Fundamentale Nachricht
13:25 Uhr, 02.06.2015

Eurozone entkommt der Deflation

Zum ersten Mal seit einem halben Jahr sind die Verbraucherpreise in der Eurozone im Mai auf Jahressicht wieder gestiegen. In der zweiten Jahreshälfte könnte die Inflationsrate bereits spürbar anziehen und die EZB vor ein Dilemma stellen.

Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Mai auf Jahressicht zum ersten Mal seit sechs Monaten wieder gestiegen. Die Inflationsrate erhöhte sich von 0,0 Prozent im April auf 0,3 Prozent im Mai, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mitteilte. Die Volkswirte hatten für Mai nur mit einer Inflationsrate von 0,2 Prozent gerechnet. Ohne die schwankungsanfälligen Energieprodukte und Nahrungsmittel lag die Jahresrate sogar bei 0,9 Prozent.

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Vom Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB), die eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent ansteuert, ist die Teuerung in der Eurozone noch weit entfernt. Doch der kräftige Anstieg der Inflationsrate seit Januar dürfte nicht zuletzt bei der EZB für einiges Stirnrunzeln sorgen. Denn die Notenbank hatte ihr breit angelegtes Anleihenkaufprogramm (in der Fachsprache "Quantitatve Easing" genannt) vor allem mit der Gefahr einer weiteren Abschwächung der Inflationserwartungen begründet.

Zwar hat EZB-Präsident Mario Draghi wiederholt betont, dass die Anleihenkäufe bis mindestens September 2016 laufen sollen. Doch sollte sich die Inflationsrate deutlich in Richtung zwei Prozent bewegen und sollten sich die mittelfristigen Inflationserwartungen ebenfalls in diesem Bereich stabilisieren, könnte die EZB möglicherweise gezwungen sein, die Anleihenkäufe schon früher als erwartet zu beenden oder zumindest das Volumen zu reduzieren. Morgan Stanley geht angesichts steigender Inflationsraten davon aus, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm (QE) schon im Sommer 2016 zurückfahren wird.

In der zweiten Jahreshälfte 2015 dürfte die Inflation weiter spürbar anziehen. Bereits Anfang 2016 könnte die Inflationsrate dann wieder in der Nähe des EZB-Ziels angekommen sein. Besonders EZB-Präsident Mario Draghi und die Vertreter der hoch verschuldeten Südländer dürften kein Interesse daran haben, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und die ultralockere Geldpolitik früher als erwartet zu beenden. Denn das könnte einerseits zu steigenden Zinsen und andererseits neue Marktturbulenzen sorgen.

Die Kritiker der EZB könnten aber neue Munition erhalten, sollte die Teuerung tatsächlich weiter zulegen. Dann dürfte spätestens Anfang 2016 der Widerstand gegen die ultralockere Geldpolitik der EZB kräftig zunehmen. Neben der EZB sollten auch Anleger die Inflationsrate genau im Blick behalten. Denn sie erlaubt Rückschlüsse auf die künftige Geldpolitik der EZB.

Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Mai auf Jahressicht nicht weiter gesunken. Die Inflationsrate erhöhte sich von 0,0 Prozent im April auf 0,3 Prozent im Mai, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mitteilte. Die Volkswirte hatten nur mit einer Inflationsrate von 0,2 Prozent gerechnet. Ohne die schwankungsanfälligen Energieprodukte und Nahrungsmittel lag die Jahresrate sogar bei 0,9 Prozent.

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1 Kommentar

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  • reinerle
    reinerle

    Dummer Titel!

    Draghi kündigt seit langem an, dass er unbedingt steigende Preise sehen will. von einer Deflation will die rettungsriege seit 2000 nichts wissen weil der Deflation nun entkommen wird? was darf man den nachhaltigen Rettunstrotteln noch glauben?

    18:19 Uhr, 02.06. 2015

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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