Inline-Optionsscheine: Zweistellige Renditen im Knockout-Korridor
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Eine neue Variante der Bandbreiten-Spekulation - gemeint ist die Spekulation auf mehr oder weniger seitwärts tendierende Kurse mit begrenzten Ausschlägen nach oben oder unten - offeriert die nie um exotische Strukturen verlegene Commerzbank. Die so genannten Inline-Optionsscheine basieren auf einem Korridor, sammeln aber kein Geld an, sondern folgen der Devise "Alles oder nichts": Bleiben sowohl die obere als auch die untere Grenze während der Laufzeit unberührt, ist eine fixe Rückzahlung von 10,00 Euro sicher - doch sobald der Basiswert eine der beiden Schwellen touchiert oder durchbricht, heißt es "Rien ne va plus" und die Papiere verfallen wertlos. Auf den ersten Blick also eine Art "doppelte Knockout"-Spekulation, trotzdem kann ein Engagement auch für strategisch denkende Investoren Sinn machen.
Das hat mit der ungewöhnlichen Kombination aus teilweise sehr breiten Korridoren und kurzen Laufzeiten zu tun. Der Extremfall im DAX-Bereich: Schwellen bei 2.950 und 4.600 Punkten, Fälligkeit bereits am 17. Dezember diesen Jahres (ISIN DE 000 CB3 YZU 3). Die obere Begrenzung - rund 18,5 Prozent vom aktuellen Stand entfernt - hat der Index zuletzt im Juni 2002 überschritten, die untere Schwelle schaut das Frankfurter Aktienbarometer sich immerhin seit Mai 2003 von oben an. Da die fundamentale Situation nicht gerade auf einen gewaltigen Ausbruch nach oben hindeutet und 24 Prozent Abstand zur südlichen Grenze gleichzeitig einen vergleichsweise komfortablen Puffer gegen exogene Schocks (Terror-Anschläge u.ä.) darstellen, sehen wir diese Konstellation als relativ sicher an. Wegen der latenten Knockout-Gefahr winkt trotzdem eine höchst attraktive Rendite: Der um die Depotbankgebühren bereinigte Einstiegspreis beläuft sich derzeit auf 9,56 Euro, bis zum Fixbetrag von 10,00 Euro sind also noch 4,60 Prozent "Fleisch am Knochen".
Die so genannten "derivativen Hebelprodukte" sind nicht zwangsläufig Teufelszeug, sondern können bei entsprechender Ausgestaltung (und begrenzter Gewichtung innerhalb des Portfolios!) durchaus mit dem Chance/Risiko-Profil klassischer Anlagepapiere konkurrieren. Mit leichten Abstrichen gilt diese Wertung auch für die etwas offensivere Variante (ISIN DE 000 CB3 YZV 1), deren Schwellen bei 3.110 und 4.440 Punkten platziert sind. Zwar sind die zulässigen Abweichungen nach unten (minus 19,9 Prozent) und nach oben (plus 14,4 Prozent) hier um einiges kleiner; diesem Umstand trägt die Commerzbank jedoch durch einen entsprechend geringeren Preis Rechnung - auf Basis der aktuellen Quotierung von 8,77 Euro nach Kosten sind hier bis zum 17. Dezember 14 Prozent Rendite zu holen. Wer in kurzer Zeit weitgehend marktneutrale Renditen generieren will und dabei ein geringfügiges Knockout-Risiko nicht scheut, kommt an diesen beiden Papieren derzeit nicht vorbei.
Erfreulich außerdem: Die Commerzbank bietet den Inline-Mechanismus nicht nur auf den DAX, sondern auch auf die Wechselkursrelation Euro versus US-Dollar an. Auf diese Weise lässt sich die Deutschland-Lastigkeit der "Last-Minute"-Strategie reduzieren. Daneben sprechen auch fundamentale Erwägungen für ein Korridor-Engagement in dieser Asset-Klasse - zumindest auf kurze Sicht neutralisieren sich die Einflussfaktoren, die für eine Aufwertung der einen oder anderen Währung sprechen würden, weshalb für die nächste Zeit von einer Fortsetzung der bereits seit März anhaltenden Seitwärtsbewegung auszugehen ist. Lediglich die Schwankungsbreite, die in den zurückliegenden sechs Monaten nur bei 1,18 bis 1,24 US-Dollar pro Euro gelegen hat, könnte sich etwas erhöhen.
Eine komfortable Dimensionierung des Inline-Korridors ist deshalb auch hier erste Anlegerpflicht, weshalb wir die Variante mit Schwellen bei 1,10 und 1,34 favorisieren (ISIN DE 000 CB0 AHX 1). Bei einem gegenwärtigen Wechselkurs-Niveau von 1,2041 ergibt das "Luft" von 8,7 Prozent nach unten und 11,3 Prozent nach oben. Das Papier ist allerdings spekulativer als die korrespondierenden Engagements im DAX - die Untergrenze von 1,10 Euro wurde erst im September 2003 zuletzt unterschritten. Der Mut zum leicht erhöhten Knockout-Risiko wird allerdings adäquat belohnt: Wenn die Barrieren halten und man bei Fälligkeit am 20. Dezember die 10,00 Euro Rückzahlungsbetrag einstreichen kann, ergibt sich im Vergleich zum aktuellen Briefkurs (8,72 Euro) selbst nach Kosten eine Rendite von 14,7 Prozent. Darüber vergessen Sie aber bitte nicht, dass anderenfalls der Totalverlust eintritt!
Mehr über Zertifikate erfahren Sie Woche für Woche im ZertifikateJournal, dem kostenlosen Anlegerbrief von Deutschlands führenden Zertifikate-Experten Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger. Auf www.zertifikatejournal.de können Sie sich in den Gratis-Verteiler eintragen!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.