Kommentar
05:30 Uhr, 21.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 21. März 2014

Mit dem gestrigen Kursanstieg hat sich die technische Ausgangslage im DAX / FDAX weiter verbessert. Folglich könnte heute der seit Anfang März gültige Abwärtstrendkanal überwunden werden. Der Bund-Future zeigt wieder zaghafte Stabilisierungsansätze.

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Vor der heutigen Markteinschätzung erfolgt noch einmal der Hinweis, dass heute alle März-Kontrakte verfallen!! Somit werden heute die FDAX Analysen im Juni-Kontrakt durchgeführt. Der Spread beträgt in etwa 20 Punkte zur Kasse, damit notiert der Future um diesen Betrag über dem DAX-Index. Dies ist ab heute zu beachten.

Die Verunsicherungen nach den Aussagen der neuen Fed-Präsidentin Yellen vom Mittwoch im Bezug auf das Tempo möglicher baldiger Zinsanhebungen in den USA, hielten Europas Börsenbarometer bis gestern Nachmittag noch temporär unter Druck, wobei sich schon von früh an immer wieder Stabilisierungsansätze zeigten. Abgesehen von einer Abgabewelle, welche zur Ausbildung eines knappen neuen Reaktionstiefs im DAX / FDAX geführt hatte, dominierte am gestrigen Donnerstag durchaus immer wieder über weite Strecken die Nachfrage das Geschehen und entfaltete sich im Laufe des Nachmittages, um die Kasse an das 9.300er Niveau zu heben und den FDAX Juni-Kontrakt über dieses Kursniveau zu schieben.

Befragte Marktteilnehmer begründeten diese Entwicklung mit erneut positiven US-Konjunkturzahlen, welche angesichts einer nun konkreter in Aussicht gestellten Zinserhöhung in den USA positiv gegenüberstehen. Zudem wurde einhellig hervorgehoben, dass es ein geschickter Schachzug der Fed sei, mit einem Vorlauf von über einem Jahr dem Markt deutlich zu machen, dass es nun konkretere Pläne gäbe, die bisherige quasi-Nullzinspolitik allmählich zu beenden. Der üblichen Unsicherheit ist jetzt ein erstes klareres Ausstiegsszenario entgegengesetzt worden, was unter dem Strich positiv zu werten ist und folglich den Aktien auch unter die Arme griff. Der Bund-Future setzte im Gegenzug seine Abschläge fort, allerdings drosselte sich auch hier die Dynamik auf der Unterseite und es verblieb ein Tagesmuster mit einer vergleichsweise ausgeprägten Lunte.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Der gestrige Kursanstieg im DAX / FDAX brachte das deutsche Marktbarometer in eine gute Ausgangsposition, heute zumindest den Versuch auf der Oberseite zu unternehmen, die obere Trendkanalbegrenzung und HC zu überwinden, welche sich seit Anfang März an den Kursverlauf des FDAX anlegen lässt und aktuell (heute Morgen zum Handelsstart) im Bereich um 9.330 verläuft. Dieser Bereich wird am heutigen Freitag ohnehin interessant, da sich hier zudem ein Long-Einstiegstrigger auf Basis eines systembasierten Regelwerkes ableiten lässt, auf welchen wir im Folgenden noch eingehen wollen.

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: In den beiden US-Indizes Dow Jones und S&P 500 führte die gestrige Kurserholung zu einer deutlichen Aufhellung der Markttechnik und der Ausgangslage, kurzfristig neue Bewegungshochs zu generieren. Der DAX / FDAX, noch immer in einem ausgeprägten Abschlag hinter den US-Indizes hinterherhinkend, konnte diesen per gestern dagegen weiter verringern, auch wenn wir im Tageschart weiterhin einen übergeordnet intakten Abwärtstrend ausgewiesen bekommen, welcher sich innerhalb eines abwärts ausgerichteten Trendkanals bewegt, bestätigt über ein short-set-up im Richtungsfilter. Eine markttechnische Aufhellung liegt uns dagegen bereits seit einigen Tagen über die relative Stärke vor, welche auch gestern weiter zulegte und dem Kursverlauf des DAX / FDAX ein zunehmend stabileres Fundament liefert. Eine vergleichbare, deutlich aufgehellte technische Ausgangslage finden wir auch in den übrigen von uns beurteilten Börsen-Indizes Europas vor, was uns zum heutigen Verfallstag in der Meinung unterstützt, dass weitere Kursgewinne ein realistisches Szenario sein sollten.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der heutige Handelstag wird dahingehend interessant, als dass DAX / FDAX heute die Chance haben, den seit Anfang März gültigen Abwärtstrendkanal zu überwinden. Im Juni-Kontrakt des Future verläuft die obere Trendkanalbegrenzung im Tageschart bei etwa 9.330 und wird flankiert von einem untergeordneten Widerstandsband im Bereich um 9.338 / 9.348. Gelänge heute die Überwindung dieser Hürde, wäre dies aus charttechnischer Sicht eine auffällige und hervorzuhebende Qualitätsverbesserung in der allgemeinen Kursbeurteilung des Index / Future. Sehen wir uns die Unterseite im Kursverlauf an und errechnen wir die aktuell gültigen Korrekturpotentiale (bezogen auf den Juni-Kontrakt und bezogen auf die bisherige Wegstrecke der jüngsten Kurserholung von 8.934,50 bis 9.348 (Tageshoch vom Mittwoch)): die Minimumkorrektur errechnet sich im Bereich um 9.210 bis 9.190, die Normalkorrektur errechnen wir bei 9.141 und die Maximumkorrektur liegt heute bei 9.092 / 9.072 Punkten. Folglich gilt: solange der FDAX (Juni-Kontrakt) die 9.210 / 9.190 nicht unterschreitet, halten wir an einer optimistischen Erwartungshaltung fest und erwarten mit einer unverändert gültigen Wahrscheinlichkeit von anhaltend etwa 67 Prozent mit der Überwindung der 9.348 Punkte. Käme es zu einem Fall der errechneten Minimumkorrektur, würde sich die statistische Wahrscheinlichkeit für ein neues Impulshoch auf der Oberseite nicht nur auf etwa 50 Prozent reduzieren, in einem solchen Falle würde auch die im Tageschart noch immer vorherrschende Dominanz im Abwärtstrend fortbestehen. Mit einer solchen Entwicklung rechnen wir heute aber nicht.

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(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Unsere positive Erwartungshaltung wird heute sowohl im Tages-, wie auch im 60- bzw. 30 Minuten-Chart mitgetragen. Beginnen wir mit dem Tageschart. Sehen wir uns das gestrige Tagesmuster und dessen Lage zum Tagesmuster vom Mittwoch an, lässt sich hieraus eine Zweitageskombination herleiten, welche auch statistisch ein interessantes Gewinnpotential beinhaltet. Die gestrige Tageskerze steht zur Tageskerze vom Mittwoch in folgendem Verhältnis: gestriges Hoch unter Vortageshoch, gestriges Tief unter Vortagestief. Die Mittwochskerze steht dagegen sowohl mit ihrem Hoch über dem Hoch vom Dienstag und das Mittwochstief liegt oberhalb des Tiefs vom Dienstag. Damit ergibt sich bei Überwindung des Mittwochhochs bei 9.348 ein Kaufsignal, welches statistisch auf Sicht der letzten vier Jahre mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von 61,54 Prozent ein Plus auswirft. Gemessen wurde dabei nach folgenden Kriterien: Positionseröffnung mit Überwindung des jeweiligen Vortageshochs bei vergleichbarer Zweitageskombination (in unserem aktuellen Falle bei Überwindung der 9.348). Kurs-Ziel plus 30 Punkte (hier somit 9.378), Stopp-Kurs minus 25 Punkte (hier somit 9.323), sollte zum Handelsende hin weder Stopp- noch Zielkurs erreicht werden, wird die Position „market“ geschlossen. Die Auswertung ergibt folgende Parameter: 65 Trades in vier Jahren, Trefferquote 61,54 Prozent, Profitfaktor 1,859. Die beiden intraday-relevanten Charts (30 und 60 Minuten), weisen uns für heute Morgen ebenfalls ein vielversprechendes Kursverlaufsbild aus. In beiden Zeitfenstern liegt uns ein long-set-up im jeweiligen Richtungsfilter vor, die Stärke notiert im oberen Bewertungsbereich (wenn auch nicht weiter ansteigend). Es lassen sich intraday nach oben hin folgende Widerstände herleiten: die 9.322, darüber die 9.338 (untergeordnet) und dann die 9.348 als systembasiertes Trigger-Niveau. Mit Unterstützung rechnen wir auf der Unterseite intraday mit den Bereichen um 9.294,50, darunter mit 9.281 und dann um 9.237.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Fassen wir die obigen drei „Tortenstückchen“ des Conviction Circles zusammen, lässt sich für heute eine optimistische Erwartungshaltung postulieren. Folglich können wir zunächst pauschal festhalten, dass unsere heutige Kern-Positionierung long ausgerichtet ist. Hierzu suchen wir uns entweder einen sinnvollen Einstieg intraday, was wir im Stream kommentieren werden, auf jeden Fall fokussieren wir heute auf das Tageshoch vom Mittwoch bei 9.348 Punkten, dessen mögliche Überwindung unseren systembasierten Long-Trade auslösen wird. Zur Besicherung unserer Long-Kern-Positionierung nutzen wir wieder Hedge Trades, welche wir auf intraday-Entscheidungen hin aufbauen können. Short-Positionierungen sind heute solange nicht vorgesehen, wie der FDAX (Juni-Kontrakt) das errechnete minimale Reaktionspotential bei 9.210 / 9.190 nicht unterschreitet.

Hinweis: Abweichend zu unserer bisherigen Praxis werden wir ab heute in unserer allabendlichen Auswertung unserer Handelsaktivitäten die jeweiligen intraday-Charts mit aufführen, um die Nachvollziehbarkeit der Auswertung zu erhöhen.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future litt auch gestern fortgesetzt unter der von Yellen nun konkretisierten Aussicht auf einen möglichen Termin, wann die Fed mit einer Zinserhöhung beginnen wird. Im Gegensatz zur EZB, welche weiterhin die Option einer Zinssenkung noch immer offen hat, kann es jetzt für die Fed nur noch eine Richtung geben, und das sind Zinserhöhungen, selbst bei einer (bis jetzt weniger wahrscheinlich gewordenen) Verschiebung nach hinten.

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Der Renten-Kontrakt gab im Tagestief bis auf 142,10 Punkte ab und markierte damit ein neues Bewegungstief innerhalb des laufenden Stunden-Charts. Wir legten bereits im Vorfeld in diesem Zeitfenster einen Abwärtstrendkanal an, dessen untere Kanalbegrenzung in der bisherigen Definition bereits am Mittwoch erreicht und knapp unterschritten wurde. Per gestern folgten weitere Abschläge und die Ausbildung eines neuen Bewegungstiefs mit anschließender (leichter) Erholung, was uns veranlasste, die untere Kanalbegrenzung nun anzupassen. Per heute Morgen verläuft diese in etwa bei 141,94 Punkten, das Gegenstück (die obere Trendkanalbegrenzung) leitet sich im Bereich um 142,78 ab.

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Innerhalb des Tagescharts lässt sich dieser Kanal ebenfalls anlegen, wird aber markttechnisch nicht in jeder Hinsicht innerhalb dieses Zeitfensters begleitet. Wir interpretieren hier den unterlegten Richtungsfilter weiterhin als „neutral“, die relative Stärke als fallend. Innerhalb des Stundencharts zeichnen sich dagegen erste auffällige Kursstabilisierungen ab. Wir verweisen dabei auf folgende drei Aspekte: (a) der Kursverlauf des FGBL innerhalb des 60 Minuten-Charts löste sich im gestrigen Handelsverlauf von der unteren Kanalbegrenzung nach oben hin / seitwärts ab, was (b) zu einer neutralen set-up-Ausrichtung des Richtungsfilters in diesem Zeitfenster führte. (c) Die relative Stärke des FGBL im 60 Minuten-Chart ist ansteigend. Wir rechnen für heute mit einer Fortsetzung der Konsolidierung / Erholung innerhalb des Trendkanals, wobei der Bereich um 142,19 / 142,10 als starke Unterstützung zu betrachten ist. Mit leichten Widerständen rechnen wir in den Bereichen um 142,38 und 142,65.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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