FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 19. Februar 2014
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In eigener Sache: Fortführende Besprechungen, Diskussionen und Anpassungen von Szenarien, Einschätzungen und Erwartungshaltungen finden Sie unter:
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Allgemeine Markteinschätzung
Beginnen wir das heutige Handelstagebuch mit einer Rückschau auf das fundamentale Umfeld, innerhalb dessen sich DAX / FDAX und Bund-Future bewegen und klopfen daraufhin unsere Erwartungshaltung der letzten Handelstage auf ihre Gültigkeit ab.
Zeigten die US-Konjunkturdaten bereits in den Vorwochen erste kritische Indikationen, so schob man diese bisher immer auf das ungewöhnliche Winterwetter. Doch mittlerweile mehren sich die Stimmen derer, die mehr dahinter vermuten. „Der Empire State Manufacturing verdichtet die Hinweise auf eine konjunkturelle Delle in den USA“, heißt es aus dem Wertpapierhandelshaus alpha gegenüber DJNW, nachdem dieser gestern deutlich unter den Erwartungen ausgewiesen wurde. Der nagende Zweifel an der Stärke der US-Konjunktur ließ gestern den Euro gegen USD kräftig steigen, ebenso legte Gold weiter zu. Schwache Konjunkturdaten und ein starker Euro sind jedoch kaum ein Nährboden, auf dem Rekordkurse im Aktienmarkt gemacht werden. Marktbeobachter machten darauf aufmerksam, dass bereits erste Zykliker in Europa deutlich unter die Räder gekommen sind, denn das Umfeld wirkt „exportbremsend“.
Doch nicht nur US-Konjunkturdaten enttäuschen derzeit. Der gestern veröffentlichte ZEW Index aus Deutschland, lag ebenfalls unterhalb der Prognose.
Eingebettet in dieses Umfeld, zeigte sich der DAX / FDAX per gestern schwankungsintensiv. Es kam kaum Langeweile auf, nachdem der Future sowohl die im Vorfeld erwartete Reaktion (zumindest im Ansatz) zweimal andeutete, aber auch den Ausbruchsversuch über die 9.700 abbrechen musste. Am Ende des gestrigen Handelstages verblieb ein Tagesmuster mit Docht und Lunte und einem leichten Minus von 7,50 Punkten (minus 0,08 Prozent), unterhalb des als analytisch wichtig eingestuften Widerstandsbandes, welches wir im Vorfeld bereits mehrfach besprachen und in der Spanne um 9.679 bis 9.710,50 definiert / hergeleitet hatten.
Ebenfalls schwankungsintensiv (und nicht minder heftig) zeigte sich gestern der Bund-Future. Im Groben gesagt, schwankte der Renten-Kontrakt zwischen 143,40 und 144,00, wobei diese Marken in der Realität nur um wenige Pips knapp verfehlt wurden. Am Ende des Tages schloss der Renten-Kontrakt jedoch deutlich im Plus, verbleibt betrachtet im Zeitfenster des Tages-Charts jedoch innerhalb einer mittlerweile als neutral zu bezeichnenden Konsolidierungszone.
Klopfen wir unsere Erwartungshaltung auf anhaltende Gültigkeit ab:
Bezogen auf den FDAX skizzierten wir folgendes Szenario, welches unsere Erwartung für die kommenden Notierungen am besten nachzeichnet:
(a) Temporär begrenzte und vom Ausmaß her moderat zu sehende Reaktion des Kurses des FDAX, ausgelöst durch ein Scheitern am definierten Widerstandsband. Eine solche Reaktion sollte (1) das errechnete minimale Reaktionspotential nicht unterschreiten und (2) damit keine grundsätzliche Trendgefährdung einleiten.
(b) Nach Erschöpfen der (moderaten) Reaktion, erwarteten wir in unserem Szenario einen wieder nach oben drängenden DAX / FDAX, wobei das definierte Widerstandsband überwunden werden sollte und dem Future folglich Platz eröffnet bis 9.800, Optimisten schwärmen von 10.000 und mehr.
Wir werden im Abschnitt zum FDAX noch genauer darauf eingehen, aber vorweg gesagt: wir halten an der Einschätzung der letzten Tage unverändert fest, auch wenn sich unsere Argumentation etwas verändert.
Im Bund-Future gehen wir ebenfalls davon aus, dass der Kontrakt einen erneuten Ansturm auf 144,00 und darüber führen könnte / sollte, weiterführend aber Kursabschläge zu erwarten sein sollten. Wir sprachen in der Vorwoche von der Ausformung einer Doppelspitze, hier schränken wir unsere Aussage jedoch etwas ein.
FDAX
(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)
Weiterführende Einschätzung (Tageschart)
Innerhalb des strategisch relevanten Tagescharts des FDAX (auf Tagesbasis), schält sich das Widerstandsband im Bereich um 9.679 bis 9.710 zunehmend als reale, ernst zu nehmende Hürde heraus. Der heute wiederholt gesehene Test und der einmal erfolgte ernsthafte Durchstichversuch, welcher den FDAX im Tages- und Impulshoch bis auf 9.698,50 trug, deckelt den Kursanstieg im Tageschart. Andererseits zeigte sich auch gestern wieder, dass die Nachfrageseite noch keineswegs „tot“ oder „erschöpft“ ist. Die gestern gesehene Schwankungsintensität und –häufigkeit lässt zwei Aussagen dahinter zu: (a) niemand will der „Letzte“ sein, welcher kauft und damit faktisch anderen zum teuersten Preis ihre Ware abnimmt, (b) es will aber auch niemand der „Letzte“ sein, der bei einer weiteren Rallye „wieder nicht“ dabei ist.
Die Stimmung ist gut für den Aktienmarkt, die Prognosen treffen sich überwiegend bei 10.000 und darüber. Die klassische Sentiment-Technik wertet solch ein Stimmungsumfeld als bearish. „Wer kaufen wollte, weil er bullish ist, hat gekauft“, heißt es und jeder vormalige Käufer ist jetzt potentieller Verkäufer. Andererseits haben wir oft Phasen erlebt, in denen Erwartungshaltungen als sich selbst bewahrheitende Prophezeiungen durchgingen. Damit ist das Dilemma der Akteure, besonders der längerfristig im Markt investierten Experten klar umrissen. Es sollte aber auch deutlich werden, dass sich der aktuelle Spannungsbogen, welcher sich hier gerade und jetzt aufbaut, plötzlich und heftig entladen kann. Und das wird / sollte abwärts ausgerichtet sein. Klar ist nur nicht, von welchem Niveau aus der Knoten platzen wird und welches Verlaufsmuster im Vorfeld zu erwarten sein wird.
Im Grunde gibt es drei Möglichkeiten: (1) der FDAX scheitert bereits hier, auf diesem Niveau, an der „ersten Hürde“ bei 9.679 bis 9.710 Punkten. (2) Der FDAX schafft den Sprung auf 9.800 und erschöpft sich dort, rennt sich „den Kopf“ ein, um dann abzurutschen oder (3) es kommt zu einem Überschießen des Kurses auf 10.000 Punkte, um dann abzurutschen.
Aus dem Gefühl heraus (und nur das haben wir, denn über entsprechend funktionierende Kristallkugeln verfügen wir alle nicht), halten wir Möglichkeit (2) derzeit für das wahrscheinlichste Szenario, dicht gefolgt von (1). Szenario (3) wollen wir nicht ausschließen – können wir auch nicht, denn es gibt ja kaum noch jemanden, der nicht an die 10.000 glaubt – aber wir stellen es in der Eintrittswahrscheinlichkeit, so wie wir diese einschätzen, zurück.
Da wir es nicht genau wissen, wie es weitergehen wird, an den benannten drei Marken, können und müssen wir folglich mit Regeln arbeiten, welche uns Orientierung geben sollen.
Und diese lauten:
(a) Alles unterhalb der 9.710 im FDAX, ist strenggenommen eher ein Argument für (1) und damit eher so zu handeln, wie wir dies in den letzten Tagen beschrieben: wir suchen besonders in den ersten Handelsstunden Einstiege auf der Short-Seite, arbeiten hier aber mit Kurs-Zielen intraday und einem engen Stopp-Kurs. Damit sind wir in den letzten Tagen gut gefahren. Setzen nach den Abschlägen (auch wenn sie nur marginal waren) Kursstabilisierungen ein, fokussieren wir wieder nach oben, immer mit dem Wissen, dass der Impuls bis jetzt nach oben gerichtet ist und jeder Abschwung „nur“ als Reaktion eingestuft werden muss, mit allen Risiken.
(b) Gelingt dem FDAX der Sprung über die 9.710 Punkte, denken wir um. Das wäre aus unserer Sicht bullish. Dann hätten wir unsere Reaktion auf der Unterseite gesehen und hätten nur noch die 9.800 im Visier. Stopp und Umdenken wird erst wieder interessant, wenn der FDAX die 9.700 nicht halten kann und ein möglicher Sprung über die 9.710 in einem false break endet. Dieses Risiko bzw. diese „verschwommene“ Phase werden wir im Fall der Fälle diskretionär händeln müssen, hier ist dann eine engmaschige Kommunikation nötig.
(c) Nähert sich der FDAX der 9.800 Punkte, geht das Ganze in der Argumentation wieder von vorne los, wie knapp unterhalb der 9.700. Weitere Überlegungen ab hier verschieben wir auf unsere intraday-Diskussionen.
Sehen wir uns noch die technische Ausgangslage des FDAX auf Tagesbasis an:
(1) Der übergeordnete Aufwärtsimpuls ist noch immer intakt. Aber es mehren sich Indizien, welche auf eine mögliche Erschöpfung der von der 9.010 an laufenden Aufwärtsbewegung hindeuten.
(2) Dazu zählt die sich „neutral“ ausrichtende Schwungkraft (die für uns wohl wichtigste markttechnische Indikation), sowie der neutral zu bewertende Richtungsfilter.
(3) Ganz besonders wichtig innerhalb der sich neutral gebenden Entwicklung ist das erreichte, angestochene aber bisher nicht überwundene Widerstandsband zwischen der 9.679 und der 9.710 Punkte.
(4) Um noch einen weiteren, eher kritisch zu bewertenden Punkt zu nennen: das negative Überlappungsmuster (gestrige Kerze ummantelt Kerze vom Montag).
(5) Sollte es bereits hier zum Scheitern, Erschöpfen oder wie auch immer genannten Ereignis kommen, fokussieren wir in erster Linie auf das errechnete minimale Reaktionspotential, bezogen auf die Wegstrecke von 9.010 bis 9.698,50 (gestriges Hoch). Dieses leitet sich im Bereich um 9.469 bis 9.435 her. Es gilt: solange dieses nicht unterschritten wird und solange die Markttechnik nicht völlig aus dem Ruder läuft (obwohl erste Ansätze einfach nicht zu verleugnen sind), bleiben wir ganz weitläufig bullish, mindestens jedoch optimistisch.
Taktische Einschätzung (30 Minuten-Chart)
Die taktische Einschätzung des FDAX, auf Basis des 30 Minuten-Charts lässt kaum weiterführende Erkenntnisse zu. Die Schwungkraft baut sich weiter ab, die Schwankungsamplituden nehmen dagegen zu. Folglich steigt die Unsicherheit, was gut, aber auch schlecht sein kann.
Damit gilt einmal mehr: in Phasen wie diesen benötigen wir Regeln, sonst rennen wir dem Markt hinterher, was im Allgemeinen eher Geld kostet, als dass es etwas bringt.
Die Markttechnik im Stunden-, wie auch im 30 Minuten-Chart ist neutral zu bewerten. Es gibt nichts wirklich seriös Sensationelles, was uns hier weiterhilft, außer die Regeln, wie oben beschrieben.
Praktische Konsequenz:
Die praktische Konsequenz kann somit nur unser obiges Regelwerk sein. Wir kommen nicht umhin, als dieses intraday immer wieder zu überprüfen, aber auch konsequent zu handeln. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Bund-Future
(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)
Wir schrieben gestern früh, dass die Markttechnik im FGBL (wir ergänzen jetzt auch die Charttechnik mit hinzu) überwiegend „neutral“ zu interpretieren ist. Dies galt für den 30- Minuten, aber auch Stunden-Chart. Wir hoben hervor, dass wir Ausbrüche in beide Richtungen für möglich halten, was ja praktisch auf gehobenem Niveau stattfand und konkretisierten zum Schluss: „Kurzfristig halten wir es aktuell für wahrscheinlich, dass der FGBL den Versuch einer Überwindung der 143,61 und dann der 143,68 / 143,70 versucht (wir rechnen sogar mit Erfolg), dass aber weiterführend sich Abschläge durchsetzen sollten, mindestens bis 142,90 und dann 142,20.“
Der Stunden-Chart zeigt es auf, wir lagen im Grunde richtig. Ausbrüche auf beiden Seiten, wobei die Oberseite per gestern bevorzugt war. In der Spitze verfehlte der Renten-Kontrakt die 144,00 überaus knapp (bestätigte dennoch die Bedeutung dieses Kursniveaus als analytisch wichtiger Widerstand), gleiches gilt für den Bereich um 143,40 (plus / minus) als Unterstützungsband.
Formal setzt sich aktuell eine Konsolidierung in benannten Begrenzungen fort, wir sehen dies auch im Tageschart des Bund-Futures.
Folglich gehen wir aktuell von einer fortgesetzten Seitwärtskonsolidierung aus, chart- wie auch markttechnisch bestätigt. Die benannten Chartmarken schätzen wir als analytisch wichtig und bestätigt ein, innerhalb derer aktuell mit einer fortgesetzten Seitwärtstendenz zu rechnen ist.
Übergeordnet halten wir an dem Szenario der Vortage fest: zunächst die Mühe auf der Oberseite, mit einem sich anschließenden Kursabschwung.
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