Kommentar
09:30 Uhr, 16.05.2013

EUR/USD: Nachhaltige US-Dollarstärke voraus?

Die Kurse von DAX30 und Dow Jones steigen auf Rekordhochs, die Zinsen in den größten Ökonomien befinden sich auf extrem niedrigem Niveau und die Stimmung an den Märkten war auch schon mal schlechter. So könnte kurz und knapp die Entwicklung der letzten 14 Tage an den Finanzmärkten geschildert werden.

In der Vergangenheit wurden in einem solchen Umfeld oft die sogenannten „Risk On“-Währungen von den Devisenmarktteilnehmern gegenüber dem US-Dollar favorisiert. Zu den „Risk On“-Währungen zählen zum einen die meisten Rohstoffwährungen, wie etwa australischer und neuseeländischer Dollar, Emerging Markets Währungen und in Zeiten der Eurokrise auch der Euro. Schaut man sich stellvertretend für die „Risk On“-Währungen die Kursentwicklung von australischem Dollar und Euro an, dann kann man erkennen, dass der US-Dollar jüngst eine dynamische Kursstärke verzeichnete. Die innere Stärke des US-Dollar gegenüber den genannten Währungen könnte auf die seit Jahresbeginn lauter werdenden Diskussionen über die vorherrschende Geldpolitik innerhalb der Fed, der US-amerikanischen Politik und weiten Teilen der Wirtschaftswissenschaftler zurückgeführt werden.

Der insgesamt positive Trend am US-Arbeitsmarkt befeuerte die Diskussion über die Geldpolitik der Fed und gipfelte zuletzt in einem Artikel des Wall Street Journals, in dem zu lesen war, dass die Fed einen konkreten Ausstiegsplan aus der ultralockeren Geldpolitik ausgearbeitet und vorliegen hat. Im Gegensatz dazu haben die Reserve Bank of Australia und die europäische Zentralbank gerade erst die Leitzinsen gesenkt und somit die Geldschleuse weiter geöffnet. Diese konträren Entwicklungen könnten noch etwas andauern und den US-Dollar vor allem gegenüber dem Euro aufwerten lassen.

Eine anhaltende US-Dollar-Stärke muss natürlich vonseiten der makroökonomischen Datenfront unterstützt werden. Auf der Agenda der Wirtschaftnachrichten stehen hier bis Ende der Handelswoche die Veröffentlichung der US-Industrieproduktion, die US-Inflationsdaten und der Index zum Konsumentenvertrauen der Universität Michigan. Sollten diese Zahlen mit den Erwartungen der Analysten übereinstimmen oder diese übertreffen können, dann könnte der Kurs des EUR/USD den aufgenommenen Abwärtstrend fortsetzen.

Autor: Oliver Bossmann, Marktanalyst, ETX Capital

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