FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 10. Februar 2014
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00:05 Uhr
In eigener Sache: Ab Dienstag (11. Februar) steht Ihnen über Guidants Experten-Chat die Möglichkeit zur Verfügung, den intraday Analysen, Einschätzungen, Abgleichen und Positionierungen zum FDAX und Bund-Future zu folgen.
Allgemeine Einschätzung
Mit einem kräftigen Kursplus gingen am Freitag die Aktienmärkte ins Wochenende und versöhnten damit die erduldeten Zitterpartien, welchen wir uns bis zur Wochenmitte ausgesetzt sahen. Der FDAX setzte sich im Tages- und Reaktionshoch bis auf 9.353 Punkte durch (Schlusskurs 9.347,50), womit unsere im Handelstagebuch von Freitagmorgen skizierte Zielebene bei 9.350 / 9.400 angehandelt wurde.
Irritationen mit heftigen Kursausschlägen und raschen, plötzlichen Richtungswechseln, sahen wir unmittelbar nach Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten um 14:30 Uhr unserer Zeit. Doch setzte sich ziemlich zügig der erwartete und prognostizierte Nachfrageüberhang wieder durch und führte den DAX und dessen Future dann schlussendlich auf den definierten Zielkurs. Hintergrund dieser Schwankungen nach der Datenveröffentlichung war deren enttäuschender Ausweis. Der Winter hatte wohl doch härter im US-Arbeitsmarkt zugeschlagen als viel zu optimistisch von den Volkswirten erwartet, doch verwiesen Experten auch rasch auf Lichtblicke: (a) die US-Arbeitslosenrate war auf 6,6 Prozent gefallen, (b) verbesserte sich die Erwerbsquote.
Ein Marktstratege von der Wells Fargo Private Bank kommentierte diese Entwicklung der Indexkursentwicklung mit den Worten: „Jede Marktschwäche nutzen wir zum Kauf.“ Erläuternd wurde er von DJNW am Abend mit folgender Einschätzung zitiert: „Die Daten bestätigen die Sorgen über einen mäßigen Jahresauftakt, aber unsere fundamentale Sicht auf das laufende Jahr wird dadurch nicht beeinträchtigt. Die aktuelle Schwächephase dürfte dem Wetter geschuldet sein. Der langfristige Trend signalisiert eine Verbesserung, die US-Konjunktur zeigt auf bereinigter Basis durchaus Stärke“.
Im Bezug auf den deutschen Markt befragte Experten unterstrichen mehrere Faktoren, welche sie für die fortgesetzte Erholungstendenz verantwortlich machten:
(a) Die Überzeugung, dass die EZB im März die Zinsen senken wird, was die Banken mit einiger Wahrscheinlichkeit in den Kauf von Assets drängen wird (Anleihen, Aktien, möglicherweise Edelmetalle), um einer Negativverzinsung ihrer Einlagen bei der EZB zu entgehen (oder diese wenigstens zu reduzieren).
(b) Es setzt sich im Markt wieder die Ansicht durch, dass die FED ihr Tempo bei der Straffung ihrer Geldpolitik drosseln könnte. Hierzu verwiesen einige der Befragten auf den Anstieg der US-T-Bonds am Freitag. Konkret wurde einer der Marktakteure von DJNW mit den Worten zitiert: „Der Umstand, dass Aktien und Renten gleichermaßen zulegen, zeigt, Anleger setzen ein dickes Fragezeichen hinter das Tempo bei der Drosselung des Wertpapierkaufprogramms durch die Fed“. Dieser Umstand sollte dem Bund-Future durchaus weiter unter die Arme greifen.
FDAX
Widerstände:
9.358 / 9.369 (intraday Stunden-Chart)
9.436 (intraday Stunden-Chart)
Unterstützung:
9.283 (aktuell Trendbegrenzungslinie im 30 min Chart)
9.278 (intraday Stunden-Chart)
9.238 / 9.225 (intraday Stunden-Chart)
9.173 (intraday Stunden-Chart (Orientierung))
9.158,50 (intraday Stunden-Chart (Orientierung))
Korrekturpotentiale / errechnete Reaktionsziele (Wegstrecke 9.010 bis 9.544):
9.187 / 9.214 (Minimumkorrektur)
9.277 (Normalkorrektur)
9.340 / 9.365 (Maximumkorrektur)
Korrekturpotentiale / errechnete Reaktionsziele (Wegstrecke 9.010 bis 9.353):
9.238 / 9.221 (Minimumkorrektur)
9.181 (Normalkorrektur)
9.141 / 9.124 (Maximumkorrektur)
Auswertungskontrolle unserer Szenariodiskussion vom Freitag:
Wir hoben am Freitag hervor, dass wir (ausgehend von der chart- wie auch markttechnischen Ausgangslage im Kursverlauf des FDAX) an einer optimistischen Erwartungshaltung festhalten. Wir schrieben: „Wir sind derzeit der Meinung, dass (a) eine Überwindung der erreichten oberen Trendkanalbegrenzungslinie realistisch ist und (b) Kurse bis 9.350 / 9.400 in diesem laufenden Bewegungsfraktal erwartet werden können.“
Die in Szenario 1 diskutieren möglichen Einstiege auf Höhe der Minimum- und Normalkorrektur, konnten wir nicht umsetzen, da der FDAX nicht in ein entsprechendes Abschlagsausmaß überging. Vielmehr zeigte sich der Kontrakt nach anfänglichen Kursabgaben stabilisierend, was uns in der praktischen Konsequenz in den Markt hineinhob. Ein ausschlaggebender Faktor war auch die Meldung, dass das Bundesverfassungsgericht die Prüfung der Rechtmäßigkeit des Anleiheaufkaufprogramms der EZB an den Europäischen Gerichtshof weitergereicht wurde. Marktaktive waren sich rasch einig, dass diese Meldung positiv im Sinne der EZB zu werten sei, da der Europäische Gerichtshof diese Prüfung rasch zu Gunsten der EZB durchwinken werde.
Aktuelle Markteinschätzung für den Wochenstart
Im weiterführenden Sinne bleiben wir für den DAX / FDAX optimistisch. Fundamental begründen wir diese Erwartungshaltung wie oben.
Der Tageschart lässt ebenfalls eine weiterführend optimistische Erwartungshaltung zu. (1) Wie man dem Kursverlauf entnehmen kann, wurde am Freitag bestätigt der seit Mitte / Ende Januar gültige Abwärtstrendkanal überwunden. (2) Der dem Kursverlauf unterlegte Richtungsfilter, zeigt uns zwar noch immer ein short-set-up, der Fallwinkel der Einzelindikatoren flacht sich jedoch ab, was zu Wochenbeginn eine neutrale Ausrichtung erwarten lässt. (3) Die Schwungkraft ist ansteigend, was wir ebenfalls weiterführend positiv interpretieren. (4) Nicht zuletzt verweisen wir auf das Ausmaß der bisher gesehenen Zweitages-Reaktion. Diese überschritt die errechnete (und angepasste) Minimumkorrektur bei 9.187 / 9.213 Punkten, jedoch ist das nächst höhere errechnete Reaktions-Ziel (die Normalkorrektur) bei 9.277 noch nicht in unmittelbarer Reichweite. Wir schlussfolgern, dass dadurch die statistische Wahrscheinlichkeit auf ein rasches neues Bewegungstief im laufenden Fraktal auf knapp 50 Prozent Eintrittswahrscheinlichkeit gefallen ist und dass die 9.277 noch ein realistisches Kurs-Ziel ist (und bleibt).
Im taktischen Zeitfenster verweisen wir auf eine gesteigerte Reaktionswahrscheinlichkeit, welche jedoch unsere grundsätzlich optimistische Einschätzung noch nicht wirklich trübt. Wir begründen wie folgt:
(a) Der 30 Minuten- und der Stunden-Chart weisen beide einen intakten Aufwärtstrend aus, welcher in jeder Hinsicht markt-, wie auch charttechnisch bestätigt wird. Hinzuweisen ist hier aber auf die Entwicklung der Schwungkraft, welche in beiden Zeitfenstern „überkauft“ ist.
(b) Hinzu kommt eine Häufung von Widerständen, welche wir zwar in der aktuellen Phase noch als analytisch untergeordnet betrachten, aber ab 9.358 / 9.369 könnten sich Angebotsüberhänge aufbauen.
Szenariodiskussion
Reaktion wahrscheinlich – zum Positionsaufbau auf der Long-Seite nutzen?
Wir halten es für wahrscheinlich, dass wir im Laufe des heutigen Montags zunächst temporär Gewinnmitnahmen sehen. In Kombination mit der jeweiligen Entwicklung im 3 Minuten-Chart, fokussieren wir uns auf die jeweiligen potentiellen Unterstützungsebenen, an denen sich möglicherweise Kauf-Positionierungen lohnen, werden aber in den ersten Handelsstunden noch zurückhaltend sein (um ein gutes Timing und ein gutes Niveau zu erzielen).
Vorab verweisen wir auf folgende mögliche Auffang-Niveaus, an denen sich Positionsaufbauten lohnen könnten: erste intraday Trendlinie bei 9.283 Punkten (hier bitte darauf achten, dass sich Trendlinie im 30 Min-Chart stetig nach oben hin fortentwickelt), die 9.278, darunter die 9.238 bis 9.225 Punkte.
Der 9.238 bis 9.250 messen wir als mögliches Einstiegsniveau, welches wir (wenn es erreicht werden sollte) zeitnah im 3 Minutenchart beurteilen werden, eine sehr hohe Bedeutung bei. Hier fällt nämlich auch das errechnete minimale Reaktionspotential hinein, welches sich auf die Wegstrecke 9.010 bis 9.353 ermitteln lässt. Dieses erste rechnerische Reaktionspotential leitet sich in der Spanne um 9.238 bis 9.221 her.
Folglich werden wir hier gegebenenfalls einen ernsthaften Positionsaufbau erwägen. Kommt der FDAX nicht bis dorthin, orientieren wir uns für diesen Schritt auf den genannten höheren Niveaus.
Systematischer Handelsansatz
Kommt es wieder ganz anders, und der FDAX eröffnet kräftig in den Montagshandel (unter Umständen sogar mit Kurslücke auf der Oberseite – also oberhalb des Tageshochs vom Freitag), bietet sich eine intraday Short-Positionierung an.
Wir fokussieren hier auf das Tageshoch vom Freitag bei 9.353 Punkten. Gehen wir auf diesem Niveau short, mit Kurs-Ziel (30 Punkte) bei 9.323 und einem Stopp-Kurs bei (25 Punkte) 9.378 Punkten, können wir mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 68,27 Prozent unterstellen, einen Gewinn-Trade zu realisieren. In den letzten vier Jahren wurden 104 Trades nach diesem Regelwerk durchgeführt, der Profit-Faktor lag bei 2,33.
Bund-Future
Widerstände:
143,85 (Nackenlinie – nur noch zur Orientierung)
143,94 (obere Trenbegrenzungslinie einer potentiellen Flagge)
144,32 / 144,57 (Bewegungshoch)
Unterstützung:
143,27 (übergeordnet)
142,90 (übergeordnet)
142,88 (untere Trendbegrenzungslinie einer potentiellen Flagge)
142,25 (übergeordnet)
Korrekturpotentiale (Wegstrecke 142,26 / 144,57):
143,80 / 143,69 (Minimumkorrektur)
143,42 (Normalkorrektur)
143,14 / 143,03 (Maximumkorrektur)
Auswertungskontrolle unserer Szenariodiskussion vom Freitag:
Wir hatten für Freitag zwei Überlegungen im Bezug auf die mögliche Kursentwicklung des Bund-Future: (a) nach Erreichen des Kurs-Zieles vom Donnerstag (mit Vollendung der Doppelspitze, dem Unterschreiten der Nackenlinie bei 143,85 und dem Erreichen der unteren Trendkanalbegrenzung bei 143,42), schlossen wir eine fortgesetzte Abschwächung bis 142,90 nicht aus. (b) Eine mögliche Erholung diskutierten wir dagegen ausführlicher. Wir hoben allerdings hervor, dass sich in diesem Falle einige kritisch zu benennende Faktoren aufbauen können. Diese listeten wir wie folgt auf:
(1) Auffällig wäre die Ausformung einer negativen Divergenz der Schwungkraftentwicklung zum Kursverlauf im Tageschart.
(2) Damit würde die Wahrscheinlichkeit steigen, dass sich hier eine übergeordnet gültige Doppelspitze auszuformen beginnt (diese Ansicht ist noch Zukunft und als Szenario nur im Hinterkopf zu behalten).
(3) Da wir gestern (Donnerstag) das Erreichen der Normalkorrektur (zweites rechnerisches Reaktionsziel) gesehen haben, ist statistisch gesehen, die Chance auf ein rasches neues Bewegungshoch im laufenden Fraktal auf knapp 50 Prozent gesunken. Folglich sollten wir uns intraday (im Falle einer solchen möglichen Reaktion) überlegen, wo wir im Falle eines möglichen Kursanstieges Short-Positionen eingehen. Auch hierzu werden wir in den Trading-News Stellung nehmen.
Blicken wir auf Freitag zurück, setzte sich der Kursanstieg im Bund-Future nachhaltig durch, in der Spitze sprang der Kontrakt auf 144,14 (Schlusskurs 143,82). Damit ergibt sich für uns folgende charttechnische Ausgangslage:
Aktuelle Markteinschätzung für den Wochenstart
Im Tageschart dominiert unverändert ein übergeordnet gültiger Aufwärtstrend, welcher jedoch in seiner bisherigen charttechnischen Definition auf der Unterseite „eingerissen“ wurde und der aktuell in eine „Flaggenausbildung“ münden könnte.
Trifft diese Einschätzung zu (was zumindest mit der fundamental optimistischen Erwartungshaltung korreliert), sollte strategisch ein erneuter Anlauf auf das Bewegungshoch, möglicherweise auf neue Hochs realistisch sein.
In einem solchen Falle, gilt es folgende Hürden nach oben hin zu überwinden: zunächst die 143,94 als obere Begrenzung der möglichen Flagge und dann die Widerstände aus dem Tageschart bei 144,32 und 144,57 Punkten. Kann sich die Nachfrage rasch in dieser beschriebenen Form durchsetzen, verweisen wir auf den Wermutstropfen bei der ganzen Geschichte, nämlich die sich ausformende negative Divergenz der Schwungkraftentwicklung zum Kursverlauf im Tageschart. Damit bliebe das Risiko bestehen, dass (a) die Flagge „stecken bleibt“ und es darüber hinaus zur Ausbildung einer übergeordneten Doppelspitze im Tageschart kommt, mit Nackenlinie bei 143,27 Punkten.
Kann sich der FGBL dagegen kraftvoll nach oben hin durchsetzen, wird das Erreichen der 145 und 145,50 ein realistisches Ziel sein.
Erwartungshaltung
Wir erwarten derzeit, dass das Szenario eines „temporären stecken Bleibens“ realistischer ist, als der direkte Flug auf 145 und höher. Unser derzeit einziges Argument dafür ist allerding nur der Verweis auf die divergente Entwicklung der Schwungkraft zum Kursverlauf.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Renko-Chart des FGBL im Stundenchart (bereinigt um Hochs und Tiefs innerhalb der gemessenen Stunden), im Bereich der 144,30 Widerstandsbänder aufweist, welche ausgeprägter ausfallen, als Widerstände im Januar, während der Phase des kräftigen Kursanstieges.
Wir schlussfolgern: wir rechnen mit einer Deckelung des Kursverlaufes auf der Oberseite, nahe der 144 Punkte, idealerweise um die obere Begrenzung der Flagge. Stoppt der Bund-Future dort, sollte der Aufbau spekulativer Shorts eine sinnvolle Überlegung sein, wobei wir Kurs-Ziele um die 143,60 / 143,50 als realistisch ansehen.
Gelingt die nachhaltige Überwindung der Flagge, kommen die 144,32 und 144,57 wieder in Reichweite.
Guten Tag Herr Wagner, was machen Ihre automatischen Handelssystem?