, dass dies als Hinweis auf bislang unentdeckte und tiefere Probleme im Bankensektor interpretiert werden könnte.
Angeführt wird der Aufschwung aber auch am Mittwoch von den Titel des Stoxx-Banken-Index, der 1,7 Prozent gewinnt. US-Finanzministerin Janet Yellen hatte am Dienstag noch betont, dass die Regierung einspringen könnte, um die Einlagen weiterer Banken zu schützen, wenn die Aufsichtsbehörden die Gefahr eines Ansturms auf das Bankensystem sähen. Die Analysten der Helaba merken positiv an, dass der von den Zentralbanken gestärkte Mechanismus zur Stärkung der Dollar-Liquidität von Banken außerhalb der USA bislang nicht in Anspruch genommen wurde. Dies lasse hoffen, dass es gar kein Liquiditätsproblem gebe.
Kalte Dusche aus Großbritannien
Sorgen macht einigen Marktteilnehmern, dass das Thema "Inflation" unterschätzt werde. Wie eine kalte Dusche wirken daher neue Verbraucherpreise aus Großbritannien. Sie zogen im Februar deutlich stärker als befürchtet an. Die Kernrate lag bei 6,2 Prozent zum Vorjahr an, Volkswirte hatten nur mit 5,7 Prozent gerechnet. Dies könnte sich für die Zinsentscheidung der Bank of England (BoE) am Donnerstag zum Zünglein an der Waage entpuppen und den Ausschlag für eine Zinserhöhung geben. Der FTSE-Index in London notiert wenig verändert.
Bundesbank-Präsident und EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel sagte derweil der Financial Times, dass die EZB ihre Zinsen trotz der Turbulenzen im Bankensystem weiter anheben müsse.
Am Anleihemarkt geben die Kurse nach dem kräftigen Rücksetzer vom Vortag weiter nach, die Renditen steigen also. Neben den Preisdaten aus Großbritannien und den Nagel-Aussagen belastet, dass Zinspapiere zunächst als sicherer Hafen nicht mehr so gesucht sind wie zuletzt. Das Pfund zieht mit der Aussicht auf steigende Zinsen in Großbritannien auf breiter Front an.
In Europa ziehen neben den Banken auch Einzelhandelswerte und Autotitel deutlich an, dagegen liegen die rohstoffnahen Basic Resources und die Ölaktien auf der Verliererseite.
Im DAX steigen Zalando um 2,9 Prozent, nachdem sie von Exane BNP auf "Outperform" erhöht wurden. Auch Covestro profitieren von Hochstufung, und zwar durch Baader von "Reduce" auf "Buy". Covestro ziehen um 2,7 Prozent. Die Aktien der Porsche AG steigen um 2,6 Prozent und Siemens um 2 Prozent. Der Siemens-Finanzchef hat sich zuversichtlich für das zweite Quartal geäußert.
Deutsche Telekom und Vonovia mit Abgaben
Dagegen geben Deutsche Telekom und Vonovia nach. Bei Deutsche Telekom (-0,4 %) belastet ein Handelsblatt-Bericht, wonach 2019 mit der chinesischen Huawei ein Pakt geschlossen wurde, der US-Sanktionen umgangen haben könnte. Das Ziel der Vereinbarung sei es gewesen, "ein potenzielles Versorgungsrisiko in Bezug auf Huawei-Produkte zu verhindern, die Komponenten aus den USA enthalten". Seitens der USA dürfte das nicht gern gesehen werden, so Marktbeobachter.
Größter DAX-Verlierer sind Vonovia, die um 4,2 Prozent einknicken nach zwei negativen Analystenstimmen. Metzler hat das Kursziel deutlich gesenkt und Morgan Stanley die Aktie auf "Untergewichten" gesenkt. Auch in der zweiten Reihe stehen die Immobilienwerte wieder unter Druck.
Adidas können nicht von guten Zahlen des Wettbewerbers Nike profitieren und geben 0,8 Prozent ab. Grund sei der Druck auf die Marge, heißt es im Handel. Die Analysten der RBC haben die Nike-Umsatzerwartungen für das laufende Jahr nach oben angepasst, die Prognose für die Marge aber leicht reduziert. Puma geben um 0,5 Prozent nach.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.197,67 +0,4 % 16,07 +10,7 % Stoxx-50 3.830,35 +0,4 % 14,09 +4,9 % DAX 15.271,19 +0,5 % 75,85 +9,7 % MDAX 26.944,13 -0,3 % -74,58 +7,3 % TecDAX 3.234,33 -0,1 % -3,76 +10,7 % SDAX 12.922,47 -0,5 % -63,14 +8,4 % FTSE 7.540,12 +0,1 % 3,90 +1,1 % CAC 7.132,55 +0,3 % 19,64 +10,2 % Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,37 +0,08 -0,20 US-Zehnjahresrendite 3,62 +0,01 -0,26 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:16 Di, 17:34 % YTD EUR/USD 1,0797 +0,2 % 1,0766 1,0771 +0,9 % EUR/JPY 143,46 +0,6 % 142,61 142,46 +2,2 % EUR/CHF 0,9957 +0,3 % 0,9937 0,9928 +0,6 % EUR/GBP 0,8795 -0,2 % 0,8778 0,8834 -0,6 % USD/JPY 132,90 +0,4 % 132,47 132,27 +1,4 % GBP/USD 1,2276 +0,4 % 1,2261 1,2192 +1,5 % USD/CNH (Offshore) 6,8856 +0,1 % 6,8889 6,8833 -0,6 % Bitcoin BTC/USD 28.182,80 +0,4 % 28.274,29 28.216,28 +69,8 % ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 69,24 69,67 -0,6 % -0,43 -13,9 % Brent/ICE 75,14 75,32 -0,2 % -0,18 -12,0 % GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 40,70 42,40 -4,0 % -1,70 -45,8 % METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.942,23 1.941,24 +0,1 % +0,99 +6,5 % Silber (Spot) 22,41 22,38 +0,1 % +0,03 -6,5 % Platin (Spot) 979,83 975,70 +0,4 % +4,13 -8,3 % Kupfer-Future 4,04 3,99 +1,1 % +0,04 +5,9 % YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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