Kommentar
05:20 Uhr, 17.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 17. März 2014

Der heutige Handelstag wird von der Politik und der Reaktion auf die Krim-Abstimmung geprägt werden. Wir passen unsere Szenariodiskussion darauf an.

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Basierend auf einer statistischen Bewertung der Anschlussbewegungen des Kursverlaufes des FDAX nach Kursabschlägen von 2,70 Prozent und mehr in den letzten vier Handelsjahren, entschieden wir uns am Freitagmorgen, unsere Kernpositionierung für den letzten Handelstag in der Woche auf der Kaufseite zu eröffnen. Wir rechneten mit einer Erholung, so dass wir intraday auf Basis des 30 Minuten-Charts entsprechende Einstiegsmöglichkeiten diskutierten.

Der FDAX zeigte sich zum Wochenende hin dann tatsächlich erholt, wobei der Future zwei Anläufe brauchte, um die 9.100 anzulaufen (welche er um 4,50 Punkte verfehlte), nachdem sich die 8.914 / 8.909 als neues Bewegungstief und bestätigter intraday-Doppelboden behaupten konnte.

Der Freitag stand ganz im Zeichen der Entwicklungen auf der Krim, wobei sich das Hauptaugenmerk auf das Treffen zwischen den beiden Außenministern der USA und Russland richtete. Obwohl dieses am Ende von der westlichen Presse als gescheitert dargestellt wurde, reagierten die Märkte dennoch positiv auf Aussagen Lawrows, welche dahingehend interpretiert wurden, dass Russland zwar bei einem entsprechenden Ergebnis der Abstimmung auf der Krim die Halbinsel in die russische Föderation aufnehmen, in der Ostukraine aber keine weiteren territorialen Interessen verfolgen werde. Ein von DJNW zitierter Händler schätze ein, dass diese Aussage „gegen eine weitere Eskalation“ spreche. „Eine solche russische Haltung sei für viele Marktteilnehmer nachvollziehbar“, schrieb die Nachrichtenagentur DJNW in einem Begleitkommentar weiter.

Auch heute wird der Fokus weiterhin auf der Entwicklung in der Ukraine im Allgemeinen und auf der Krim im Besonderen liegen. Entgegen der Szenariendiskussionen der Bild-Zeitung am Sonnabend, verlief die Abstimmung am gestrigen Sonntag auf der Krim überwiegend ruhig und das vorläufige Wahlergebnis mit 95,5 Prozent bei 80 Prozent Wahlbeteiligung für einen Anschluss, spricht für sich. Somit wird der Markt heute in erster Linie darauf achten, wie sich die Stimmung in anderen Regionen der Ukraine entwickelt und in welcher Art und Weise der Westen jetzt auf die gestrige Entwicklung reagieren wird.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Auch zu Wochenbeginn gilt für die technische Grundausrichtung: der übergeordnete Trendverlauf im DAX / FDAX im Tageschart ist unverändert abwärts ausgerichtet (Impulsbewegung), jeder Erholung ist lediglich als Reaktion einzuschätzen. Mit dieser Grunddefinition beginnen wir unsere Marktanalyse nach dem Conviction-Circle:

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Das im Vorfeld gesagte, gilt zu Wochenbeginn für alle von uns beurteilte Aktienmärkte im Tageschart-Zeitfenster, jedoch mit unterschiedlich starker Ausprägung. In den US-Indizes Dow Jones und S&P 500, konnten sich zum Wochenende hin jedoch die z.B.im FDAX / DAX gesehenen Erholungsansätze nicht behaupten. Auch der FESX beendete am Freitag seinen Handel mit der Ausformung eines Doji, folglich wollen wir der Erholung im deutschen Aktienmarkt keine übergewichtete Bedeutung beimessen. Die Markttechnik hat sich zu Wochenbeginn in den international wichtigsten Börsenindizes weiter eingetrübt, so liegt uns aus Sicht des Richtungsfilters mittlerweile in keinem der von uns beurteilten Börsenbarometer noch ein intakter Aufwärtstrend vor. Die Schwungkraft fällt auf breiter Front. Wichtige Unterstützungen sind entweder noch deutlich tiefer angesetzt, als die aktuellen Notierungen liegen, oder es leiten sich zum Teil keine werthaltigen, potentiellen Auffangebenen im Tageschart mehr her, was z.B. für DAX und FDAX gilt.

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(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Innerhalb der Wochencharts des DAX-Index vollzog sich in der letzten Handelswoche die Vollendung einer Doppelspitze, deren Nackenlinie wir mit 9.071 definiert hatten. Mit einem Wochenschluss bei 9.056 Punkten gilt folglich die Formationsausbildung formal für vollendet und damit auch als bestätigt. Diskretionär, ohne diese Aussage statistisch auch nur annähernd bestätigen bzw. unterfüttern zu können (folglich mit allen Unsicherheiten behaftet), ließe sich das jetzt strategisch (nach dem Regelwerk der klassischen Formationslehre) relevante Kurspotential des Index auf der Unterseite bis etwa 8.200 Punkte ableiten. Dieser Wert ist aber nur indikativ zu betrachten. Der FDAX auf Tagesbasis weist uns auch zu Wochenbeginn einen intakten Abwärtstrend im Tageschart aus, chart- wie auch markttechnisch in jeder Hinsicht bestätigt. Auffällig ist die beschleunigte Abwärtsbewegung vom Donnerstag der Vorwoche, welche zum Unterschreiten des Trendkanals geführt hatte und damit eine Überhitzung auf der Unterseite bewirkte. Die Erholungsreaktion vom Freitag setzte sich zwar erwartungsgemäß durch, konnte bisher aber das kritische Gesamtbild nicht wirklich entspannen. So reichte die Erholung in der Spitze bis auf 9.095,50 Punkte (Schlusskurs 9.047,50 Punkte), womit das errechnete erste Reaktions-Ziel (Minimumkorrektur), welches wir mit 9.140 / 9.174 errechnet haben, noch nicht ausgeschöpft werden konnte. Unterstellen wir, dass der FDAX seine Erholung heute nicht wesentlich weiter ausbauen kann, liegt die statistische Wahrscheinlichkeit auf eine Fortsetzung des Abschwungs bei über 67 Prozent.

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(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das Zwei-Tagesmuster im FDAX ordnen wir als positives Schiebemuster den optimistisch zu bewertenden Kursmustern zu. Zwar zeigt auch hier die statistische Auswertung dieser Muster im Tageschart des FDAX innerhalb der letzten vier Jahre keine „euphorisch“ gute Trefferquote, was jetzt kräftige Folgegewinne erwarten lässt, aber dennoch gab bisher eine solche Kurs-Konstellation Unterstützung. Der intraday-Chart des FDAX (30 Minuten) zeigt uns ebenfalls eine optimistische Ausgangslage für heute. Die relative Stärke des Kursverlaufes ist stabil im neutralen Bereich, der unterlegte Richtungsfilter ist „long“, der Kursverlauf verweist auf einen interessanten Doppelboden.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Die Indikationen des Tages kommen in der Regel aus den kürzeren Zeitfenstern, folglich sollten wir zu Wochenbeginn eine positive Erwartungshaltung an den Tag legen. Die Einschränkung heute ist jedoch, dass wir mit politischen Börsen konfrontiert sind, in denen auch viel „Stimmungsmache“ durch die Presse, welche für unterschiedlichste Interessengruppen trommelt, auf die Kurse einwirkt. Dennoch, ausgehend von der aktuellen Kurslage im FDAX, halten wir auch für heute eine positive Entwicklung für wahrscheinlich, was uns veranlasst, eine Long-Positionierung in der Kern-Position ins Auge zu fassen. Wir werden dennoch auf jeden Fall zunächst die Eröffnung abwarten, bevor wir uns in unserem Stream unter

http://go.guidants.com/de#c/uwe_wagner konkretisierter äußern werden.

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Noch ein Hinweis: ab heute stehen Ihnen die neuen Arbeitsblätter zum FDAX und FGBL börsentäglich zur Verfügung.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Vergleichbar dem FDAX, welcher sich am Freitag leicht erholte und damit die Übertreibung vom Donnerstag etwas korrigierte, gab der Bund-Future zum Wochenende hin auf den kräftigen Kursanstieg vom Donnerstag nach. Der Future fiel auf das analytisch wichtige Ziel-Unterstützungsband in der Spanne um 143,49 / 143,41 zurück, innerhalb dessen er in das Wochenende ging.

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Übergeordnet liegt uns im FGBL weiterhin ein intakter Aufwärtstrend vor, der sich jedoch anhaltend durch eine seit Februar gültige negative Divergenz der Schwungkraftentwicklung zum Kursverlauf auszeichnet.

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Betrachten wir den Bund-Future zunächst rein technisch: hält das am Freitag erreichte Unterstützungsband, wäre dieser Sachverhalt ein Indiz für eine ausgeprägte Trendstärke und sollte folglich dem FGBL erneut Schubwirkung geben. Fällt der FGBL dagegen unter die Spanne 143,49 / 143,41, eröffnet sich weiteres Abwärtspotential bis in den Bereich der errechneten Minimumkorrektur bei 143,25 / 143,14 Punkte. D.h.: eine Kursbehauptung oberhalb der am Freitag erreichten Unterstützung, sollte dem Kurs des Future mit einer Wahrscheinlichkeit von über 67 Prozent erneut Auftrieb geben, ein neues Bewegungshoch zu markieren, das gleiche gilt, sollte sich die 143,25 / 14 durchsetzen. (siehe alle wichtigen Marken in unserem Arbeitsblatt zum FGBL).

Neben der technischen Betrachtung des Kursverlaufes, dürfen wir für heute auch den politischen Effekt nicht aus den Augen lassen. Wir erwarten für heute eine Fortsetzung im korrelierenden Verhalten zum FDAX. Sollte letzterer auf Grund erneuter politischer Sorgen unter Druck kommen, rechnen wir hier mit einer positiven Kursstabilisierung im FGBL und umgekehrt. Auch hier werden wir in unserem Stream unter

http://go.guidants.com/de#c/uwe_wagner zeitnah Stellung nehmen.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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