Kommentar
19:35 Uhr, 10.03.2014

Handelsrückblick für den 10. März 2014 (FDAX)

Der börsentägliche Rückblick auf unsere Einschätzungen und Handelsaktivitäten im FDAX. Was verlief positiv, wo waren wir weniger optimal? Dieser Artikel knüpft an unsere Kommunikation in unserem Expertendesktop an.

In eigener Sache: Der Handelsrückblick knüpft börsentäglich an das morgendliche Handelstagebuch an. Im Mittelpunkt steht hierbei die Reflektion unserer Aktivitäten, wobei wir uns nicht die Einzel-Trades ansehen, sondern überprüfen, in wieweit unsere Analyse aus dem morgendlichen Handelstagebuch mit dem realen Markt übereinstimmte und ob wir unsere Aktivitäten in diesem Sinne korrekt durchgeführt haben. Welche Fehler haben wir gemacht? Was ist verbesserungswürdig?

Um das Prinzip dieser Herangehensweise besser nachvollziehen zu können, lesen Sie bitte auch den Artikel unter folgendem Link:

www.godmode-trader.de/artikel/beherrschen-sie-ihre-position-oder-beherrscht-ihre-position-sie,3685024

Tagesrückblick

Im heutigen Handelstagebuch skizzierten wir 2 Szenarien, wobei wir eine Erholung des FDAX oberhalb der 9.300 als das wahrscheinlichere Szenario festlegten. Auf der Grundlage dieser Erwartungshaltung richteten wir unser Handelsszenario ebenfalls darauf aus. Das heißt, die Kern-Position sollte aufwärts ausgerichtet sein, je näher an der 9.322 dran, umso besser.

Tatsächlich stand der FDAX von Beginn an unter Druck und unterschritt unsere potentiellen Zielunterstützungen oberhalb der 9.300. Im Bereich der 9.260 konnte der Future dann in der ersten Handelsstunde, vor Eröffnung der Kasse, einen entsprechenden Boden ausformen, der uns das praktische Handelsszenario dennoch durchführen ließ. Wir eröffneten folglich eine Long-Kern-Position, welche wir schlussendlich trotz zweier Hedges, erfolgreich auf der Oberseite handeln konnten.

Die Kursabschwächung nach 10:00 Uhr erlebten wir an der Seitenlinie mit, wir blieben durch eine Short-Gegenposition besichert, was den Anfangsgewinn schütze.

Nach 14:00 Uhr interpretierten wir das Kursverhalten des FDAX innerhalb der in den Grenzen um 9.305 und 9.333 ausgebildeten Konsolidierungszone positiv und lösten den Hedge engbesichert auf, schlossen diesen aber wieder rasch, nachdem sich der FDAX nicht über die 9.333er Hürde entfalten konnte. Den folgenden Kursabschlag bis zum Tagestief bei 9.215 nahmen wir dann ebenfalls nicht mit, sondern hielten die Kern-Position besichert. Ebenso die Erholung des Future nach 16:00 Uhr lief ohne unsere aktive Beteiligung.

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Auswertung

Was war positiv?

Die Handelsaktivitäten bis 10:00 Uhr MEZ waren im Sinne unserer Herangehensweise und, so lässt es sich einschätzen, unter der Risikobeachtung auch gut durchgeführt. Natürlich hätte man aggressiver den Long halten und damit auf zwei Zwischen-Hedges verzichten können, doch per Saldo ist das erzielte Ergebnis auf dieser Strecke sehr gut.

Ich will auch unsere passive Haltung im ersten Abschwung vom Tageshoch, bis in die 9.333 / 9.300er Spanne nicht kritisieren. Solange sich der FDAX oberhalb der 9.300 behaupten konnte, ließ sich auf Tagesbasis ein optimistisch zu interpretierendes Tagesmuster mit ausgeprägter Lunte nachweisen, was Short-Positionierungen in keinem guten Chance- / Risikoverhältnis zeigte.

Was war weniger optimal?

Den ersten wirklichen Fehler des heutigen Handelstages machten wir in der Stunde von 14:00 auf 15:00 Uhr. Innerhalb der Zwischenkonsolidierung in o.g. Spanne, hatte der FDAX im 3 Minutenchart (im Abgleich mit der Markttechnik), Indikationen gezeigt, welche einen erneuten Anlauf auf die Oberseite erwarten ließen. Das daraufhin erfolgte Auflösen des Hedges zu Gunsten der Long-Kern-Position ist absolut zu rechtfertigen. Der Fehler trat auf, als wir bei Versagen des Ausbruchsversuches auf der Oberseite nicht konsequent die Gegenposition eingingen bzw. konsequent hielten (praktisch ein Überhedgen der Long-Position). So sind wir unverändert neutral geblieben und verpassten eine Partizipation an fast 100 FDAX-Punkten auf der Unterseite.

Der Fehler lag in der Nichtumsetzung einer bekannten Erfahrungsregel, wonach Fehlausbrüche aus Zwischenkonsolidierungen meist kräftige Bewegungsschübe in die Gegenrichtung verursachen (wie heute gesehen). Trotz des Wissens um diesen Sachverhalt, behielten wir unseren Hedge bei, so dass wir kein Geld verloren, den Anfangsgewinn sicherten, aber auch nichts dazugewinnen konnten.

Schlussfolgerung

Die Grundstrategie mit einer Long-Kern-Position erwies sich als richtig, auch wenn sich spätestens in der zweiten Tageshälfte zeigte, dass eine Short-Kern-Position wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen wäre.

Es muss intraday eine genauere Zwischenanalyse getroffen werden, bei der wieder mögliche Szenarien anzusprechen, auszusprechen und zu beschließen sind. Für den Vormittag hatte sich diese Vorgehensweise als effektiv erwiesen, die Nachmittagsbewegung entsprach jedoch nicht mehr dem Ursprungsszenario, so dass hier keine konsequente Umsetzung eines bekannten Sachverhaltes erfolgen konnte. Hier ist zukünftig anzusetzen.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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