IfW: Deutschlands Straßen vergammeln - Zu wenig Investitionsvorhaben
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Kiel (BoerseGo.de) - Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) wird die staatliche Infrastruktur in Deutschland in den kommenden Jahren rasant im Wert sinken. Waren Deutschlands Straßen, Schienen und Amtsgebäude vor zehn Jahren noch mehr als 960 Milliarden Euro werten, so werden es 2017 nur noch rund 925 Milliarden sein, zitiert das „Handelsblatt“ am Mittwoch aus der neuesten Mittelfristprognose des Instituts.
Als Grund führen die Ökonomen aus, ist zuvorderst die Schuldenbremse zu nennen. Um die gesetzlichen Vorgaben der Grenze einhalten zu können, spart der Staat vor allem bei den Investitionen, nicht aber bei den Ausgaben für Soziales und Verwaltung, wie es in der Analyse heißt. Da weder Steuererhöhungen, noch neue Schulden, noch Kürzungen beim Sozialstaat politisch denkbar seien, werde sich dieser Trend weiter fortsetzen, erwartet das IfW.
IfW-Forscher Stefan Kooths kritisiert den Verschleiß bei der Infrastruktur. Für die Unternehmen sei das ein großes Dilemma, sagte der Forscher dem Handelsblatt. „Die deutsche Wirtschaft ist mehr als andere von funktionierenden Verkehrsadern abhängig. Zum einen wegen der Lage im Zentrum Europas, zum anderen wegen des großen Industriesektors“, sagte Kooths. Da der Staat auf absehbare Zeit keine nennenswerten Infrastruktur-Investitionen tätigen werde, schlägt Kooths vor, verstärkt private Investoren für diesen Bereich zu gewinnen. Auf diese Weise könnte der Bedarf der Privatwirtschaft nach einer leistungsfähigen Infrastruktur befriedigt werden, ohne die öffentliche Haushaltskonsolidierung abzubrechen.
Das Kieler Institut rechnet für die kommenden Jahre mit einer durchaus robusten Konjunktur in Deutschland - und Wachstumsraten von 1,5 bis zwei Prozent zwischen 2015 und 2017. Getrieben werde der Aufschwung ausschließlich von der Binnenwirtschaft, schreiben die Forscher, also vom Konsum der privaten Haushalte und den Investitionen der Unternehmen in neue Produktionskapazitäten, die ab 2014 geradezu in die Höhe schießen dürften.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.