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08:16 Uhr, 23.08.2012

EZB fasst geheime Zinsziele ins Auge

Frankfurt (BoerseGo.de) – Wie soll die Intervention der Europäischen Zentralbank bei spanischen und italienischen Anleihen aussehen, die EZB-Präsident Mario Draghi kürzlich in Aussicht gestellt hat? Laut einem Pressebericht wird innerhalb der Notenbank nun über eine neue Variante zur Eindämmung der Renditeaufschläge bei Anleihen von Krisenländern diskutiert.

Nach Informationen der „Welt“ denkt die Zentralbank demnach darüber nach, jeweils festzulegen, welche Zinsen sie für die Anleihen eines Krisenlandes maximal akzeptieren würde – ohne dieses Ziel jedoch öffentlich bekannt zu geben. Dadurch hätte die Notenbank bei ihren Interventionen mehr Spielraum, schreibt das Blatt: Sie müsste ihr Zinsziel nicht an jedem Tag verteidigen, sondern könnte auch vorübergehende Abweichungen dulden, ohne gleich ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen. Etliche Notenbanker würden dieses Vorgehen einer Obergrenze vorziehen, berichteten mehrere mit den Diskussionen vertraute Personen der Zeitung.

Laut der „Welt“ könnte andernfalls aber auch das öffentliche Wechselkursziel der Schweizer Notenbank als Blaupause dienen. Die Geldpolitiker in Bern haben bestimmt, dass ein Euro nicht weniger als 1,20 Franken wert sein soll, und verteidigen diese Schwelle seither mit großem Aufwand. Ähnlich könnte sich die EZB festlegen, was die maximalen Renditen von Euro-Anleihen angeht.

Der EZB-Rat will in seiner Sitzung am 6. September darüber entscheiden, wie die avisierten Interventionen bei spanischen oder italienischen Staatsanleihen aussehen könnten. Entscheidet man sich für ein Zinsziel – geheim oder öffentlich – bleiben laut der „Welt“ immer noch zwei verschiedene Varianten: Die Notenbank könne sich entweder an den absoluten Renditen orientieren oder aber am Zinsabstand spanischer Anleihen zu Bundesanleihen, die Investoren derzeit als sicherste Bonds in der Euro-Zone ansehen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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