Kommentar
22:54 Uhr, 17.02.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 18. Februar 2014

Der FDAX konsolidierte unterhalb der angehandelten analytischen Widerstandsebene. Im Bund-Future bleibt die am Montag beschriebene technische Ausgangslage ebenfalls unverändert. Wir erwarten dennoch kurzfristig einen entscheidenen Impuls.

Erwähnte Instrumente

In eigener Sache: Fortführende Besprechungen, Diskussionen und Anpassungen von Szenarien, Einschätzungen und Erwartungshaltungen finden Sie unter:

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Allgemeine Markteinschätzung

„Im Grunde war der Wochenstart für die Tonne“, schimpfte am gestrigen Montag ein befragter Händler und verwies auf die Einfallsarmut der europäischen Marktteilnehmer, sobald aus Übersee die Impulse ausbleiben. Die US-Märkte blieben am Montag wegen des President´s Day geschlossen, Nachrichten gab es so gut wie keine. Im Ergebnis zeigten sich FDAX und Bund-Future in einer vergleichsweise engen Handelsspanne, in einem unaufgeregten Handel. Das Umsatzvolumen war folglich homöopathisch.

Und dennoch wollen wir der gestrigen Handelsaktivität (zumindest im DAX / FDAX) auch etwas Gutes abgewinnen: Gewinnmitnahmen auf der Aktienseite blieben aus. Und das lässt sich unserer Ansicht nach wie folgt bewerten: die aktuelle Konsensmeinung scheint auf eine Fortsetzung der Rallye zu setzen, folglich will niemand vorzeitig aus dem Markt aussteigen. Inwieweit dieser Aspekt nun wieder kritisch anzusehen ist, weil nahezu alle befragten Experten bullish sind und Kurs-Ziele für den DAX / FDAX von 10.000 und Plus benennen, steht dabei auf einem anderen Blatt. Doch es scheint so zu sein, dass zumindest das bisherige Hoch um 9.800 „ruft“ und die Experten den deutschen Aktien-Index dorthin haben wollen. Sich dagegen zu stemmen, macht dabei wenig Sinn, aber es wird dann wieder viel interessanter, wenn dann alle durch das Nadelöhr drängen, um aus dem Markt zu kommen. Aber noch ist es nicht soweit – noch wollen wir nach oben.

Im Bund-Future liegt uns eine eher neutrale Ausgangslage vor, hier lassen sich beide Handelsrichtungen sinnvoll verargumentieren. Diese Tatsache hält den Renten-Kontrakt zumindest bisher in der Waage, wir werden im Folgenden darauf noch eingehen.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Blicken wir zurück: unsere bisherige, weiterführende Kernaussage im Bezug auf die Kursentwicklung des DAX / FDAX im Tageschart lautete wie folgt:

(1) Aktuell liegt uns ein intakter, chart- wie auch markttechnisch bestätigter Aufwärtsimpuls vor, welcher sich unfraglich durch eine hohe Bewegungsdynamik auszeichnet. Das bisherige untrügliche Indiz für das Treffen einer solchen einschätzenden Aussage ist nicht der Verlauf irgendeines Indikators, sondern allein die Tatsache, dass der DAX / FDAX bisher keine ausgeprägte Reaktionschance angenommen hat / haben.

(2) Eine hohe Bewegungsdynamik verspricht zudem eine hohe Trendstabilität und Trendzuverlässigkeit.

(3) Die Schwungkraft im Tageschart ist stetig ansteigend, eine „klassisch zu benennende“ Überhitzung liegt uns keine vor.

Wir schlussfolgern bis hierher: Die Börsenampel für DAX und FDAX ist grün!

Gibt es auch einschränkende Aspekte, welche unsere bullishe Aussage relativieren? Ja, die gibt es und wir definierten einen bzw. den unserer Ansicht nach wichtigsten „bremsenden“ Aspekt im Verweis auf die Nähe zum erreichten Widerstandsband, welches sich über die Wegstrecke von 9.679 bis 9.710,50 erstreckt. Hinweisen wollen wir aber, dass die analytisch höhere Bedeutung als Widerstand im Bereich um 9.679 liegt, gestreckt bis etwa 9.690. Die 9.710,50 ist eher orientativ zu sehen.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-18-Februar-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Gelänge dem FDAX hier die Überwindung, eröffnet sich zumindest im Sinne des Charts sofort weiteres Aufwärtspotential bis ran an das Jahres- und Allzeithoch.

Dieser Widerstand wird von vielen Analysten als wenig bedeutend eingeschätzt, wir messen ihm dagegen eine hohe analytische Bedeutung bei.

Folglich knüpfen wir an unsere Einschätzung von Montagfrüh an, wonach wir einen temporären Reaktionsschub für realistisch hielten / halten, welcher nicht impulsgefährdent sein sollte und nach dessen Erschöpfung der „Sturm auf neue Hochs“ sehr wahrscheinlich macht.

Die Frage nach Ausmaß und Kraft der erwarteten Zwischenreaktion ist aber noch unbeantwortet:

(a) war es das schon, was wir gestern gesehen haben? Startet der FDAX von hier aus durch und erreicht neue Allzeithochs?

(b) Oder folgt ein stärkerer Abriss, bevor der Future auf den DAX-Index den Aufschwung wieder aufnimmt?

Wir werden auf diese Entwicklungsmöglichkeiten im Abschnitt der taktischen Kursbeurteilung des FDAX eingehen. Eines halten wir hier jedoch fest (und wiederholen uns dabei immer und immer wieder): solange der FDAX die errechnete Minimumkorrektur bei jetzt 9.462 / 9.428 nicht unterschreitet und / oder die Markttechnik im Tageschart nicht „die Grätsche“ macht, bleiben wir im weiterführenden Sinne bullish.

Taktische Einschätzung (30 Minuten-Chart)

Bevor wir auf den 30 Minuten-Chart eingehen, wollen wir kurz zwei Sichtweisen besprechen, die wir aus dem bisherigen Reaktionsverhalten heraus ableiten können:

(a) Die Tatsache, dass der FDAX bisher im Grunde nicht reagiert / korrigiert hat, lässt eine hohe Dynamik unterstellen (wir schrieben dies oben und bereits mehrfach im Vorfeld). Dieser Aspekt wäre BULLISH.

(b) Sehen wir uns im Vorfeld vergleichbare Konstellationen im Kursverlauf des FDAX auf Tagesbasis an (so z.B. am 02. Dezember 2013, am 30. Dezember 2013 und die Spanne vom 16. Januar bis zum 22. Januar 2014), zeigte sich der FDAX auch stabil nach anhaltenden, aufwärts ausgerichteten Bewegungsschüben. Am jeweiligen Folgetag kam es dann zu kräftigen Kursabschlägen.

Wir schlussfolgern: allein die Tatsache des bisher geringen Reaktionsausmaßes, ist keine Garantie dafür, dass der Kurs des FDAX nicht doch kräftig korrigieren kann. ABER: wir gehen davon aus, dass auch eine kräftige Reaktion (a) das errechnete minimale Reaktionspotential nicht unterschreitet und folglich (b) nicht aus dem Stand eine Trend- bzw. Impulsgefährdung bewirkt.

Fazit:

Wir bleiben strategisch bullish, taktisch schließen wir auch trotz bisher gesehenem geringen Reaktionsausmaß eine Reaktion auf den kräftigen Kursanstieg der Vortage nicht aus.

Sehen wir uns den 30-Minuten-Chart an:

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Die Kernaussage zum Wochenstart war, dass sowohl im 30-Minuten-Chart, als auch im Stunden-Chart eine Abflachung des Anstiegswinkels unterhalb der Widerstandsebene im Kursverlauf feststellbar ist. Darüber hinaus zeigte die Markttechnik (Richtungsfilter, als auch Schwungkraft) Ermüdungserscheinungen. Wir zogen den Schluss, dass der Impuls erschöpft und in eine temporäre Reaktion übergeht (was gestern im Tagesverlauf jedoch (noch) nicht eintrat). Vielmehr sah es zwischenzeitlich sogar so aus, als ob der FDAX aus einem intraday ausgeformten steigenden Dreieck in den genannten Zeitfenstern ausbrechen könnte – eine Entwicklung, welche nicht eintrat. Damit behält unsere Aussage von Montagfrüh weiterhin Gültigkeit, nämlich dass kurzfristig / taktisch mit einer Reaktion zu rechnen ist, weiterführend bleiben wir optimistisch.

Praktische Konsequenz:

In der praktischen Konsequenz heißt das: solange der FDAX unterhalb der 9.710 notiert, suchen wir Short-Einstiege, mit Stopp knapp oberhalb der 9.710 (höchstens jedoch 25 Punkte über Einstieg – wir nehmen morgen früh und intraday dazu Stellung und führen eine Feinjustierung durch).

Oberhalb der 9.710 haken wir die kurzfristig bearishe Erwartungshaltung dann jedoch ab.

Long-Positionierungen kommen für uns morgen nur infrage wenn:

(a) der FDAX oberhalb der 9.710 notiert oder aber

(b) der FDAX eine (wie auch immer geartete) Reaktion hingelegt hat und Stabilisierungsansätze zeigt, wie wir dies in jüngster Zeit des Öfteren gesehen haben.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Im Hinblick auf den Bund-Future skizzierten wir gestern früh innerhalb des Stunden-Charts einen Abwärtstrendkanal, welcher eine bearishe Indikation signalisierte, über die Markttechnik (im gleichen Zeitfenster) schränkten wir jedoch ein und verwiesen auf deren stabile Ausrichtung.

Damit blieb eine mögliche Ausbruchsrichtung offen und sehen wir uns den Stunden-Chart des FGBL heute Morgen an, hat sich an dessen Ausgangslage kaum etwas verändert. Einzig die seitwärts ausgerichtete Überwindung des Trendkanals können wir auf der „Habenseite“ verbuchen.

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Eine zunehmend neutrale Ausrichtung sehen wir auch im Tageschart, wobei das gestrige Tagesmuster (bei dünnem und ereignislosem Handel) sogar eine Lunte ausformte.

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Die Markttechnik, sowohl im Tages-, als auch 30 Minuten und Stunden-Chart, neutralisiert sich zunehmend. Damit werden Ausbrüche in beide Richtungen möglich. Befragte Fundamentalos halten an einer optimistischen Erwartungshaltung fest, die Begründungen brachten wir immer wiederholend in den vorangegangenen Handelstagebüchern.

Technisch gesehen präferierten wir bisher die Ausformung einer Doppelspitze im Tageschart, schränken uns hier jetzt jedoch etwas ein – zudem eine klassische Doppelspitze ohnehin nicht mehr möglich sein wird (im Sinne der Definition).

Kurzfristig halten wir es aktuell für wahrscheinlich, dass der FGBL den Versuch einer Überwindung der 143,61 und dann der 143,68 / 143,70 versucht (wir rechnen sogar mit Erfolg), dass aber weiterführend sich Abschläge durchsetzen sollten, mindestens bis 142,90 und dann 142,20.

Auch hierzu werden wir intraday entsprechende updates bringen.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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