Kommentar
12:18 Uhr, 25.10.2013

Es ist erschütternd...

Wenn viele Kollegen tatsächlich das glauben, was sie schreiben oder im Fernsehen erzählen, dann muss man das Schlimmste befürchten...

In dieser Woche fragte mich eine gute Bekannte, was sie mit dem Geld aus ihrer Lebensversicherung machen solle. Sie habe gekündigt, auch ihren Riestervertrag aufgelöst, und wolle jetzt etwas „Sicheres“ mit ihren Ersparnissen machen. Nachdem ich ihr zu der grundsätzlich weisen Entscheidung gratuliert habe, gab ich ihr zunächst den pauschalen Rat, das Kapital in Sachwerte umzuleiten, also etwa ein paar Goldmünzen zu kaufen oder auch substanzstarke Aktien.

Aktien? Meine Bekannte machte große Augen. Das sei doch auch bloß Papier.

Man möchte sich die Haare raufen, wenn man immer wieder sehen muss, wie ahnungslos viele Menschen in Gelddingen sind. Wer im sechsten Jahr der Finanzkrise immer noch nicht gelernt hat, dass Unternehmensbeteiligungen (Aktien) Sachwerte sind, man als Aktionär daher beispielsweise an den Grundstücken, Gebäuden oder Rohstoffen „seiner Firma“ beteiligt ist, der darf sich nicht wundern, wenn ihm in den kommenden Jahren ordentlich das Fell über die Ohren gezogen wird, weil er den windigen Versprechungen von Lebensversicherern, Banken oder Staaten vertraut hat.

Man muss die Anteilsscheine ja nicht ausgerechnet dann kaufen, wenn eine Hausse in ihrem fünften Jahr angekommen ist, wie wir das derzeit beobachten können. Wer ausgerechnet dann einsteigt, wenn die Gier erkennbar Kapriolen schlägt, weil alle meinen, an der Börse hurtig reich werden zu können, der wird Lehrgeld bezahlen. Der Angst und Gier-Index des Börsensenders CNN etwa ist wieder unterwegs in seinen oberen Extrembereich. Die folgende Abbildung zeigt das:

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Quelle: CNN

Leider ist weit verbreitete Ahnungslosigkeit in Gelddingen kein Phänomen, das nur Leute betrifft, die mit Börse und Kapitalanlagen ansonsten nichts zu tun haben. Viel schlimmer und geradezu erschütternd ist die Unkenntnis, die in vielen so genannten „Fachkommentaren“ deutlich wird. Wenn viele Kollegen tatsächlich das glauben, was sie schreiben oder im Fernsehen erzählen, dann muss man das Schlimmste befürchten.

Wie Geld entsteht, nach welchen Mechanismen unser Wirtschafts- und Finanzsystem funktioniert – derart elementaren Grundkenntnisse scheinen bei vielen „Experten“ noch nicht einmal ansatzweise angekommen zu sein.

Leider muss man sich darüber nicht einmal wundern. Wer sich nicht die Mühe macht, die mühevolle Ochsentour des Selbststudiums auf sich zu nehmen und den Dingen akribisch auf den Grund geht, der wird bei jenem Wissen hängen bleiben, das ihm in Schulen, Universitäten und Akademien eingetrichtert wurde. Und dieses Wissen soll aus naheliegenden Gründen eben gerade nicht dazu dienen, die Zusammenhänge zu durchschauen.

Doch auch wer das Geldsystem ansatzweise verstanden hat, der wird überrascht sein, was er noch alles dazulernen kann. Das folgende Video etwa sollte jeder gesehen haben, der sich über Finanzdinge auslässt. Nein, stimmt nicht, es sollte wirklich JEDER gesehen haben, denn das Thema betrifft uns alle ganz unmittelbar.

Der geschätzte Kollege Frank Meyer von n-tv, den viele von Ihnen kennen werden, hatte es kürzlich dankenswerterweise auf seiner Seite www.rottmeyer.de platziert. Der englischsprachige Beitrag zählt meiner Ansicht nach zum Besten, was man an unabhängigen Basisinformationen über unser Finanzsystem finden kann:

Natürlich ist in dem Video unter anderem vom billigen Geld die Rede, das gerade überall als wundersames Allheilmittel gepriesen wird, und es wird erklärt, warum dieses billige Geld kein einziges Problem löst, sondern nur noch größere Probleme schafft.

Hierzu fällt mir eine Leserzuschrift vom vergangenen Sommer ein. Damals hatten wir die durch eine massive Liquiditätsflut befeuerte Hausse beim japanischen Nikkei kritisch hinterfragt. Ein Leser meinte daraufhin hämisch, wir würden uns noch wundern, wohin der Index jetzt steigen werde.

Wundern muss man sich mittlerweile allerdings eher darüber, wie wenig seither passiert ist: Obwohl die japanische Regierung mit aller Kraft auf dem geldpolitischen Gaspedal steht, kommt der japanische Index kaum noch vom Fleck.

Interessant ist jetzt ein Blick auf den langfristigen Kursverlauf. Eine markante Richtungsentscheidung steht noch in diesem Jahr an. Sollte der Index bis Jahresende weiterhin an der oberen Begrenzung des Dreiecks in der folgenden Abbildung abprallen, dann wird er mit großer Wahrscheinlichkeit nach unten ausbrechen. Die Sache spitzt sich jetzt im Wortsinne zu: Sollte der japanische Aktienindex nämlich in die Spitze des Dreiecks hineinlaufen, wonach es derzeit aussieht, dann steigt die Wahrscheinlichkeit deutlich an, dass der Ausbruch nicht nach oben sondern nach unten erfolgt:

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Wie so etwas aussieht, wenn Aktienkurse in die Spitzen sehr langfristig gebildeter Dreiecke hineinlaufen, das konnte man in dieser Woche bei den Aktien von Heidelberger Druckmaschinen studieren:

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Was plant die US-Heimatschutzbehörde?

Abschließend noch zu einem ganz anderen Thema: Was das Geschrei um das Handy der Kanzlerin angeht, das „unsere Freunde aus den USA“, wie es in diesen Tagen so schön heißt, angeblich abgehört haben – wer sich über solche Lappalien aufregt, der sollte sich einmal auf die Suche nach weit haarsträubenderen Dingen machen, die sich in den Vereinigten Staaten gerade abspielen.

So hat etwa die so genannte „US-Heimatschutzbehörde“ in den vergangenen Jahren rund 800 Internierungslager errichtet - verteilt über das ganze Land und mit einer Aufnahmekapazität von rund 16 Millionen Menschen.

Pikanterweise wurden für die Umsetzung der Internierungsplane bereits folgende exekutiven Anordnungen aktiviert. Man lese und staune:

· Anordnung 10995: Beschlagnahme aller Kommunikationsmedien der USA
· Anordnung 10997: Abschaltung der Stromversorgung und Beschlagnahme aller Brennstoffe
· Anordnung 10999: Beschlagnahme aller Transportmittel
· Anordnung 11000: Einzug der gesamten US-Bevölkerung in Arbeitsgruppen und der Bundesaufsichtsbehörde und wenn nötig unter Teilung der Familien gemäß den Plänen der US-Regierung
· Anordnung 11001: Beschlagnahme aller Gesundheits-, Erziehungs- und Fürsorgemittel
· Anordnung 11003: Beschlagnahme aller Flughäfen und Flugzeuge
· Anordnung 11004: Beschlagnahme aller Häuser und Finanzvollmachten, um Zwangsumsiedlungen zu ermöglichen
· Anordnung 11005: Beschlagnahme aller Eisenbahnlinien, aller inländischen Wasserwege und Vorratseinrichtungen
· Anordnung 12656: der nationale Sicherheitsrat hat das Recht, über notwendige Notstandsvollmachten zu entscheiden, so Verstärkung der inneren Überwachung, die Trennung von Gemeinden, Einschränkung der Bewegungsfreiheit für Einzelpersonen und Gruppen, Einsatz der Nationalgarde, um die Anordnungen mit Gewalt durchzusetzen.

http://www.buergerstimme.com/Design2/2013-07/fema-camps-konzentrationslager-der-neuzeit/

Sollte US-Präsident Obama irgendwann den nationalen Notstand ausrufen, etwa weil sich Republikaner und Demokraten „völlig überraschend“ einmal doch nicht in letzter Sekunde auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen konnten, dann treten die erwähnten Anordnungen in Kraft.

Dass die US-Bürger derart massive Einschränkungen ihrer Freiheit und Eigentumsrechte nicht „einfach so“ hinnehmen werden, leuchtet ein.

Aber vielleicht muss der Präsident auch aus ganz anderen Gründen eingreifen. Wie NBC kürzlich berichtet hat, werden die Leistungen für die rund 48 Millionen Empfänger von Lebensmittelmarken ab November drastisch gekürzt. Von durchschnittlich 275 US-Dollar an Zuwendungen sollen 36 Dollar wegfallen, also etwas mehr als 13 Prozent. Einige Medien warnen bereits vor einem Aufstand der Hungernden in den USA:

http://www.nbcnews.com/business/food-stamp-benefits-going-down-holidays-8C11418632

Spaßeshalber könnte man in diesem Zusammenhang einmal der Frage nachgehen, warum die eben erwähnte US-Heimatschutzbehörde in den vergangenen Monaten 1,65 Milliarden Schuss scharfer Munition geordert hat.

Um das einzuordnen: Während des Irak-Kriegs verballerte das US-Militär fünf Millionen Schuss Munition pro Monat. Das heißt, mit den jetzt bestellten 1,65 Milliarden Patronen hätte man den Irak-Krieg 27 Jahre lang bestreiten können. Aber es geht ja nicht um den Irak oder andere mögliche Einsätze im Ausland. Die Heimatschutzbehörde ist ausdrücklich und ausschließlich im eigenen Land tätig. Wofür aber braucht eine solche Behörde derart gigantische Mengen an scharfer Munition? Tja.

http://www.planet-burgenland.at/2013/03/10/wofur-braucht-die-us-regierung-berge-von-waffen-und-munition/

http://www.gegenfrage.com/us-army-cpt-regierung-wappnet-sich-fuer-buergerkrieg/

Es wird höchste Zeit, dass die so genannten Experten ihre Hausaufgaben erledigen - und dass die Schlafmützen unter uns endlich aufwachen...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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