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12:40 Uhr, 27.04.2023

MÄRKTE EUROPA/Behauptet trotz Zahlenflut - Dt. Börse mit Zukauf schwach

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FRANKFURT (Dow Jones) - Die europäischen Aktienmärkte treten am Donnerstagmittag mehrheitlich auf der Stelle. Die Berichtssaison erreicht einen ersten Höhepunkt und liefert den Impuls für die Einzelwerte. "Alle sehnen sich nach dem neuen Allzeithoch. Doch ohne Rückenwind von der Wall Street wird das schwierig. Und im Moment kommt von der Wall Street Gegenwind - kein Rückenwind", kommentiert Vermögensverwalter QC Partners die Marktlage. Hierzulande würden die ersten Anleger langsam ungeduldig und realisierten ihre Gewinne anstatt auf weitere Kursanstiege zu hoffen.

Für den DAX geht es um 7 Punkte auf 15.802 nach oben, der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,1 Prozent auf 4.352 Punkte. Am Nachmittag könnte die Veröffentlichung des US-BIP für das erste Quartal für mehr Bewegung sorgen. Erwartet wird ein Wachstum von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der BIP-Deflator wird bei 3,7 Prozent gesehen.

   Deutsche Börse von teurem Zukauf belastet 

Nachdem die Aktie der Deutsche Börse am Vortag im nachbörslichen Handel mit Aufschlägen auf die Bekanntgabe der Erstquartalszahlen reagiert hat, verliert sie aktuell 5,9 Prozent. Im Handel wird auf die Übernahmeofferte für Simcorp (+38 %) verwiesen. Der Börsenbetreiber bietet für den dänischen Softwareanbieter 3,9 Milliarden Euro. Im Handel spricht man von einer teuren Übernahme. Der erwartete Ergebnisbeitrag nehme sich recht bescheiden aus, während sich das Wachstumsprofil auf der Erlösseite kaum verändere, kritisiert die Citigroup. Die Geschäftszahlen bewegen sich indes im Rahmen der Erwartungen.

Deutsche Bank steigen um 1,3 Prozent. Das bereinigte Vorsteuerergebnis der Bank im ersten Quartal liegt laut Citi mit 1,9 Milliarden Euro 5 Prozent über dem Konsens, was auf eine Steigerung der bereinigten Einnahmen zurückzuführen ist. Für etwas Gegenwind hätten zugleich höhere bereinigte Kosten und Wertminderungen gesorgt. Die bestätigten Pläne, in der zweiten Jahreshälfte wieder mit Aktienrückkäufen zu beginnen, werden an der Börse leicht positiv gewertet.

Als durchwachsen werden dagegen die Geschäftszahlen der Fondstochter DWS (-1,2 %) eingestuft. Das erste Quartal ist schwächer als der zu optimistische Konsens ausgefallen. Die Erträge aus Managementgebühren stimmten allerdings mit der Citi-Erwartung überein, während diese selbst die Erwartung verfehlt hätten, was vornehmlich auf die niedrigere durchschnittliche Entwicklung der verwalteten Vermögen zurückgehe.

In den finalen Geschäftszahlen der BASF bemängeln Marktteilnehmer die Entwicklung des Cashflows. Der Kurs büßt 4,4 Prozent ein. "Es ist der freie Cashflow, der enttäuscht", so ein Marktteilnehmer zu BASF. Daran ändere auch das Streichen von Investitionsplänen über 300 Millionen Euro nichts. "Sollte der Cashflow weiter fallen, muss man sich ernsthaft Gedanken über die künftigen Dividenden machen", sagt er. Zuletzt seien auch in der Chemie eher defensive Wachstumstitel gefragt gewesen als hochzyklische Titel, heißt es im Markt.

   RWE überrascht 

RWE stellen mit einem Plus von 2,5 Prozent den Gewinner. Der Energiekonzern hat laut den Analysten der DZ Bank sehr starke vorläufige Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt. Sie zeigten signifikante Steigerungsraten gegenüber dem vom Ukrainekrieg belasteten Vergleichsquartal. Eine Erhöhung der Prognosen im weiteren Jahresverlauf sei damit sehr wahrscheinlich.

Aber auch von europäischen Unternehmen kommen Geschäftszahlen: Im Rahmen der Erwartungen bewegen sich die Umsatzzahlen von Air Liquide (+0,6 %). Der französische Industriegasekonzern hat im ersten Quartal 2023 mehr umgesetzt als erwartet und rechnet für das Gesamtjahr mit steigenden Margen und Gewinnen.

Bei Schneider Electric geht es 2,8 Prozent auf 155,38 Euro nach Zahlenausweis nach oben. Der Auftragsbestand liegt auf Allzeithoch. Auf organischer Basis bewege sich der Umsatzanstieg mit 15,8 Prozent deutlich über der Konsensprognose von 11,4 Prozent, heißt es bei Berenberg. Die Analysten sprechen von einem Kauf mit einem Kursziel von 200 Euro.

Deutz steigen um 2 Prozent. Das EBIT liegt etwa 10 Prozent über den Schätzungen. Zudem will Deutz nun das obere Ende der Prognosespannen erreichen. Bei Hellofresh (+8,5 %) loben Händler das bereinigte EBIT. Dieses ist zwar deutlich zurückgegangen, lag damit aber über der Erwartung. Die Analysten der Citi streichen das Kundenwachstum positiv heraus.

Aber auch aus der zweiten Reihe am deutschen Aktienmarkt gab es einige Geschäftszahlen. So ziehen Nemetschek 7,2 Prozent an. Der Umsatz ist stärker gestiegen als erwartet und die Gewinnkennziffern sind weniger stark gefallen als befürchtet. "Gemessen am schwierigen Umfeld in der Baubranche schlägt sich das Unternehmen gut", so ein Marktteilnehmer.

Heidelberger Druckmaschinen (+12,2 %) hat ebenfalls überzeugende vorläufige Geschäftszahlen für das Geschäftsjahr 2022/23 vorgelegt. Laut Baader sind sowohl Umsätze, EBITDA-Marge und insbesondere Nettogewinn über den Erwartungen ausgefallen.

Von sehr schwachen Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer dagegen mit Blick auf Aixtron (-7,2 %). "Der Zwischenbericht ist am Donnerstag zunächst der negative Ausreißer", sagt er. Der Umsatz hat die Erwartungen um etwa 30 Prozent verfehlt, auch der Gewinn liegt deutlich unter den Prognosen.

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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.352,29        +0,1 %          4,58         +14,7 % 
Stoxx-50                4.031,60        +0,1 %          5,70         +10,4 % 
DAX                    15.802,57        +0,0 %          6,84         +13,5 % 
MDAX                   27.473,10        +0,0 %          8,25          +9,4 % 
TecDAX                  3.261,08        +0,2 %          6,92         +11,6 % 
SDAX                   13.641,18        +0,2 %         32,27         +14,4 % 
FTSE                    7.851,21        -0,0 %         -1,43          +5,4 % 
CAC                     7.487,82        +0,3 %         21,16         +15,7 % 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,40                      +0,00          -0,17 
US-Zehnjahresrendite        3,46                      +0,01          -0,42 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 9:36 Uhr  Mi, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1041        +0,0 %        1,1045         1,1045   +3,2 % 
EUR/JPY                   147,63        +0,0 %        147,61         147,45   +5,2 % 
EUR/CHF                   0,9856        +0,2 %        0,9848         0,9836   -0,4 % 
EUR/GBP                   0,8870        +0,2 %        0,8858         0,8856   +0,2 % 
USD/JPY                   133,73        +0,1 %        133,65         133,50   +2,0 % 
GBP/USD                   1,2449        -0,2 %        1,2487         1,2471   +2,9 % 
USD/CNH (Offshore)        6,9353        -0,0 %        6,9281         6,9370   +0,1 % 
Bitcoin 
BTC/USD                29.000,75        +1,2 %     28.901,32      29.756,03  +74,7 % 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  74,41        74,30         +0,1 %          +0,11   -7,2 % 
Brent/ICE                  77,75        77,69         +0,1 %          +0,06   -8,4 % 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  38,70        38,55         +0,4 %          +0,15  -49,9 % 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.000,31     1.989,85         +0,5 %         +10,46   +9,7 % 
Silber (Spot)              25,03        24,93         +0,4 %          +0,11   +4,4 % 
Platin (Spot)           1.095,88     1.094,00         +0,2 %          +1,88   +2,6 % 
Kupfer-Future               3,82         3,85         -0,8 %          -0,03   +0,3 % 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

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