Kommentar
16:03 Uhr, 17.04.2013

Gold – Warten auf klare Umkehrformationen

Während sich die Investmentwelt den Kopf darüber zerbricht, was wohl den Crash im Gold verursacht hat, bleiben für technisch orientierte Trader Chartsignale und -formationen ausschlaggebend. Die Frage, die sich nun nach dem Abverkauf der letzten Handelstage stellt, ist, ob man den Tag gestern als eine charttechnische Stabilisierung bezeichnen kann. Die Stimmung bei Goldinvestoren ist angeschlagen, keine Frage, aber von Panik kann wohl noch nicht die Rede sein. Zu viele Analysten sprechen von einer momentanen Chance im Gold und weitergehend von irrationalen Bewegungen, die sich von den Fundamentaldaten abgekoppelt hätten. Es kursieren Gerüchte in der Analystengemeinde, dass der starke Abverkauf durch die Liquidierung von Long-Positionen eines Großspekulanten verursacht wurde, nachdem wichtige charttechnische Bereiche nach unten durchbrochen wurden.

Fundamental, so die Meinung vieler Experten, habe sich die Situation nicht grundlegend geändert. Weltweit sei kein schnelles Ende der expansiven Notenbankpolitiken in Sicht. Aus Sicht eines Traders könnte dies ein Indiz dafür sein, dass der Abwärtstrend im Gold noch nicht sein Ende gesehen hat. Das Sentiment könnte noch nicht schlecht genug sein, um auf eine Bodenbildung, und damit einhergehend eine mittelfristige Erholung des Goldkurses, zu setzen. Der aktuelle Bounce der Kurse, ausgehend von den Tiefstkursen um 1.320 USD, kann nach dem wasserfallartigen Abverkauf erst einmal als ein Zeichen dafür gedeutet werden, dass der enorme Verkaufsdruck der letzten zwei Tage nachgelassen hat und sich nun Schnäppchenjäger aufs Parkett trauen. Jedoch konnte der Goldkurs gestern keine nachhaltigen Erholungstendenzen zeigen. Der Kurs des Edelmetalls beendete den Rallyeversuch vom Dienstag mit einem relativ kleinen Plus von ca. 1,5 Prozent. Das könnte als Schwäche ausgelegt werden.

Wichtig wird jetzt sein, wie sich die Goldinvestoren in den nächsten Tagen und Wochen verhalten. Denn bei der hohen Volatilität könnte man davon ausgehen, dass die Spekulanten und die Intraday-Trader aktuell das Heft fest in der Hand halten und die Gruppe der strategischen Investoren eher an der Seitenlinie zu finden ist, um sich das Spektakel von draußen anzusehen. Die langfristigen Investoren könnten erst auf klare Umkehrsignale warten und nicht jedem Prozentpunkt hinterherlaufen. Eine schnelle Bestätigung könnte eine sogenannte V-Formation im Tageschart sein. Die V-Formation ist unter Markttechnikern als klassische Trendumkehrformation bekannt. Die Herausbildung anderer Trendumkehrformationen, wie etwa die W-Formation oder auch Doppelboden genannt, benötigen mehr Zeit um eine gewisse Signifikanz zu erreichen.

Von Oliver Bossmann, Marktanalyst, ETX Capital

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