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16:24 Uhr, 01.06.2023

MÄRKTE EUROPA/DAX-Erholung verliert schnell an Schwung

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FRANKFURT (Dow Jones) - Am europäischen Aktienmarkt geht es am Donnerstag nach oben. Nachdem die Indizes am Vormittag mit Schwung nach oben geklettert sind, werden die Gewinne im Verlauf zu einem großen Teil wieder abgegeben. Positiv wird gewertet, dass am Vorabend das US-Repräsentantenhaus den Gesetzesentwurf zur Anhebung der Schuldenobergrenze verabschiedet hat. Damit könnten die Aktienmärkte erst einmal durchatmen, heißt es von Christian Henke, Marktstratege bei IG. Nun stehe noch die Zustimmung des Senats an. Der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, äußerte sich zuversichtlich, das auch die zweite Kammer des Kongresses dem Gesetzesentwurf vor Ablauf der Frist am 5. Juni zustimmen werde.

Der DAX gewinnt 0,7 Prozent auf 15.768 Punkte, im Tageshoch notierte der Index bereits bei 15.863 Zählern. Am deutschen Aktienmarkt werden unter anderem die Aktien der Commerzbank sowie von Evonik ex Dividende gehandelt. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 4.237 Zähler nach oben. Der Rohstoffsektor gehört mit 1,2 Prozent zu den Kursgewinner unter den europäischen Branchen. Hier stützen die jüngsten Daten aus Indien und China, die auf ein starkes Wachstum hindeuten. Damit dürfte auch die Rohstoffnachfrage aus diesen Ländern steigen. Die US-Daten am Nachmittag lieferten keinen klaren Impuls. Der ADP-Arbeitsmarktbericht bestätigte, dass der Arbeitsmarkt in den USA brummt, während die rückläufigen Lohnstückkosten für eine weiter rückläufige Infaltion sprechen.

   Euroraum-Inflation verliert an Brisanz 

Die Inflation im Euroraum verliert nach dem unerwartet deutlichen Rückgang auf 6,1 Prozent im Mai (7,0 % im April) nach Aussage von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, an Brisanz. Gitzel schildert in einem Kommentar folgende Kausalkette: "Die Einzelhandelsumsätze brachen zuletzt so stark ein, wie selten zuvor seit Bestehen der Eurozone. Die Lohnerhöhungen können die Teuerungsraten nicht ausgleichen. Verbraucher sind zum Sparen gezwungen. Wenn aber gespart werden muss, besteht seitens der Unternehmen kein Spielraum, die Preise weiter zu erhöhen. Gerade deshalb wird der Teuerungsdruck in den kommenden Monaten weiter abnehmen." Da aber die Inflation immer noch höher als der Leitzins ist, wird die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen Gitzel zufolge noch zweimal um je 25 Basispunkte anheben.

Für Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil dürfte die EZB die aktuellen Inflationsdaten mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen und nach einem Zinsschritt im Juni um 25 Basispunkte die Leitzinsen in der zweiten Jahreshälfte unverändert lassen.

   Falkenhafte EZB-Präsidentin Lagarde leitet Erholung im Euro ein 

Der Euro erholt sich von seinem Zehnwochentief des Vortages und steigt auf Tagessicht um 0,3 Prozent auf 1,0724 US-Dollar. Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde lösten einen Schub nach oben aus, wie es im Handel heißt. Obwohl sich die Verbraucherpreisinflation der Eurozone im Mai deutlicher als gedacht ermäßigt hatte, zeigte sich Lagarde ungewöhnlich falkenhaft. Die Europäische Zentralbank (EZB) müsse ihre Zinsen noch mehr als einmal erhöhen, sagte die Französin. EZB-Ratsmitglied Klaas Knot äußerte sich gegenüber Bloomberg dahingehend, dass Erwartungen an einen Zinssenkung im kommenden Jahr eventuell korrekturbedürftig seien.

   Lonza kauft Synaffix 

Remy Cointreau notieren gut 3 Prozent im Minus. Die Aktien des französischen Spirituosenherstellers werden sich nach den Ergebnissen des Geschäftsjahres 2023 kaum erholen, da keine neuen Rückkäufe angekündigt wurden, wie die Analysten von Citi erwarten. Eine Sonderdividende von 1 Euro pro Aktie für das Jahr und ein besser als erwartet ausgefallener Betriebsgewinn für das abgelaufene Jahr sollten die Konsenserwartungen für 2024 nach oben hieven.

Positiv für Lonza (+0,7 %) wird die Kaufankündigung des Biotechunternehmens Synaffix gewertet. Damit werde das Wachstum im ADC-Markt (Antibody Drug Conjugates) gestärkt, von dem sich die Branche ein Wachstum auf 22 Milliarden Dollar bis 2030 verspreche. Daher sei die erste Zahlung von Lonza an Synaffix mit 100 Millionen Euro angemessen. Dem könnten noch weitere 60 Millionen Dollar an performance-orientierten Zahlungen folgen, heißt es im Handel.

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Aktienindex              zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.236,70  +0,4 %    18,66     +11,7 % 
Stoxx-50                3.938,23  +0,3 %    12,85      +7,8 % 
DAX                    15.767,94  +0,7 %   103,92     +13,3 % 
MDAX                   26.553,71  +0,1 %    16,30      +5,7 % 
TecDAX                  3.221,09  +0,7 %    21,40     +10,3 % 
SDAX                   13.123,50  +0,1 %     9,78     +10,0 % 
FTSE                    7.468,07  +0,3 %    21,93      -0,1 % 
CAC                     7.114,25  +0,2 %    15,55      +9,9 % 
 
Rentenmarkt              zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,24           -0,04      -0,33 
US-Zehnjahresrendite        3,59           -0,06      -0,29 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:13 Uhr  Mi, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0720        +0,3 %        1,0677         1,0656   +0,2 % 
EUR/JPY                148,92        -0,0 %        149,12         148,89   +6,1 % 
EUR/CHF                0,9734        +0,0 %        0,9728         0,9737   -1,7 % 
EUR/GBP                0,8580        -0,1 %        0,8589         0,8602   -3,0 % 
USD/JPY                138,91        -0,3 %        139,68         139,71   +5,9 % 
GBP/USD                1,2494        +0,4 %        1,2431         1,2387   +3,3 % 
USD/CNH (Offshore)     7,1153        -0,0 %        7,1208         7,1277   +2,7 % 
Bitcoin 
BTC/USD             26.911,13        -0,7 %     26.883,54      26.939,70  +62,1 % 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               67,91        68,09         -0,3 %          -0,18  -14,9 % 
Brent/ICE               72,24        72,60         -0,5 %          -0,36  -13,7 % 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               24,25        26,85         -9,7 %          -2,60  -68,2 % 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.972,30     1.962,67         +0,5 %          +9,64   +8,1 % 
Silber (Spot)           23,60        23,53         +0,3 %          +0,08   -1,5 % 
Platin (Spot)        1.006,35       998,00         +0,8 %          +8,35   -5,8 % 
Kupfer-Future            3,68         3,63         +1,3 %          +0,05   -3,6 % 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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