Kommentar
16:18 Uhr, 20.03.2013

Hält die EUR/USD-Kursschwäche nach FOMC-Treffen an

Auch wenn über die Lage in Zypern in den Medien und unter Finanzmarktexperten immer noch heiß diskutiert wird, so scheinen sich die Wogen an den Märkten langsam aber sicher zu glätten. Aufgrund der geringen wirtschaftlichen Bedeutung Zyperns für die Eurozone könnten die Ansteckungsgefahren eines Bankrotts Zyperns oder gar ein Ausscheiden aus der Eurozone nur noch peripher belasten. Der Blick könnte in den nächsten Stunden vielmehr in Richtung des „Market Mover Events“ der Woche wandern, dem FOMC-Treffen und der anschließenden Pressekonferenz von Ben Bernanke, seines Zeichens Notenbankchef der US-Federal Reverse.

In Sachen Leitzins wird vonseiten der Analysten keine Entscheidung erwartet. Wichtiger sind demnach die Kommentare des US-Notenbankchefs auf der Pressekonferenz zu Inflation und Wachstum. Auch wenn nicht zu erwarten ist, dass Ben Bernanke von seinem bisherigen Kurs abweichen wird, nämlich einer superexpansiven Geldpolitik, die laut seinen Aussagen in der Vergangenheit solange andauern soll, bis die Inflationsrate deutlich über die 2 Prozent Marke läuft oder die Arbeitslosenrate die 6,6 Prozent Hürde unterschreitet. Entscheidend wird sein, inwiefern die Mitglieder innerhalb des Komitees unentschieden sind und wie stark die Fraktion derjenigen sein wird, die dieser superexpansiven Geldpolitik skeptisch gegenübersteht.

Vor allem die Effektivität der monatlichen Offenmarktkäufe von über 80 Milliarden US-Dollar werden immer mehr in Frage gestellt. Sollte Ben Bernanke eine Verschärfung der Diskussion innerhalb der Fed oder gar einen langsamen Rückzug aus dem QE3-Programm andeuten, dann könnte unter Umständen der US-Dollar sofort profitieren und Stärke gegenüber dem Euro, aber auch gegenüber anderen wichtigen Währungen, wie etwa dem Yen, zeigen. Die US-Makrodaten der letzten Wochen zeigten eine robuste Wirtschaft auf. Dies im Zusammenspiel mit einem Ende der superexpansiven Geldpolitik könnte die Devisenmarktteilnehmer vielleicht dazu veranlassen den US-Dollar weiterhin zu kaufen. Denn schon in den letzten Wochen konnte der US-Dollar gegenüber Euro und Yen aufwerten.

Aus charttechnischer Sicht ist der EUR/USD-Kurs nach dem Kursabschlag von Montag aufgrund der Nachrichten aus Zypern weiterhin in dem seit Wochen intakten Abwärtstrend gefangen. Es ist momentan schwer vorstellbar, dass der Euro von der Zypern-Diskussion profitieren und Stärke gegenüber anderen wichtigen Währungen aufbauen könnte. Auch im Falle des japanischen Yen könnte nach dem gestern vollzogenen Wechsel des Chefpostens bei der Bank of Japan wenig Aussicht auf eine Yen-Stärke bestehen. Der neue Notenbankchef Kuroda plädierte im Vorfeld seiner Amtsübernahme immer wieder für eine aggressivere Geldpolitik der BoJ. Dies könnte für eine anhaltende Yen-Schwäche sprechen. Von technischer Seite aus betrachtet verläuft der USD/JPY-Kurs schon seit Monaten in einem starken intakten Aufwärtstrend, der bislang wenig Schwäche zeigte.

Von Oliver Bossmann, Marktanalyst, ETX Capital

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