Kommentar
14:22 Uhr, 11.11.2005

Japan: Positive Überraschung beim BIP-Wachstum

1. Die wirtschaftliche Expansion in Japan hält an. Mit einem Wachstum von 0,4 % gegenüber dem Vorquartal (1,7 % ann.) wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten leicht übertroffen (Bloomberg-Median: 0,3 % qoq, 1,1 % ann.; DekaBank: 0,3 % qoq, 1,4 % ann.). Auf Jahressicht war ein Zuwachs von 3,0 % zu verzeichnen. Die vierte positive Zuwachsrate in Folge überraschte vor allem auch vor dem Hintergrund der monatlichen Konjunkturindikatoren, welche im dritten Quartal ein deutlich schwächeres Bild gezeichnet hatten. Trotz der Belastungen durch den hohen Ölpreis befindet sich die japanische Wirtschaft damit weiterhin auf einem robusten Wachstumspfad.

2. An der Zusammensetzung des Wachstums hat sich im Vergleich zu den Vorquartalen wenig geändert. Die Binnenkonjunktur ist ganz offensichtlich das Rückgrat der japanischen Wachstums-Story. Beim privaten Konsum war bereits zum dritten Mal in Folge eine positive Zuwachsrate zu verzeichnen. Mit einem Plus von 0,3 % qoq hat die Dynamik zwar etwas nachgelassen, doch die anhaltende Erholung am Arbeitsmarkt und vor allem kontinuierlich steigende Löhne sollten auch in den nächsten Quartalen für ein stetiges Wachstum des privaten Konsums sorgen. Das zweite Wachstumsstandbein waren die gewerblichen Investitionen, welche um 0,7 % qoq zulegten. Zwar blieb auch hier das Plus deutlich hinter den Vorquartalswerten zurück, doch die Entwicklung der Auftragseingänge lässt eher darauf schließen, dass es sich dabei lediglich um ein Aufschieben der Investitionspläne der Unternehmen auf später und weniger um ein tatsächliches Abflachen der Investitionstätigkeit handelt. Denn während die befragten Unternehmen in den vergangenen beiden Quartalen bestenfalls eine Stagnation der Bestände in den Auftragsbüchern erwartet hatten (die tatsächlich realisierten Werte fielen jeweils deutlich besser aus), ergab die jüngste Umfrage bei den Unternehmen einen erwarteten Zuwachs von 6,2 % qoq.

Etwas überrascht hat hingegen der Außenbeitrag. Nachdem sich die Exporte (nominal) im dritten Quartal wieder deutlich dynamischer entwickelt hatten, konnte man eigentlich von einem positiven Wachstumsbeitrag der Nettoexporte ausgehen. Mit +2,7 % qoq wurde auch ein kräftiger Anstieg der Exporte erzielt, allerdings fiel das Wachstum der Importe mit +3,9 % noch stärker aus. Hier dürfte die kräftige Inlandsnachfrage für Dynamik gesorgt haben.

3. Alles in allem hält sich die japanische Wirtschaft auf einem robusten Wachstumspfad. Die graduelle Erholung am Arbeitsmarkt und die zunehmende Investitionstätigkeit der Unternehmen sollten auch in den nächsten Quartalen für eine für japanische Verhältnisse vergleichsweise hohe Wachstumsdynamik sorgen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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