Kommentar
17:58 Uhr, 18.03.2014

Handelsrückblick für den 18. März 2014 (FDAX)

Mit der Veröffentlichung unserer handelstechnischen "Nabelschau" wollen wir auch Sie motivieren, sich täglich nach dem Handel mit Ihren Aktivitäten auseinanderzusetzen, Fehler zu suchen und aufzulisten und Positives aufzuschreiben. So erhöhen Sie schrittweise Ihre Selbstdisziplin

In eigener Sache: Der Handelsrückblick knüpft börsentäglich an das morgendliche Handelstagebuch an. Im Mittelpunkt steht hierbei die Reflektion unserer Aktivitäten, wobei wir uns nicht die Einzel-Trades ansehen, sondern überprüfen, in wieweit unsere Analyse aus dem morgendlichen Handelstagebuch mit dem realen Markt übereinstimmte und ob wir unsere Aktivitäten in diesem Sinne korrekt durchgeführt haben. Welche Fehler haben wir gemacht? Was ist verbesserungswürdig?

Tagesrückblick

Der heutige Handelstag stand ganz im Zeichen der Rede des russischen Präsidenten Putin, was mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst den Abgabedruck am Vormittag (punktgenau bis zur errechneten Minimumkorrektur) zu verantworten hatte und nach Putins Rede den deutlichen Aufschwung beflügelte. Im Ergebnis sahen wir heute zwei auffällige charttechnische Eckpunkte (a) zunächst die Abschwächung bis zur Minimumkorrektur mit 9.103 Punkten, bezogen auf die Wegstrecke der jüngsten Erholung von Freitag und Montag und dann (b) die Herausnahme der Normalkorrektur auf der Oberseite, welche wir mit 9.256 errechnet hatten.

Handelsrückblick-für-den-18-März-2014-FDAX-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Der FDAX zeigte sich im Laufe des Nachmittages beeindruckend stark, konsolidierte auf hohem Niveau (um die Normalkorrektur herum), um dann im Laufe des späteren Nachmittages temporär sogar die 9.300 zu überwinden. Aus statistischer Sicht ist jetzt die Wahrscheinlichkeit auf ein neues Bewegungstief im laufenden Fraktal, also Kurse unterhalb der 8.909,50 auf etwa 37 Prozent gefallen.

Auswertung

Was war weniger optimal?

Beginnen wir mit der Auswertung der weniger optimal verlaufenen Aspekte: zunächst lagen wir heute Morgen mit unserer im Handelstagebuch formulierten Einschätzung, dass der FDAX weiterhin positiv zu interpretieren ist, zwar per Saldo richtig, den ersten Abschwung von fast 90 Punkten hatten wir jedoch so nicht erwartet und folglich partizipierten wir auch nicht daran. Einzelne temporäre Scalping-Trades verliefen mehr oder weniger im Nullsummenspiel. Wir hatten uns zwar einen Ausstieg aus unserem positiven Szenario definiert, nämlich die Unterschreitung der Minimumkorrektur bei 9.104 bis 9.088 (und diese Ebene zeigte Bestand), aber wir waren eben nicht in der Praxis mit dabei.

Handelsrückblick-für-den-18-März-2014-FDAX-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-2

Ebenfalls weniger schön war unsere Nichtaktivität im Ausbruch des FDAX nach 15:00 Uhr mit Überwindung der Zwischenkonsolidierung bei 9.255 / 60. Obwohl unsere Kernausrichtung „long“ war, partizipierten wir nicht an dem Anstieg auf über 9.300, weder auf dem Weg nach oben, noch am sich anschließenden Abschwung. Der Grund war, dass wir den letzten Schub auf Grund der Überhitzung der Markttechnik nicht eingingen, obwohl wir im Vorfeld bereits eingeschätzt hatten, dass dieser Parameter in der Phase wahrscheinlich unterzubewerten sei.

Was war positiv?

Positiv war dagegen unser Handel im ersten Ausbruch nach Ausformung einer Bodenbildung im 3 Minuten-Chart (wir hatten im Stream immer wieder auf diese hingewiesen und Trigger benannt), welchen wir doch ganz anständig ausreizen konnten. Einen sehr guten Lauf nahmen wir schlussendlich mit unserer Kern-Positionierung mit, nachdem Putin für Entspannung im Markt sorgte und der FDAX unseren nächst höheren Trigger bei 9.154 überschritt und ungebremst bis an die Normalkorrektur (Kurse über 9.260) heranlief. Dieses Ergebnis ließ das Auslassen des letzten Schubes nach 15:00 Uhr verschmerzen.

Schlussfolgerung

Ich könnte jetzt schlussfolgern, dass es verbesserungswürdig wäre, aggressiver im Umdenken zu sein, wenn sich der Kurs gegen unsere Ersteinschätzung wendet, ohne unser finales Szenario-Ausstiegsniveau erreicht zu haben. Ich werde es hier aber nicht tun, denn wir sind mit dem konsequenten Festhalten an der Ersteinschätzung und dem ebenfalls konsequenten Fernbleiben vom Markt, wenn die Entwicklung „nicht stimmt“, bisher am besten gefahren. Von der Warte aus war es heute ein guter Tag plus ein gutes Ergebnis im Handel.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

Mehr Experten