Kommentar
11:51 Uhr, 30.05.2013

Euro-Dollar: Stützende Säulen verschieben sich

Wir hatten an dieser Stelle bereits in den vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass sich beim US-Dollar eine langfristige Richtungsänderung anbahnt. Insbesondere in dem für uns interessanten Währungspaar Euro-Dollar dürfte diese Neuorientierung langfristige Folgen haben.

Auf den Euro-Dollar wirken zwei Makrotendenzen ein, die es als mittel- bis langfristig orientierter Trader im Hinterkopf zu behalten gilt.

Zum Einen ist es die Frage der Märkte an die US-Notenbank, wie und wann die FED ihre expansive Geldpolitik drosseln wird. Zum Anderen sieht sich die EZB veranlasst, ihren geldpolitischen Rahmen vollends auszuschöpfen, um neben der Preisstabilität auch eine Ankurbelung der schwachen Euro-Konjunktur zu erreichen.

In der [Link "US-Finanzpresse" auf www.nydailynews.com/... nicht mehr verfügbar] wird unlängst über das Ende der Ära Ben Bernankes spekuliert. Seine dritte Amtszeit ab 2014 wird nämlich ganz klar die, so der allgemeine Konsens, schmerzliche Entziehungskur der Liquidität aus den (Bullen-)Märkten im Fokus haben. Bereits Mitte Mai reagierten die Märkte rund um den Globus mit starken Abschlägen, als Bernanke vor dem US-Kongress durchblicken ließ, dass die Anleihenkäufe der FED in Zukunft weniger voluminös als die derzeitige 85-Mrd.-Injektion ausfallen werden.
Zusätzlich belasten die mittlerweile tief gespaltenen Lager aus "Tauben" und "Falken" innerhalb der US-Notenbank die Projektionen der Anleger. Und immer bleiben die Aussagen der jeweiligen Protagonisten im vagen Bereich. Aus Angst vor den Reaktionen der durch die Liquidität aufgeblasenen Märkte will sich niemand festlegen. Sollte die Diskussion innerhalb der FED und in der US-Öffentlichkeit auf diesem Kurs bleiben, dürfte dass den US-Dollar weiter aufwerten lassen und damit belastend auf den Wechselkurs des Euros wirken.

Unabhängig von dieser Entwicklung drücken die Projektionen der europäischen Zentralbank auf den Euro. Zwar geht die EZB von einer spürbaren konjunkturellen Erholung in der zweiten Jahreshälfte aus, so ist aber ihr gewähltes Heilmittel ein schwacher Eurokurs. Anders lässt sich eine vierte Zinssenkung innerhalb von 1 1/2 Jahren nicht werten. Der Zinsspread zum US-Dollarraum verringert sich damit erheblich und ist größtenteils noch nicht im Währungsverhältnis eingepreist. Dieses steht nämlich bei aktuell ca. 1,2900 USD auf einem vergleichbaren Niveau zum November 2011 (Bereich 1,3000 USD), als mit der Ära Mario Draghis auch die neue Abwertungspolitik in der EZB Einzug hielt.

Quelle: Deutscher Bankenverband

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Fundamental belasten damit zwei sich im Wandel befindende Perspektiven den Eurokurs. Während die US-Notenbank ihre Politik vermutlich schon in diesem Jahr straffen wird, versucht die EZB die strauchelnde Konjunktur mit einem Niedrigzinskurs zu unterstützen. Der Euro-Dollar tendiert seit dem Beginn der Finanzkrise 2008 - 2009 in einem breiten Seitwärtsmarkt, der durch die expansive Geld- und die erfolgreiche Eurokrisenpolitik wiederholt auf der Unterseite Käufer fand.

Chart erstellt mit Guidants (www.guidants.com)

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Da sich diese grundlegenden Stützen nun allmählich verschieben, wäre eine negative Entwicklung des Eurokurses gegenüber dem Dollar wahrscheinlich.

Eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung mit dem Erreichen des ersten Zielkorridors zwischen 1,2000 - 1,2500 USD ist daher ein zu erwartendes Szenario.

Viele Grüße,

Jakob Penndorf

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Jakob Penndorf, Jahrgang 1985, hat im Institutional Research und Equity Sales Trading bei einem Frankfurter Börsenmakler und Vermögensverwalter gearbeitet und verantwortet seit 2011 die „Managed-Futures-Strategy“ eines Multi-Asset-Fonds.

Seit 2012 ist er Trader bei GodmodeTrader.de.

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"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert."

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Über den Experten

Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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