Analyse
12:26 Uhr, 10.09.2013

Greekify your balance sheet!

Dass man keiner Statistik trauen soll, die man nicht selbst gefälscht hat, ist mittlerweile ein weit bekanntes wie zuweilen abgedroschen wirkendes Bonmot, das Sir Winston Churchill zugeschrieben wird.

Dass man keiner Statistik trauen soll, die man nicht selbst gefälscht hat, ist mittlerweile ein weit bekanntes wie zuweilen abgedroschen wirkendes Bonmot, das Sir Winston Churchill zugeschrieben wird. Und doch sind verlässliche wie auf nachvollziehbarer Datenbasis und Erhebungsmethodik generierte Zahlengerüste das Lebenselixier (nicht nur) von Volkswirtschaftlern, Analysten und (Privat-) Anlegern. Auch Politiker sonnen sich gerne im Glanze der von ihnen mehr oder weniger zu verantwortenden (Erfolgs-) Bilanzen und setzen diese sehr gerne auch zu Wahlkampfzwecken ein – wie es sich dieser Tage wieder einmal eindrucksvoll bezeugen lässt.

Dass die Versuchung, entweder an der Erhebungsmethodik oder an der Rohdatenbasis oder gar an den fertigen Statistiken, im schlimmsten Fall an allen drei Determinanten zu drehen, groß ist, brauchen wir Ihnen sicherlich nicht gesondert erläutern. Drei Stichworte mögen an dieser Stelle genügen: US-Arbeitsmarktzahlen, offizielle Inflationsraten, chinesische Wirtschaftszahlen... Apropos volkswirtschaftliche Kennzahlen: da waren so manche euroländische Krisenstaaten einst auch sehr kreativ, gerne auch unter Zuhilfenahme höchst versierter Finanzprofis aus fernen Ländern. Was heißt „waren“? Hat sich hierbei eigentlich überhaupt etwas wesentliches verändert – im Denken und Handeln? Ein bisschen schummeln, weil man ansonsten Haue von Troika & Co. befürchtet? Ein Wissenschaftler vom Fach hat sich mal ans Werk gemacht und den von so manchem Analysten zuletzt so euphorisch gefeierten griechischen Primärhaushalts-Überschuss einer genaueren Prüfung unterzogen. Ob von nun an anstatt eines Professors aus München ein Doktor aus Kreta mit einem Sperrfeuer der Kritik zu rechnen haben wird, bleibt abzuwarten...

Auf griechischen Pfaden statt auf einem guten Weg befinden sich indes die gewöhnlichen Menschen in Spanien, allen voran die jüngsten. Europa und der Euro sollten gerade sie in eine leuchtende Zukunft führen. Nun denn. Im bald sechsten Jahr nach dem offenen Ausbruch der großen globalen Finanzkrise sind noch immer zahlreiche Baustellen weder angegangen noch abgeräumt worden. Die Steuerflucht gehört sicherlich zu den drängendsten Aufgaben, über die man nicht nur auf (G-20-) Gipfeln reden sollte - der Fernsehsender arte wird übrigens dem Thema heute Abend eine Hintergrundsendung widmen. Gleich danach wird es auf der gleichen Welle um den stets virulenten Syrien-Konflikt gehen, der sich – wie Sie ja bereits wissen – nicht nur auf Syrien selbst beschränkt bleiben dürfte... Der Poker geht also weiter und wird Tag für Tag ein wenig facettenreicher...

===== N E W S =====

POKER UM SYRIENS CHEMIEWAFFEN: KRIEG KÖNNTE VERHINDERT WERDEN

Sofern Assad seine chemischen Kampfstoffe abgibt, so die neueste russische Initiative, welche den US-Außenminister sogleich beim Wort nahm. Das offizielle Syrien zeigt sich aufgeschlossen, während John Kerry seinen Vorschlag nur „rhetorisch“ verstanden wissen will...

Süddeutsche

AUSSPÄHSKANDAL: EU-PARLAMENTARIER WOLLEN SWIFT-ABKOMMEN AUSSETZEN

Wegen der Abschöpfung von Geldtransferdaten durch die NSA drohen vier der sechs Fraktionen im Straßburger Parlament mit dem Ende der Verträge. So geht Emanzipation...!

SPIEGEL

KEINE TRANSPARENZ BEI EZB: EU-PARLAMENT DROHT MIT VETO ZUR BANKENUNION

Europas Parlamentarier verlangen Einblick in die EZB-Sitzungsprotokolle. Nur allzu verständlich, wenn letztlich der Steuerzahler für rd. 130 europäische Banken geradezustehen hat...

DWN

(OFFSHORE-) WINDPARKENTWICKLER WINDREICH IST INSOLVENT

Eine verkorkste Energiewende fordert ein weiteres prominentes Opfer. U.a. zahlreiche Beschäftigte und Anleihezeichner werden in die Röhre gucken müssen...

Handelsblatt

MITTE-LINKS-REGIERUNG VERLIERT PARLAMENTSWAHL IN NORWEGEN

Die Dreierkoalition unter Ministerpräsident Jens Stoltenberg verfehlt die absolute Mehrheit. Nun könnte die Konservative Erna Solberg mit der Regierungsbildung beauftragt werden.

ZEIT

===== H I N T E R G R U N D =====

GRIECHISCHE PRIMÄRHAUSHALT-STATISTIK NICHT KORREKT

Es wurden wieder einmal ein paar nicht unwesentliche Posten nicht richtig bilanziert, wie etwa erstattete Anleihen-Zinsgewinne, noch nicht erfolgte Steuerrückerstattungen und unrealistische Erwartungen bei öffentlichen Investitionsprogrammen. Unterm Strich: Defizit statt Überschuss – griechische Zahlen eben...

Griechenland-blog

FÜR DIE TÜRKEI LÄUFT ES MOMENTAN NICHT GERADE RUND

An der Südostgrenze droht ein Krieg, auch im Inneren wachsen die Spannungen, Big Money verlässt das Land und nun stottert auch noch der Konjunkturmotor...

WallStreetJournal

DIE FINANZKRISE KOSTETE ALLEIN DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFT BISLANG RD. 500 MILLIARDEN EURO

Mal grob überschlägig gerechnet: Umsatzausfälle und Wohlstandsverluste, trotz der an den Staat abgeschobenen Risiken: „Rettungs“-Pakete, gezogene Garantien, Steuerverluste durch massiven Konjunktureinbruch nach 2008 etc. pp.. Soviel zum Thema „Krisengewinner“...

DWN

WELT

INTERVIEW DER WOCHE – EUROZONE WIRD SO NICHT WEITERBESTEHEN KÖNNEN

Prof. Max Otte und Frank Schäffler in einem sehr interessanten wie prägnanten Interview!

WirtschaftsWoche

ZU GUTER LETZT — LORIOT TRIFFT NSA

Vor ein paar Tagen, mitten in Wien. Grundrecht vs. Staatsmacht. Ein selbstbewusster wie unterhaltsamer Dialog, bei dem beispielgebend viel Rückgrat im Spiel ist...

Heise (Telepolis)

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