Kommentar
05:21 Uhr, 12.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 12. März 2014

In allen vier Beurteilungsfenstern im Bezug auf den DAX / FDAX interpretieren wir die Aussichten für die kommende Kursentwicklung als kritisch. Der Bund-Future, aktuell neutral ausgerichtet, könnte davon profitieren.

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Der gestrige Handelstag im DAX / FDAX war ein Paradebeispiel für einen jeden Day-Trader, da er zeigte, wie Kurse aus einer über mehrere Stunden andauernden Seitwärtstendenz (ohne auffällige Impulse) in eine Richtung ausbrechen, um dann zwei bis drei Stunden später wieder in die vorangegangene Ausgangsposition zurückzufallen und erneut ohne Auffälligkeiten in enger Handelsspanne zu verbleiben. Damit betrug das gestrige Zeitfenster, in dem realistisch Geld verdient werden konnte nur eine vergleichsweise enge Spanne im Vergleich zur gesamten Handelszeit.

Nach einem anfänglichen Handelsstart mit Abschlägen, sahen wir am frühen Nachmittag endlich den erwarteten Kursanstieg, entgegengesetzt zur übergeordnet dominanten Trendrichtung des Marktes, um dann nach Erreichen der 9.377,50 im Tageshoch wieder zurückzufallen und am Ende des Tages den Handel im Minus zu schließen. Auffällig war hierbei, dass die Nachfrage einzig über den Terminmarkt hineinkam (besondere Auffälligkeiten im Gesamtmarkt blieben gestern aus), was von einigen Experten als „fast money“ bezeichnet wird. Nach den Verlusten der Vortage setzten einige Akteure hier auf eine technische Erholung, welche sich oberhalb der 9.310 temporär zu einem Selbstläufer entwickelt hatte, bevor dann die obligatorischen Gewinnmitnahmen einsetzten und zur Ausformung eines beeindruckenden Dochtes führten.

Folgerichtig änderte sich nichts am negativ zu interpretierenden Gesamtbild im DAX / FDAX. Betrachten wir die Rahmenbedingungen, innerhalb sich die Aktien- und Rentenmärkte derzeit bewegen, finden sich kaum positive Argumente. Ein unverändert großer Belastungsfaktor bleiben die Auseinandersetzungen in und um die Ukraine. Dort steht am Wochenende das Referendum zum Anschluss der Halbinsel an Russland an und ein jeder sorgt sich um weitere Eskalationen im Vorfeld oder während der Abstimmung. Meldungen aus Syrien und Nordkorea verdeutlichen zusätzlich, auf welchem Pulverfass die ganze Region sitzt und mögliche stützende Daten blieben gestern aus. Zusätzlich sahen wir noch Nachwirkungen von vorgestern, als schwache Wachstumszahlen aus China belasteten.

Fazit: das allgemeine Marktumfeld ist derzeit kaum einladend für steigende Aktienkurse. Wir können unverändert festhalten: die Aufwärtstrends innerhalb der meisten Aktien-Indizes, und hier verweise ich konkret auf Dow Jones und S&P 500, weisen einen hohen Reifegrad aus, der DAX / FDAX befindet sich dagegen auf Tagesbasis bereits in einem klar definierten und alle Bedingungen der Definition erfüllenden sekundären Abwärtstrend. Hier ist der Impuls abwärts ausgerichtet, jede Erholung gilt nur als Reaktion, verbunden mit allen Risiken, wie plötzliche Kurserschöpfung und rasche Richtungswechsel.

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FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Gehen wir heute unsere Analyse wieder in den vier Abschnitten an, welche sich aus dem Muster des Conviction Circles ergeben:

  1. Geplante Handelsrichtung: Angesichts der Gesamtausrichtung des dominanten Trends im DAX / FDAX und der Interpretation des als kritisch zu wertenden Umfeldes, werden wir unseren Aufbau der Kern-Position heute auf der Short-Seite planen. Uns fehlen, im Gegensatz zu gestern, selbst die kurzfristig ermutigenden Indikationen, welche derzeit auf einen verwertbaren Erholungsansatz setzen lassen.
  1. Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Sehen wir uns die Kursverläufe von Dow Jones und S&P 500 an, weisen uns diese innerhalb ihrer Tagescharts noch immer absolut intakte Aufwärtstrends aus, das Kursverhalten der letzten Handelstage lässt jedoch die Vermutung zu, dass diese Märkte aktuell eine klassische Distributionsphase durchlaufen, damit möglicherweise an einem Impulswendepunkt stehen sollten. Folglich sind wir hier jetzt sehr vorsichtig und skeptisch, was eine rasche Wiederaufnahme des noch gültigen Aufwärtstrends betrifft. Der EUROSTOXX 50 zeigt ebenfalls Ermüdungserscheinungen, einhergehend mit dem Aufbau markttechnischer Divergenzen zum Kursverlauf und einer sich grundsätzlich eintrübenden Markttechnik. In den beiden asiatischen Hauptindizes Nikkei 225 und HSI sehen wir heute ebenfalls Abschläge, wobei sich der Nikkei 225 noch innerhalb eines gültigen, aufwärts ausgerichteten Trendkanals befindet (innerhalb dessen er wieder beginnt zurückzufallen), der HSI rutscht aktuell aus seiner Kanalbegrenzung nach unten hin weg. Fassen wir hier zusammen: nahezu alle von uns interpretierten Aktien-Indizes weisen derzeit Indikationen auf, welche das Umfeld für Dividendenpapiere eintrüben. Neben dieser technischen Komponente, muss auch das fundamentale Umfeld als kritisch eingestuft werden.
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  1. Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der Wochenchart des DAX-Index, als strategisch relevantes Indiz, lässt unverändert die Möglichkeit der Ausbildung einer Doppelspitze zu, welche formal mit Unterschreiten der Nackenlinie bei 9.071 vollendet wäre. Eine solch eintrübende strategisch / weiterführende Einschätzung wird durch die Markttechnik in jenem Zeitfenster bestätigt. Die relative Stärke des Trendverlaufes im Wochen-Zeitfenster ist weiter abnehmend und lässt sich bereits seit Ende letzten Jahres als Trend darstellen, der unterlegte Richtungsfilter ist mittlerweile als „neutral“ einzustufen. Der FDAX im Tageschart weist uns einen intakten sekundären Abwärtstrend aus, welcher vorgestern seine Bestätigung mit Ausbildung des Tagestiefs erhielt. Tragen wir hier einen Abwärtstrendkanal an, leitet sich für heute die untere Trendkanalbegrenzung im Bereich um 9.140 ab. Die Markttechnik interpretieren wir auf Tagesbasis ebenfalls als negativ. Der unterlegte Richtungsfilter weist ein short-set-up aus, die Schwungkraft ist fallend. Eine Überhitzung lässt sich bisher keine feststellen. Innerhalb des Tagescharts lassen sich kaum noch sinnvolle Unterstützungen herleiten, hier können wir einzig auf das Tagestief vom Montag bei 9.215 verweisen, darunter käme die untere Trendkanalbegrenzung in Reichweite bei 9.140. Alle tieferen, auf Tagesbasis herleitbaren möglichen Auffangebenen liegen unterhalb der 9.100. Den 30-Minuten und Stunden-Chart des FDAX schätzen wir als „neutral“ ein. Hier wäre mit viel Fantasie noch immer eine mögliche Stabilisierung unterstellbar. Wir fokussieren auf mögliche intraday-Unterstützungen in den Bereichen um 9.256,50 und darunter auf die 9.215 (Tagestief vom Montag und aktuell gültiges Bewegungstief im sekundären Abwärtstrend).
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  1. Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Im Gegensatz zur gestrigen Einschätzung, lässt sich für heute kein positives Tagesmuster im FDAX herleiten. Vielmehr interpretieren wir den ausgeprägten Docht von gestern als Indiz für die Dominanz der Angebotsseite, so dass wir weitere Kursabschläge in Richtung der unteren Trendkanalbegrenzung nicht ausschließen wollen.

Was für ein Fazit lässt sich ziehen?

Alle vier Beurteilungsabschnitte zusammengefasst, lassen für heute nur ein kritisches Beurteilungsbild zu. Natürlich betrachten wir das Geschehene rückwärtsgewandt, so dass auch heute eine auffällige Erholung überraschen könnte. Aber in einem solchen Falle wäre dies nicht die erwartete Richtung. Aktuell sprechen mehr Indizien dafür, dass der DAX / FDAX seine übergeordnet gültige Abwärtstendenz fortsetzt.

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Halten wir als Fazit fest: wir werden heute unsere Kern-Positionierung auf der Short-Seite aufbauen und mögliche Erholungen gegebenenfalls durch Gegenpositionierungen besichern. Weiterführend halten wir eine Vollendung einer möglichen Doppelspitze für das wahrscheinlichste Entwicklungsszenario der kommenden Tage und werden rechtzeitig darauf hinweisen, wenn wir eine Änderung in unserer Einschätzung werden vornehmen müssen.

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Konkrete Aktivitäten werden wir wieder in unserem Stream unter:

http://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

besprechen.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future zeigte sich im gestrigen Handel überaus schwankungsfreudig und brachte am frühen Nachmittag unsere im Stundenchart angedachte Umkehrformation zu Fall. Konnte sich die LC (Verbindungsgerade zwischen Kopf und rechter Schulter der angedachten Formation) zunächst durchsetzen und dadurch den Renten-Kontrakt auf sein Tageshoch bei 142,68 tragen, folgte am frühen Nachmittag der Bruch des Impulses und der Fall des Kontraktes auf sein Tagestief, von dem er sich insoweit erholte, dass sich gestern praktisch der zweite Doji in Folge im Tageschart ausformt.

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Im Tageschart liegt uns folglich erneut ein Tagesmuster vor, welches den temporären und lokalen Ausgleich der Angebots- und Nachfrageseite signalisiert, einhergehend mit einer zum Teil noch positiv interpretierbaren Markttechnik. So weist uns der unterlegte Richtungsfilter ein long-set-up mit schwachem Anstiegswinkel aus, die Schwungkraft ist neutral zu interpretieren.

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Das Kursverlaufsbild weist uns aktuell keine klare Richtung aus, wir interpretieren dieses aktuell als „neutral“. Angesichts der kritischen Einschätzung des Aktienmarktes und der mitunter gültigen entgegengesetzten Korrelation des Rentenmarktes zum Aktienmarkt, halten wir eine Wideraufnahme eines Aufwärtsimpulses aktuell jedoch für das wahrscheinlichste Szenario.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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