Nachricht
10:27 Uhr, 24.03.2023

Dt Börse: Clearstream schreibt 134 Mio EUR auf Russlands NSD ab

Erwähnte Instrumente

FRANKFURT (Dow Jones) - Die Deutsche-Börse-Tochter Clearstream hat 2022 im Zuge des Russland-Ukraine-Krieges 134,1 Millionen Euro abgeschrieben. Aus der Wertberichtigung sei jedoch kein Verlust entstanden, da die dieser Position entgegenstehenden Kundenverbindlichkeiten im Einklang mit Clearstreams Geschäftsbedingungen angepasst wurden.

Vollständig wertberichtigt wurden laut Geschäftsbericht der Deutschen Börse Forderungen in Form von blockierten Kundeneinlagen. Diese seien im Namen der Luxemburger Tochter Clearstream bei der russischen nationalen Abwicklungs- und Verwahrstelle (National Settlement Depository, NSD) gelagert gewesen. Wie die Deutsche Börse mitteilte, geht Clearstream "nicht mehr von einer Rückzahlung durch die NSD aus".

Dass Clearstream ihre Vermögenswerte bei der NSD nicht kontrollieren und Kundenanweisungen nicht bearbeiten kann, stelle ein Ereignis höherer Gewalt (force majeure) dar. Dementsprechend sei Clearstream laut Luxemburger Gesetzesgebung und eigener Geschäftsbedingungen in genau dem Umfang von der Verpflichtung zur Rückzahlung der Rubel-Barmittel an die Kunden befreit, in dem Clearstream über diese Gelder aufgrund höherer Gewalt nicht mehr verfügen kann. Aus der Herabsetzung dieser Verbindlichkeiten haben sich laut Bericht entsprechend Erträge in Höhe von 134 Millionen Euro ergeben, die die Wertberichtigungen vollständig kompensierten.

Laut Deutscher Börse haben sich keine weiteren unmittelbaren Auswirkungen des Krieges auf den Konzernabschluss 2022 ergeben. Bis heute habe kein Zahlungsausfall eines Kunden mit einem besicherten Kreditrahmen zu einem finanziellen Verlust für das Unternehmen geführt, und der Konzern erachte es weiterhin als wenig wahrscheinlich, dass dies geschehe.

Im abgelaufenen Jahr habe das Unternehmen vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Invasionskrieges fortlaufend mittel- und langfristige Risiken gruppenweit überwacht und die in diesem Kontext nötigen Risikominderungsmaßnahmen eingeleitet - zum Beispiel Einstellung des Handels von russischen Wertpapieren im Rahmen der Sanktionsumsetzung, bestimmte Serviceleistungen für Kunden mit Bezug auf ukrainische und russische Währungen sowie höhere Bestände an Sicherheitsleistungen bei den Clearinghäusern der Gruppe.

Im Fokus hätten die vollumfängliche Umsetzung der Sanktionen gegen Russland sowie weiterer politischen Maßnahmen zur Isolierung Russlands gestanden, ebenfalls sei verstärkt die Informationssicherheit überwacht worden angesichts möglicher zusätzlicher Bedrohung durch Cyberangriffe.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/smh

Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche