Kommentar
18:56 Uhr, 17.03.2014

Handelsrückblick für den 17. März 2014 (FDAX)

In diesem Handelsrückblick reflektieren wir heute wieder unsere Handelsaktivitäten und unsere Herangehensweise, um Schwächen und Fehler zu finden und zu benennen und Positives hervorzuheben. Wir möchten Sie motivieren, eine solche Praxis auch für Ihre Aktivitäten einzuführen.

In eigener Sache: Der Handelsrückblick knüpft börsentäglich an das morgendliche Handelstagebuch an. Im Mittelpunkt steht hierbei die Reflektion unserer Aktivitäten, wobei wir uns nicht die Einzel-Trades ansehen, sondern überprüfen, in wieweit unsere Analyse aus dem morgendlichen Handelstagebuch mit dem realen Markt übereinstimmte und ob wir unsere Aktivitäten in diesem Sinne korrekt durchgeführt haben. Welche Fehler haben wir gemacht? Was ist verbesserungswürdig?

Tagesrückblick

Nach dem weitestgehend friedlich verlaufenen Referendum in der Ukraine und einem damit verbundenen Ausgang, wie er von den Akteuren auch erwartet wurde, konnte der FDAX heute an der Erholungstendenz vom Freitag anknüpfen und die im Laufe des frühen Vormittages konkretisierten Kurs-Ziele bei 9.140 und 9.174 erreichen und überwinden. Im bisherigen Tageshoch schaffte es der Future auf 9.200 und nähert sich jetzt wieder Regionen an, in denen noch in der Vorwoche nachhaltige intraday-bezogene Chartmarken ausgebildet wurden, welche jetzt durchaus als potentielle Widerstände wirken könnten.

Auffällig sind bisher jedoch zwei Aspekte, welche im morgigen Handelstagebuch etwas genauer diskutiert werden müssen: (a) der Bund-Future vollzog heute die erwartete Kursabschwächung nur überaus marginal, im Gegensatz zum FDAX, welcher sich auffälliger erholt hatte. Damit sahen wir heute nicht eine solch ausgeprägte negative Korrelation zwischen beiden Werten; anders als in den anderen Handelstagen. Wir erklären uns das heute Abend so, dass der Markt bisher nicht wirklich eine nachhaltige Entspannung in der Ukraine-Frage unterstellt (was den Absicherungsbedarf hoch hält). Damit blieb der Renten-Kontrakt heute auf der Unterseite gut gestützt. Die Erholung im FDAX resultiert dagegen wahrscheinlich aus einer beginnenden Reduzierung des Spreads zwischen DAX / FDAX und den übrigen Indizes, besonders den US-Barometern. (b) Sehen wir uns das bisherige Erholungspotential im FDAX an, wurde das errechnete minimale Korrekturpotential bisher ausgeschöpft. Rein statistisch gesehen, können wir somit weiterhin eine Eintrittswahrscheinlichkeit von über 65 Prozent unterstellen, dass sich der FDAX noch im laufenden Fraktal wieder auf ein neues Bewegungstief, also Kursen unterhalb der 8.909,50 abschwächen könnte. Wir werden morgen darauf genauer eingehen.

Auswertung

Was war positiv?

In unserer heutigen Erwartungshaltung, resultierend aus der Analyse der technischen Ausgangslagen in den Märkten, legten wir uns auf eine Long-Positionierung im FDAX fest, wobei wir die konkreten Einstiegsniveaus im Stream diskutieren wollten, sobald die Eröffnung des FDAX erfolgt ist und absehbar sei, wie der Markt nun auf das Referendum und die danach getrommelten Pressemeldungen reagiert. Mit Blick auf die tatsächliche Entwicklung, wurde das Potential heute Morgen richtig eingeschätzt.

Wir definierten unseren ersten weiterführenden Long-Einstieg an zwei Marken: (a) der Überwindung einer HC (obere fallende Trendbegrenzungslinie) innerhalb des 30 Minuten-Charts und (zur Sicherung der Nachhaltigkeit) der Überwindung der 9.102. Als Kurs-Ziel definierten wir die 9.140, resultierend aus der Berechnung der ersten Minimumkorrektur (siehe Arbeitsblatt, welches heute früh im Stream bereitgestellt wurde). In der praktischen Konsequenz konnten wir den Einstieg mit Überwindung der 9.102 Punkte konsequent umsetzen, wir lösten die Position jedoch bereits bei 9.130 auf (wir wiesen im Stream darauf hin), da wir eine Überhitzung in der Schwungkraftentwicklung im 3 Minuten-Chart ableiteten. Nach einer durchlaufenen Zwischenkonsolidierung, innerhalb derer wir Scalping Aktivitäten durchführten, legten wir als erneuten Einstiegs-Trigger auf der Oberseite die 9.140 fest, mit Kurs-Ziel bei 9.174. Hier handelten wir ebenfalls konsequent mit, schlossen die Position jedoch bereits mit 9.165 Punkten, ebenfalls mit Verweis auf das überkaufte Niveau. Nachdem der FDAX seine Erholung bis 9.200 fortsetzte und in allen von uns genutzten intraday-Zeitfenstern massiv überkauft war, gingen wir gegen die Kernpositionierung mit 9.190 short und schlossen die Position mit 9.170. Im späten Nachmittag waren wir nicht mehr aktiv.

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Wir werten als positiv, dass wir uns in der praktischen Umsetzung konsequent an der analytischen Ausrichtung orientiert haben.

Was war weniger optimal?

Weniger optimal war unser „altes“ Problem: es fand keine Marktbesprechung zu Beginn der zweiten Tageshälfte statt. Heute ist es zu verschmerzen, da der FDAX das morgendliche Szenario auch am Nachmittag fortsetzte und folglich eine Umorientierung in der Kern-Positionierung nicht notwendig war. Dennoch sollte dieser Aspekt zukünftig wieder eine stärkere Bedeutung erhalten.

Schlussfolgerung

Unter handelstechnischen Gesichtspunkten, überwogen heute die optimalen Aspekte. An der Kommunikation muss gearbeitet werden, da hier Schwächen auftreten, wenn der Markt im Tagesverlauf seine Ausrichtung (abweichend zur morgendlichen Analyse ändert).

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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