Kommentar
05:17 Uhr, 11.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 11. März 2014

Die Beurteilung des Kursverlaufes des DAX / FDAX ergibt einen weiterhin gültigen Abwärtstrend, dennoch setzen wir heute zumindest auf einen fortgesetzten Erholungsansatz. Der Bund-Future konnte gestern eine Umkehrformation im Stunden-Chart vollenden. Die Bestätigung steht noch aus.

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unter http://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Auch am gestrigen Wochenbeginn setzte sich die Tendenz der Vortage fort, dass deutsche Aktien eher gemieden wurden, während sich die anderen Börsen zum Teil ganz ordentlich hielten. Fundamental orientierte Marktbeobachter benannten dazu gestern Abend, gegenüber der Nachrichtenagentur DJNW, zwei Gründe: (a) die Krise in der Ukraine (als Hauptbelastungsfaktor), sowie (b) die Exportabhängigkeit der deutschen Industrie, in deren Zusammenhang die gestern veröffentlichten chinesischen Wirtschaftsdaten eine zusätzliche Belastung darstellten. Ein Händler wurde zu Wochenbeginn in einem DJNW-Begleitkommentar mit den Worten zitiert: „Je weiter weg von der Ukraine und Russland, desto besser die Stimmung, je näher dran, desto schlechter.“

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Eingebettet in ein anhaltend kritisches Umfeld in der Ukraine, setzte der DAX / FDAX am gestrigen Montag seinen Kursabschlag weiter fort. Mit dem Markieren eines neuen Bewegungstiefs bei 9.215 Punkten, erfüllt der Future nun alle Bedingungen für das Definieren eines charttechnisch intakten sekundären Abwärtstrends, an den wir zur Orientierung einen Trendkanal gelegt haben. Im gestrigen Tagestief wurde folglich die untere Kanalbegrenzung nur knapp verpasst. Gestützt von den übrigen Börsen, besonders durch die Erholung der US-Märkte im Laufe des Abends, konnte der FDAX in den letzten Handelsstunden des Tages ebenfalls wieder zulegen und mit Ausbildung einer Lunte im Tagesmuster, den Tagesverlust verkürzen und mit 9.299,50 knapp unterhalb der 9.300 in den Feierabend gehen.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-11-März-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Wie im Artikel unter der URL:

www.godmode-trader.de/artikel/beherrschen-sie-ihre-position-oder-beherrscht-ihre-position-sie,3685024

geschrieben, möchten wir unsere Marktbeurteilung nach einem Conviction Circle aufbauen.

(1) geplante Handelsrichtung: Für den heutigen Tag fokussieren wir uns wiederholt auf die Long-Seite. Das heißt konkret: wir positionieren unsere Kern-Position erneut auf der Kaufseite, in Erwartung dass der FDAX im heutigen Handelsverlauf seinen gestern Nachmittag / Abend ausgebildeten Erholungsverlauf fortsetzt. Zur Begründung verweisen wir auf die ausgeprägte Lunte am Tagesmuster, sowie die Nähe zur unteren Kanalbegrenzung. Darüber hinaus wollen wir auch den bestehenden Spread zu Ungunsten des DAX / FDAX gegenüber anderen Börsenbarometern, besonders den Indizes aus den USA nicht außer Acht lassen, der sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in nächster Zeit für den deutschen Index auflösen sollte.

(2) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Die Aktienmärkte weisen uns derzeit ein geteiltes Bild aus. Während die US-Indizes noch durch die Bank intakte und hochdynamische Aufwärtstrends vorliegen haben, welche chart-, wie auch markttechnisch in jeder Hinsicht bestätigt werden, bewegen sich Europas Börsen-Indizes bereits in einer ausgeprägten „Reifephase“ eines Aufwärtstrends. Der DAX / FDAX zählt derzeit zu den Indizes, welche bisher ihren aktuellen Zenit am weitesten überschritten haben und bereits einen, alle Bedingungen erfüllenden sekundären Abwärtstrend aufweisen. Der EUROSTOXX 50 ist in dieser Ausprägung noch nicht soweit, aber auch hier sehen wir klare Erschöpfungsindizien auf der Oberseite.

(3) Technische Beurteilung des DAX / FDAX: Der deutsche Aktien-Index ist auf Tagesbasis derzeit tendenziell abwärts ausgerichtet. Er weist uns auf Tagesbasis einen gültigen und in jeder Hinsicht bestätigten sekundären Abwärtstrend aus, im strategisch relevanten Wochenchart schließen wir die Ausbildung einer Doppelspitze mit Nackenlinie bei 9.071 (im DAX-Index) nicht aus. Folglich können wir festhalten: der übergeordnet gültige Bewegungsimpuls ist abwärts ausgerichtet, jede Aufwärtsbewegung ist als Erholung einzustufen.

(4) Wie sieht das Tagesmuster aus, was lässt sich kurzfristig erwarten? Hier liegt jetzt die einzige Begründung, warum wir heute (zumindest Vormittag) auf eine long ausgerichtete Kern-Position setzen: Das Tagesmuster für sich genommen ordnen wir der Kategorie der potentiellen Kaufmuster zu. Zugegeben, es erfüllt nicht alle Kriterien, welche statistisch zuverlässigere Kaufmuster erfüllen und dennoch lässt die ausgeprägte Lunte Nachfrageüberhänge erwarten, welche wir durch die Schlussentwicklung an Wall Street gestern Abend unterstützt sehen. Einen leichten Stabilisierungsansatz interpretieren wir auch in den intraday-Charts des FDAX, so in den 3 Minuten, als auch in den 30-Minuten. Der 3 Minuten-Chart des FDAX bestätigt einen ab 20:00 Uhr intakten Aufwärtsimpuls (markttechnisch bestätigt), innerhalb des 30 Minuten-Charts kann eine Bodenbildung unterstellt werden, welche mit einer Bestätigung in der Schwungkraft einher ging, der unterlegte Richtungsfilter steht unmittelbar vor einem Wechsel auf long.

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Was für ein Fazit lässt sich ziehen?

Sehen wir uns diese vier Tortenstücke unserer Markteinschätzung an und versuchen wir diese zu werten, müssen wir festhalten: jene Stücken der Bewertungstorte, welche ein eher übergeordnet „schwächeres“ Bild des DAX / FDAX ausweisen und folglich Long-Positionierungen eher verneinen sollten, überwiegen die positiven Aspekte. Wir können somit nur folgendes Fazit ziehen:

(a) Eine Long-Positionierung in unserer Kern-Position basiert ausschließlich auf der Erwartung, eine Reaktion innerhalb eines intakten Abwärtstrends profitabel umsetzen zu können. Die übergeordneten Risiken sind ganz klar auf der Unterseite und werden auch nicht massiv durch ein möglichst bullishes Tagesmuster o.ä. kompensiert.

(b) Wir müssen aus der jetzigen Konstellation faktisch den Schluss ziehen, dass wir mit einer Long-Position nur auf eine Erholungsreaktion mit all ihren Risiken setzen und dass wir uns möglicherweise darauf einstellen müssen, eventuell noch heute (Nachmittag) oder morgen die Kern-Position drehen zu müssen.

(c) Unser Augenmerk sollte heute Morgen auf dem 9.300er / 9.310er Niveau liegen. Hier hatte sich gestern intraday eine zunächst stabile Unterstützung ausgebildet, welche durch den Polaritätswechsel jetzt als Widerstand gilt. Diese Hürde gilt es zu überwinden, um einer temporären Fortsetzung einer erwarteten Erholung den Weg zu ebnen. Scheitert der FDAX an der 9.300 / 9.310, werden wir die Sachlage möglicherweise intraday neu bewerten müssen.

(d) Gegen Mittag werden wir ohnehin eine Neubewertung durchführen müssen und prüfen, ob wir mit unserer morgendlichen Erwartungshaltung, eine weiterführende Erholungsreaktion ausnutzen zu können, überhaupt noch richtig liegen.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future konnte im gestrigen Handelsverlauf die erwartete Überwindung des Abwärtstrendkanals im Stundenchart tatsächlich vollziehen und eine potentielle (statistisch nicht zu bewertende) SKS-Umkehrformation vollenden (Nackenlinie bei 142,46 Punkten), ohne sich bisher nachhaltig nach oben hin ablösen zu können. So zeigt uns auch der Tageschart des Futures einen neutral zu bewertenden Doji als Tagesmuster, unterhalb der mit 142,39 / 142,50 orientativ angegeben Widerstandsebene.

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Aus charttechnischer Sicht könnte sich der FGBL hier in einer Phase der Impulsumkehr befinden, hat diese bis jetzt aber definitiv noch nicht vollzogen. Sehen wir uns den Stunden-Chart des Renten-Kontrakts an, liegt unser Augenmerk auf der aktuell gültigen Verbindungslinie (LC) zwischen dem „Kopf“ der Stundenformation (141,81) und der „rechten Schulter“ (142,12). Diese Signallinie verläuft heute früh in etwa bei 142,36 – in steigender Tendenz. Wird dieses Niveau unterschritten, wäre die angesprochene und per gestern Nachmittag im Sinne der Definition vollendete umgekehrte SKS hinfällig. Folglich rechnen wir dieser Trendverbindung eine hohe analytische Bedeutung zu.

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Der unterlegte Richtungsfilter innerhalb des Stunden-Charts ist positiv ausgerichtet (long-set-up), was unsere optimistische Erwartungshaltung aktuell noch immer stützt.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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