MÄRKTE EUROPA/Börsen gehen in freien Fall über - Bankentitel vorneweg
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FRANKFURT (Dow Jones) - Europas Börsen bauen bis Freitagmittag die Verluste massiv aus. Der Druck kommt aus dem Bankensektor. Nach den Schieflagen der Silicon Valley Bank sowie der Credit Suisse geht bei Anlegern die Sorge um, dass weitere Problemfälle im Sektor zu Tage treten könnten. Die jüngsten Leitzinsanhebungen der Zentralbanken verschärfen den Stress im Sektor noch zusätzlich. "Es fehlen Informationen, um das Risikoprofil im Sektor einschätzen zu können", sagt ein Marktteilnehmer. Der DAX verliert 2,3 Prozent auf 14.854 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,3 Prozent auf 4.108 nach unten.
Keine Akzente setzen in dem Umfeld die jüngsten europäischen Einkaufsmanagerindizes. Diese laut Commerzbank eine gespaltene Konjunktur. Hierauf deute zumindest der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor, der im März weiter um satte 2,9 Punkte auf 55,6 zulegte. Er habe damit die Erwartungen den zweiten Monate in Folge deutlich übertroffen. "Da fällt es auf den ersten Blick kaum ins Gewicht, dass der Index für das verarbeitende Gewerbe weiter um 1,4 Punkte auf 47,1 nachgegeben hat. Doch ein Abschwung in diesem Sektor hinterlässt mit zeitlicher Verzögerung gewöhnlich auch in anderen Bereichen der Wirtschaft Bremsspuren", so die Analysten.
Kreditausfallprämie (CDS) auf Deutsche Bank steigt stark
Bankaktien brechen mit Abgaben von 5,1 Prozent regelrecht ein. Im Handel wird nicht nur auf die allgemeine Verunsicherung im Bankensektor verwiesen. Die Schwäche gehe von UBS (-6,3 %), Credit Suisse (-6,7 %) und vor allem Deutsche Bank (-13,3 %) aus. Die beiden Schweizer Banken gehören zu einigen Instituten, die vom US-Justizministeriums dahingehend unter die Lupe genommen werden, ob sie russischen Oligarchen geholfen haben, Sanktionen zu umgehen, wie Bloomberg unter Berufung berichtet. Die Kreditausfallprämie (CDS) auf Deutsche Bank steigt stark an.
Unternehmensseitig steht Tui im Blick. Für die Aktie geht es um 5,2 Prozent nach unten auf 15,15 Euro. Der Reisekonzern hat wie schon länger erwartet eine Kapitalerhöhung auf den Weg gebracht. Sie soll brutto 1,8 Milliarden Euro einbringen, womit Staatshilfen zurückgezahlt werden sollen. Tui bietet für drei bestehende Aktien acht neue an, wobei je Aktie 5,55 Euro fällig werden. Der Kurs gebe auch deswegen deutlicher nach, weil mit Alexej Mordashov ein Großaktionär wegen internationaler Sanktionen im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg von der Kapitalerhöhung ausgeschlossen werde, womit es einen Überhang gebe, heißt es im Handel.
Im MDAX können Evotec (-2 %) nicht davon profitieren, dass das Biotechnologieunternehmen eine Förderung von 6,6 Millionen Dollar von der Bill & Melinda Gates Foundation für die Wirkstoffforschung im Bereich Tuberkulose erhalten hat.
Wegen des massiven Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr kürzt Secunet Security Networks (-4 %) die Dividende auf 2,86 Euro je Aktie. Für 2021 hatte das Unternehmen noch insgesamt 5,38 Euro pro Schein ausgeschüttet, davon 2,01 Euro per Sonderdividende. Ex-Sonderdividende bleibt die Ausschüttungsquote mit 50 Prozent allerdings gleich.
Abstufung durch Moody's lastet Casino Guichard-Perrachon
Die ABB-Aktie gibt um 3,7 Prozent nach. Auch hier verpufft eine eigentlich positive Meldung. Der Schweizer Industriekonzern kauft eigene Aktien für bis zu 1 Milliarde Dollar zurück und hat außerdem mitgeteilt, dass schon früher zurückgekaufte rund 82 Millionen Aktien vernichtet werden sollen.
Eine Abstufung durch Moody's lastet schwer auf den Aktien der französischen Supermarktkette Casino Guichard-Perrachon (-10,3 %). Die Ratingagentur hat die Note für die Kreditwürdigkeit auf "Caa1" von "B3" tiefer auf Ramschniveau gesenkt. "Was noch schlimmer ist: Der Ausblick bleibt negativ", so ein Marktteilnehmer. "Die Verschuldung ist einfach zu hoch", sagt er. Weiter steil abwärts um 14 Prozent geht es mit der Aktie des Casino-Großaktionärs Rallye. Sie hatte bereits am Vortag deutlich nachgegeben, nachdem das Unternehmen zuvor den Geschäftsbericht für 2022 vorgelegt hatte.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.108,35 -2,3 % -98,79 +8,3 % Stoxx-50 3.776,20 -1,4 % -54,38 +3,4 % DAX 14.854,37 -2,3 % -356,02 +6,7 % MDAX 26.450,81 -3,0 % -813,17 +5,3 % TecDAX 3.232,50 -1,2 % -40,66 +10,7 % SDAX 12.602,89 -2,5 % -326,85 +5,7 % FTSE 7.353,80 -1,9 % -145,80 +0,6 % CAC 6.978,16 -2,3 % -161,09 +7,8 % Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,02 -0,17 -0,55 US-Zehnjahresrendite 3,30 -0,12 -0,58 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:18 Do, 17:05 % YTD EUR/USD 1,0739 -0,9 % 1,0830 1,0888 +0,3 % EUR/JPY 139,62 -1,5 % 141,25 142,65 -0,5 % EUR/CHF 0,9882 -0,5 % 0,9937 0,9953 -0,2 % EUR/GBP 0,8793 -0,3 % 0,8820 0,8837 -0,6 % USD/JPY 129,99 -0,6 % 130,42 130,99 -0,9 % GBP/USD 1,2214 -0,5 % 1,2278 1,2322 +1,0 % USD/CNH (Offshore) 6,8758 +0,7 % 6,8516 6,8167 -0,8 % Bitcoin BTC/USD 27.772,88 -1,7 % 28.267,35 28.634,93 +67,3 % ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 67,01 69,96 -4,2 % -2,95 -16,7 % Brent/ICE 73,07 75,91 -3,7 % -2,84 -14,4 % GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 41,63 43,19 -3,6 % -1,56 -43,6 % METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.994,46 1.991,99 +0,1 % +2,48 +9,4 % Silber (Spot) 23,18 23,10 +0,3 % +0,08 -3,3 % Platin (Spot) 971,53 987,98 -1,7 % -16,45 -9,0 % Kupfer-Future 4,06 4,12 -1,5 % -0,06 +6,5 % YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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