Keine Blasenbildung am Markt für Corporate Bonds
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München (BoerseGo.de) - Auch im kommenden Jahr wird sich das Anlagesegment der Unternehmensanleihen positiv entwickeln, wenngleich die enormen Renditen dieses Jahr nicht mehr erreicht werden. Zu dieser Einschätzung kommt Christoph Schmidt, Fondsmanager für Corporate Bonds bei der Fondsgesellschaft Pioneer Investments. "Derzeit gibt es keine Anzeichen für eine Blasenbildung in dieser Asset-Klasse", betont Schmidt. Vielmehr gebe es gleich eine ganze Reihe positiver Einflussfaktoren.
"Noch immer handeln Corporates über ihrem langfristigen Spread-Durchschnitt und preisen deutlich mehr Ausfälle ein, als in den vergangenen 30 Jahren selbst im schlimmsten Fall tatsächlich eingetreten sind", kommentiert Schmidt den aktuellen Markt. Gleichwohl sei bereits in diesem Jahr eine Normalisierung bei der Spread-Entwicklung eingetreten, nachdem es 2008 zur heftigsten Spread-Ausweitung der vergangenen 80 Jahre gekommen war.
Für 2010 rechnet der Experte bei einem relativ stabilen Zinsumfeld im Unternehmensanleihemarkt mit Renditen zwischen vier und fünf Prozent, was einer leichten Einengung der Spreads entsprechen würde. "Corporates bleiben also im Vergleich zu Staatsanleihen weiterhin attraktiv", so Schmidt. Entscheidend sei allerdings, dass sich das Liquiditätsumfeld nicht verschlechtert, die Zentralbanken also die Zinsen nicht erhöhen und ihre Politik des leichten Geldes nicht abrupt beenden. Für das Jahr 2010 geht der Investmentexperte davon aus, dass die tatsächliche Ausfallrate deutlich sinken wird. "Auch wird sich die seit 2008 negative Rating-Migration mit mehr Down- als Upgrades langsam wieder zum Besseren wandeln".
Im Vergleich zum positiven Liquiditätsumfeld im Markt, bewertet Schmidt die Entwicklung der Realwirtschaft im kommenden Jahr verhaltener und rechnet mit einem moderaten Wachstum. Daher setzt er bei seiner Übergewichtung auf Emittenten mit starkem Cash-Flow-Profil und - in Hinblick auf sich weiter erholende Kapitalmärkte - mit niedrigem Übernahmerisiko. Im Bereich Financials seien Bankenanleihen aus dem Lower-Tier-2-Segment interessant; also Anleihen mit einem unbedingten Kuponanspruch und ohne Verlustbeteiligung, die im Insolvenzfall vorrangig gegenüber Tier-1 und Upper-Tier-2-Anleihen behandelt werden. Den Bereich Tier 1 hingegen meidet Schmidt vor allem bei Emittenten mit einem krisenbedingt hohen Staatsanteil. Tier 1-Anleihen zählen zum Kernkapital, bieten dem Zeichner keinen Nachzahlungsanspruch und können in Einzelfällen auch zu einer Verlustbeteiligung bereits vor dem Insolvenzfall führen.
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