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10:58 Uhr, 23.08.2012

Einkaufsmanager-Index: Rückschläge und Stabilisierung halten sich die Waage

London (BoerseGo.de) – Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der Eurozone hat sich im August etwas nach oben bewegt. Er verbesserte sich leicht um 1,3 auf 45,3 Punkte, wie das Forschungsunternehmen Markit am Donnerstag in London mitteilte. Volkswirte hatten zuvor mit einem unveränderten Wert gerechnet. Der Indikator liegt damit aber weiter deutlich unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten und signalisiert damit einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.

Nachdem der Index seit Jahresbeginn bislang einen klaren Abwärtstrend aufgewiesen hatte, spricht der August-Wert aber für eine allmählich einsetzende Stabilisierung. In diesem Punkt ist ihm das Pendant für den Servicesektor schon einen kleinen Schritt voraus. Zwar verschlechterte sich der Dienstleistungsindex im August leicht, doch gingen dem Rückgang zwei Anstiege voraus und der Indikator für den Service-Sektor zeigte in den vergangenen Monaten insgesamt eine stabile Entwicklung. Mit aktuell 47,5 Zählern deutet er aber ebenfalls noch auf eine Kontraktion hin. „Wachstumsbremse Nummer eins in der Euro-Zone ist und bleibt der Industriesektor, wenngleich sich die Talfahrt hier etwas verlangsamt hat“, kommentierte Markit-Chefökonom Chris Williamson die neuesten Daten. Seiner Einschätzung nach ist aber auch der Service-Sektor angesichts des beschleunigten Abwärtstrends noch nicht über den Berg. Williamson rechnet damit, dass die Euro-Wirtschaft im dritten Quartal 2012 wieder in die Rezession abrutschen wird.

In Deutschland gab der Index für das für das Verarbeitende Gewerbe zwar ein deutlicheres Lebenszeichen von sich als in der Euro-Zone, verharrt aber weiterhin tief im Kontraktionsmodus. So verbesserte sich der Indikator um 2,1 auf 45,1 Punkte, wie Markit weiter mitteilte. Es war der erste Anstieg nach zuvor sechs Rückgängen. Gleichzeitig enttäuschte jedoch der Dienstleistungsindex, der um 2 auf 48,0 Punkte nachgab und damit wieder unter die wichtige 50-Punkte-Marke rutschte. Es war zugleich der niedrigste Wert seit September 2009. Der Gegenwind für die deutsche Wirtschaft habe sich verstärkt, betonte Markit-Ökonom Tim Moore. „Die Vorabschätzungen für die August-Werte zeigen, dass die deutsche Privatwirtschaft so stark geschrumpft ist wie seit über drei Jahren nicht mehr. So fielen die neuerlichen Geschäftseinbußen im Service-Sektor stärker ins Gewicht als der abgeschwächte Rückgang der Industrieproduktion“, führte Moore aus. Die größte Gefahr aber gehe wohl vom verstärkten Rückgang des Exportneugeschäfts aus. „Seit April 2009 klaffte kein so großes Loch mehr in den Auftragsbüchern der Industrieunternehmen wie jetzt“, bestätigte der Ökonom.

In Frankreich konnten sich zugleich beide Indikatoren verbessern, wobei der Index für die Industrie sogar einen regelrechten Satz nach oben machte und sich um 2,8 Punkte anstieg.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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