Fundamentale Daten sprechen für Aktien
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"Sell in May and go away": Eine alte Börsenweisheit, die sich dieses Jahr bewahrheitet hat. Nach Einschätzung von Dr. Thomas Steinemann, Chefstratege der Vontobel-Gruppe sollte man diese und andere Börsenregeln allerdings nicht allzu wörtlich nehmen: Im vergangenen Jahr war nämlich der April ein schwacher Monat, der Mai hingegen war ausgesprochen erfreulich.
Die jüngsten Abwärtsbewegungen an den Börsen seien durch einen Einbruch des US-Dollars ausgelöst worden. Kaum hatte sich der Greenback kurz darauf auf tiefem Niveau stabilisiert, löste die Veröffentlichung der April-Inflationszahlen, welche über den Erwartungen lagen, eine erneute Baisse aus, so der Experte in einem aktuellen Marktkommentar zur Nervosität an den Finanzmärkten. Die Marktteilnehmer befürchteten, dass die US-Notenbank stärker als bisher angenommen an der Zinsschraube drehen würde. Umso erstaunlicher waren laut Steinemann dann allerdings die Kapitalflüsse in den Obligationenmarkt, wo die Renditen der Staatsanleihen entsprechend tiefer notierten. Dieses an sich widersprüchliche Verhalten lasse sich am ehesten durch Marktaktivitäten von Hedge Funds erklären. Diese seien während der meisten Zeit in diesem Jahr "long" Aktien und "short" Obligationen investiert gewesen, das heisst, sie erwarteten steigende Aktienkurse und fallende Obligationenpreise. Werden diese Positionen glatt gestellt, bedeute dies in der Folge fallende Aktien- und festere Obligationenmärkte.
Somit handele es sich bei den jüngsten Aktivitäten mehr um ein reinigendes Gewitter als um eine fundamentale Neueinschätzung der Lage am Aktienmarkt. Die Unternehmensgewinne entwickelten sich nach wie vor hervorragend. Die Gewinne der US-Firmen für das erste Quartal hätten die Erwartungen zum zehnten Mal in Folge übertroffen. Aufgrund der erneut gestiegenen Gewinne und der deutlich tieferen Preise seien Dividendenpapiere nochmals deutlich günstiger als noch vor kurzem. Da Vontobel im Jahresverlauf wieder mit rückläufigen Inflationsdaten rechnet, dürfte sich auch das Zinsumfeld nicht allzu ungünstig auf die Aktienmärkte auswirken. Allerdings müsse im weiteren Jahresverlauf mit einer steigender Volatilität an den Finanzmärkten gerechnet werden. Die jüngsten Turbulenzen hätten gezeigt, dass die Börse keine Einbahnstrasse ist. Bleibe jedoch das fundamentale Umfeld weiterhin so attraktiv - wovon die Vontobel-Experten ausgehen -, sieht Steinemann Preisrückschläge als gute Einstiegsmöglichkeit.
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