Franz mahnt: EZB hat sich auf gefährlichen Weg begeben
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank vom September, notfalls in unbegrenztem Umfang Staatsanleihen von angeschlagenen Euro-Ländern aufzukaufen, stößt weiter auf Unmut. In einem aktuellen Interview hat sich der scheidende Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, kritisch zu dem eingeschlagenen Kurs der EZB geäußert. „Sie begibt sich auf einen sehr gefährlichen Weg und wir raten dringend, dass sie diesen Weg so schnell wie möglich wieder verlässt“, sagte Franz im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Genau das wollten wir vom Sachverständigenrat nicht - dass die EZB quasi die Staatsverschuldung einiger Länder finanziert“, sagte der Ökonom, der Ende des Monats aus dem Sachverständigenrat und beim Mannheimer ZEW-Institut ausscheidet.
Franz appellierte an die Notenbank, das Ziel eines stabilen Euro nicht aus den Augen zu verlieren. „Falls eine restriktive Geldpolitik erforderlich sein sollte, muss die EZB einem möglichen entgegengesetzten politischen Druck widerstehen, darauf vertraue ich.“
Die Schuldenkrise in der Eurozone ist nach Meinung des Mannheimer Experten noch lange nicht überwunden. „Man sollte sich von der Ruhe an den Finanzmärkten nicht täuschen lassen. Das ist zum großen Teil auf das Engagement der EZB zurückzuführen.“
Die geplante Finanztransaktionssteuer hält Franz hingegen für richtig. Es gebe sicher das Risiko, dass bestimmte Finanzgeschäfte in Länder ohne diese Steuer verlagert würden. Aber wenn man warte, bis der letzte zustimme, dann werde da nie etwas daraus. Deutschland und zehn weitere EU-Länder wollen die Steuer einführen, um Finanzkonzerne an den Kosten der Krise zu beteiligen.
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