GDV befürchtet 2024 überdurchschnittlich hohe Schäden durch Wetterextreme
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die Versicherer befürchten für dieses Jahr angesichts der schweren Hochwasser überdurchschnittlich hohe Schäden durch Wetterextreme. Nach einem schadenreichen ersten Halbjahr rechnen die Versicherer für das gesamte Jahr 2024 mit Naturgefahrenschäden von mindestens 7 Milliarden Euro, nach 4,9 Milliarden im Jahr 2023, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erklärte.
Der GDV forderte erneut verbindliche Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung, wie etwa den Baustopp in Überschwemmungsgebieten. Zudem warnte der Verband, dass viele Hausbesitzer die Gefahr unterschätzten, die von Starkregen und Überschwemmungen ausgehe. Nur gut die Hälfte der Gebäude in Deutschland ist laut GDV umfassend mit einer Elementarschadenversicherung gegen alle Naturgefahren geschützt.
"Aufgrund der bisherigen Schäden gehen wir davon aus, dass die Naturgefahrenbilanz 2024 insgesamt überdurchschnittlich ausfällt", sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. "Kommt es zu schweren Herbst- und Winterstürmen, könnten die Gesamtschäden noch höher liegen."
Schäden im ersten Halbjahr bereits bei 3,9 Milliarden Euro
Für die ersten sechs Monate 2024 hat der GDV bereits Naturgefahrenschäden in Höhe von 3,9 Milliarden Euro erfasst. Diese Schäden traten an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie Kraftfahrzeugen auf. Dabei entstanden rund 2,7 Milliarden Euro der versicherten Schäden durch Überschwemmungen und Starkregen sowie 800 Millionen Euro durch Sturm- und Hagelschäden an Gebäuden. Weitere 400 Millionen Euro seien auf Schäden durch Sturm, Hagel und Überschwemmungen an Kraftfahrzeugen zurückgegangen.
Das erste Halbjahr war laut GDV vor allem durch schwere Hochwasser gekennzeichnet. Allein im Juni seien in Süddeutschland versicherte Schäden von insgesamt 2 Milliarden Euro entstanden. An Pfingsten wurden im Saarland und Rheinland-Pfalz Schäden in Höhe von rund 200 Millionen Euro erfasst.
Baustopp in Überschwemmungsgebieten und weniger Flächenversiegelung
Der GDV forderte erneut, dass verbindliche Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung ergriffen werden müssten. "Wir brauchen bundesweit einheitliche Vorgaben, wie und wo in Gefahrengebieten gebaut werden darf. Unverständlich ist es, dass es bislang keinen konsequenten Baustopp in Überschwemmungsgebieten gibt", sagte Asmussen.
Notwendig sei eine zügige Anpassung des Baurechts, aber auch eine deutliche Verringerung der Flächenversiegelung. "Wir befürchten, dass sich ohne Prävention eine Spirale aus immer mehr Schäden und immer höheren Prämien in Gang setzt und die Verbraucherinnen und Verbraucher finanziell überlastet werden", warnte Asmussen.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/apo
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