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Fünf Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise haben sich die wichtigen Immobilienmärkte Asien und USA erholt. Europa hingegen schwächelt weiter. Wer auf die wiedererstarkten Märkte setzen will, hat verschiedene Instrumente zur Auswahl.
Die Anzeichen für eine Erholung der globalen Immobilienmärkte sind unübersehbar: So sind die Preise für Einfamilienhäuser in den USA im Januar so stark gestiegen wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr. In 20 Metropolregionen der USA zogen sie im Vergleich zum Vormonat um 1,0 Prozent an, wie der jüngste S&P/Case-Shiller-Index meldet. Der stärkste Zuwachs mit fast drei Prozentpunkten wurde aus San Francisco gemeldet. Verglichen mit dem Vorjahresmonat kletterten die Preise in den USA insgesamt sogar um 7,9 Prozent – und damit so stark wie seit Juni 2006 nicht mehr.
Ähnlich sieht die Lage in Asien aus: Nachdem der Höhenflug der dortigen Bautätigkeit im Zuge der Finanzkrise kräftig abgebremst wurde, fehlen jetzt in den kräftig expandieren Ballungszentren Gewerbeimmobilien und Wohnungen. Deshalb wird derzeit wieder kräftig zugebaut – dank des Booms in der Immobilienbranche in Asien verzeichnet der Kontinent weltweit die höchsten Preisanstiege. In Hongkong belief sich der Zuwachs zuletzt auf beeindruckende 23,6 Prozent. Um eine Blase zu verhindern, versucht die Regierung in Peking bereits, die in der großen Mehrzahl chinesischen Investoren durch kräftig angehobene Grundeigentumssteuern auf Abstand zu halten.
Asien-Analysten empfehlen angesichts der wiedererstarkten Märkte die Aktien asiatischer Immobilienfirmen zum Kauf. Etwa Jim Rehlaender, Fondsmanager der britischen Investmentgesellschaft Schroders, der auf chinesische Immobilienaktien schwört: „Ihre Kurse dürften in diesem Jahr um rund 15 Prozent zulegen.“ Dabei dürften die Titel von Entwicklern und Eigentümern von Gewerbeimmobilien besonders kräftig steigen.
Europas Immobilienmärkte sind hingegen durch die Krise schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. In der überwiegenden Mehrzahl der europäischen Länder sind die Preise für Immobilien deutlich zurückgegangen; Investoren halten sich zurück. Zuletzt haben auch in der Schweiz die dort sehr hohen Preise zu stagnieren begonnen. Nur Deutschland gilt neben Belgien, Finnland und Österreich weiterhin als attraktiver Markt. Zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen sind die Preise für Wohnimmobilien im Jahr 2012 um 2,2 Prozent gestiegen, wie der Hauspreis-Index des britischen Immobilien-Beratungsunternehmen Knight Frank zeigt. Zum Vergleich: Im globalen Rahmen haben sich die Preise laut Knight Frank um durchschnittlich 4,3 Prozent verbessert.
Wie können Anleger an einer weiteren Erholung der Immobilienmärkte partizipieren?
An den Börsen greifen Investoren in asiatischen Immobilienaktien bereits seit Sommer 2012 kräftig zu. Der im Mai vergangenen Jahres von der SEB aufgelegte Fonds Asia Pacific REIT Fund (WKN: A1JVA2) schob sich bis Ende 2012 um 20,61 Prozent in den grünen Bereich vor. Der Fonds E&G Property Stocks Asia (WKN: 940751) der Privatbank Ellwanger & Geiger erzielte von Anfang Februar 2012 bis Ende Januar 2013 sogar eine stattliche Performance von 31,82 Prozent.
Eine Alternative zu herkömmlichen Immobilienfonds sind die an der Börse handelbaren REITs. Ihre Vorteile: Aufgrund der Börsennotierung sind REITs-Anteile leicht handelbar, die Flexibilität der Anteilseigner ist somit besonders hoch. Weil das Hauptinteresse auf dem Halten und nicht auf dem Handel von Immobilien liegt, können Investoren auch langfristig mit relativ stabilen Erträgen rechnen. Denn REITs halten und verwalten Immobilienbestände, finanzieren Immobilienprojekte und erwirtschaften Gewinne aus Vermietung und Verpachtung.
Risikobewusste Anleger, die am asiatisch-pazifischen Immobilienboom partizipieren möchten, können auch zu ETFs greifen: Der Indexfonds iShares STOXX Asia Pacific 600 Real Estate Cap (WKN: A0H077) etwa bildet die Immobilienaktien aus dem STOXX Global 1800 ab. Rund ein Drittel der Anteile ist dem Immobiliensektor Hongkongs gewichtet, der – wie oben gezeigt – besonders hohe Zuwächse hat, gefolgt von den Immobilienmärkten Australien, Singapur, China und Japan.
Anleger, die sich vorrangig auf den chinesischen Immobilienmarkt fokussieren wollen, sollten sich den Lyxor ETF FTSE EPRA/NAREIT Asia ex Japan (WKN: LYX0FN) anschauen. Der Index umfasst 116 Aktien, klammert den japanischen Immobilienmarkt allerdings aus: 85 Prozent des Fondsvolumens entfallen auf Aktien von Festlandchina und Hongkong. Auf dividendenstarke asiatische Immobilienunternehmen setzt der iShares FTSE EPRA/NAREIT Asia Property Yield Fund (WKN: A0LGQJ). Aktien, die in den Index aufgenommen werden, müssen eine prognostizierte Gewinnausschüttung von mindestens zwei Prozent haben. Besonders stark gewichtet sind derzeit Hongkong, Australien und Japan. Wer auf einen Schlag weltweit in den attraktivsten Immobilienmärkten investiert sein möchte, kann sich das Index-Zertifikat (WKN: VT0RLV) auf den Vontobel REITs Low Volatility Performance-Index ins Depot holen. Es bietet eine innovative Möglichkeit diversifiziert zu investieren: Der Index besteht aus 20 REITs, die dem Emittenten Vontobel zufolge halbjährlich nach klaren Kriterien einem Auswahlverfahren unterliegen, um eine möglichst stabile Performance zu erzielen. Ausgewählt werden für den REITs Low Volatility Performance-Index ausschließlich Werte mit einer sehr geringen historischen Volatilität. Global diversifiziert enthält der Index zu gleichen Teilen REITs aus Asien, Australien, Europa und Nordamerika.
Anleger sollten bei Investments in die internationalen Immobilienmärkte allerdings beachten, dass erneute weltweite Konjunktureinbrüche belastend auf die Kurse von Immobilienaktien wirken können. Auch das Einbrechen einzelner Hauspreisindizes in den jeweiligen Märkten wirkt sich negativ auf REITs aus. Und: Anders als ETFs, die getrennt vom Vermögen des Emittenten als Sondervermögen verwaltet werden, sind Investments in REITs nicht kapitalgeschützt – im ungünstigsten Fall ist sogar ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei nicht währungsgesicherten Produkten tragen die Anleger zusätzlich das entsprechende Währungsrisiko. Vorteile und Risiken sind also beim Kauf dieser Anlageprodukte genau abzuwägen.
Helge Rehbein
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