Kommentar
16:19 Uhr, 01.11.2013

Französische Revolution?

Eine Korrektur des „Rettungswahnsinns“, der sich wie ein Krebsgeschwür über den ganzen Planeten ausgebreitet hat, ist überfällig. Wie immer dürfte der Anlass dort zu finden sein, wo kaum jemand hinsieht...

Als ich am Freitagnachmittag das aktuelle Video meines geschätzten Kollegen Jochen Stanzl gesehen hatte, war ich richtig erschrocken: Dauerbulle Jochen wird zum Bären! Ein Gedanke war da natürlich sofort präsent: Ob ich nun womöglich die Seite wechseln und ins Lager der Bullen stürmen sollte, wie mir ein Leser eindringlich geraten hatte?

Aber Spaß beiseite: Natürlich werde ich das nicht tun. Schließlich hat Jochen Stanzl gute Gründe für seine Aussage, die er im Video anschaulich erläutert. Hinzu kommt: Besagtem Leser hatte ich erst wenige Minuten zuvor erklärt, warum jetzt nicht gerade die beste Zeit ist, um sich am Aktienmarkt zu engagieren – gelinde gesagt.

Anders als viele Kollegen, und vor allem anders als viele Charttechniker, rechne ich auch nicht nur mit einer moderaten Konsolidierung, sondern längerfristig mit einer echten Marktbereinigung, bei der die Exzesse der vergangenen Monate und Jahre in ihr genaues Gegenteil verkehrt werden. Eine Korrektur des „Rettungswahnsinns“, der sich wie ein Krebsgeschwür über den ganzen Planeten ausgebreitet hat, ist längst überfällig.

In diesem Zusammenhang dürfte es sich lohnen, die weitere Entwicklung bei unseren französischen Nachbarn aufmerksam zu verfolgen. Staatschef Francois Hollande ist die Angst nämlich förmlich ins Gesicht geschrieben, seine Politik könnte sich als Flop des Jahrzehnts erweisen.

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Indizien hierfür gibt es reichlich: Erst vor wenigen Tagen wurden katastrophale Nachrichten vom französischen Arbeitsmarkt veröffentlicht. Die Arbeitslosenquote erreicht immer neue Rekordwerte. Zentrale Säulen der französischen Wirtschaft, wie der Autobauer Peugeot, stehen vor der Pleite.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/10/14/krise-bei-peugeot-frankreich-erwaegt-verstaatlichung/

In der Folge kocht die Unzufriedenheit in der Bevölkerung über: Bauern gehen auf die Barrikaden, Unternehmer verweigern Beiträge, Fußballprofis drohen wegen der geplanten Reichensteuer mit Streik. Vom Jobverlust bedrohte Angestellte besetzen Fabriken, nehmen ihre Chefs in Geiselhaft oder drohen, ihre Maschinen in die Luft zu sprengen. Die Regierung reagiert jedes Mal mit eiligem Kurswechsel.

So ist es nicht verwunderlich, dass Francois Hollande der unbeliebteste Regierungschef seit mehr als 60 Jahren ist.

Und anders als die gutmütigen Deutschen neigen die Franzosen dazu, sich von ihren Regenten nicht alles gefallen zu lassen. Gegen die Abschiebung einer Roma-Schülerin etwa sind kürzlich Tausende junge Franzosen auf die Straße gegangen. Wenn ein vergleichsweise harmloser Anlass die Massen derart mobilisiert, dann kann man sich leicht ausmalen, was in Frankreich los sein wird, wenn die Bevölkerung das ganze Ausmaß der Krise durchschaut...

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Foto: DPA

Einen gut gemeinten Rat sollten Sie deshalb jetzt beherzigen: Achten Sie auf die Entwicklung französischer Staatsanleihen. Und sollte in den kommenden Wochen hinter verschlossenen Türen völlig überraschend ein Treffen zwischen Angela Merkel und Francois Hollande stattfinden, dann müssen bei Ihnen sämtliche Alarmglocken klingeln.

Denn sollte Frankreich ins Trudeln kommen, dann wird es nicht nur den Euro zerlegen...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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