Finnlands Außenminister: Der Euro ist tot
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Helsinki/ London (BoerseGo.de) - Solche deutliche Worte hat bislang kein amtierender Politiker in der Euro-Zone gefällt: Nach Einschätzung von Finnlands Außenminister Erkki Tuomioja ist das Auseinanderbrechen der Eurozone nur noch eine Frage der Zeit. Tuomioja forderte in einem Interview die Länder Europas auf, sich auf dieses Szenario vorzubereiten. „Entweder der Süden oder der Norden wird wegbrechen“, sagte er dem britischen „Daily Telegraph“ (Freitag).
Die Gemeinschaftswährung sei wie eine Zwangsjacke, die Millionen Menschen in Not bringe und Europas Zukunft zerstöre. Aber niemand wolle der erste sein, der aussteige und damit die ganze Schuld auf sich ziehe. Die finnische Regierung habe jedoch für alle Fälle einen Aktionsplan erarbeitet. Tuomioja konzedierte aber zugleich, es gebe einen Konsens, dass ein Bruch der Euro-Zone teurer sei, als die Krise zu managen. Aber ein Scheitern des Euro müsse keineswegs das Ende der Europäischen Union bedeuten. Es könne im Gegenteil sogar dazu beitragen, dass sie besser funktioniere.
Zu Griechenland sagte der Minister, es sei die Entscheidung der dortigen Regierung, ob das Land in der Euro-Zone bleibe. „Wir können sie nicht rauswerfen.“ Aber man könne die Hilfen einstellen, was zu einer Pleite führen würde. „Und dann können wir spekulieren, ob das dazu führt, dass Griechenland den Euro aufgibt.“ Niemand könne wissen, ob das eine automatische Reaktion sei.
Finnland gehört zu den Geldgebern in der Währungsunion und hat in den vergangenen Monaten mehrfach eine Sonderbehandlung durchgesetzt. Tuomioja war bereits 2000 bis 2007 Außenminister in Helsinki. In einem Regierungsbündnis aus Konservativen, Sozialdemokraten, Grünen, Linksbündnis und Schwedischer Volkspartei hatte der Sozialdemokrat dieses Amt 2011 erneut übernommen.
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