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11:10 Uhr, 28.08.2024

DIW: Generative KI reduziert Nachfrage nach Freelance-Arbeit

BERLIN (Dow Jones) - Generative Künstliche Intelligenz hat potenziell tiefgreifende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und reduziert laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) die Nachfrage nach Freelance-Arbeit. Eine Auswertung von Online-Arbeitsmärkten zeigt, dass KI-Tools wie ChatGPT die Nachfrage nach digitalen freiberuflichen Tätigkeiten (Freelance-Arbeit) deutlich reduziert. Laut DIW sind gezielte Bildungs- und Weiterbildungsangebote nötig, um niemanden von der aktuellen Entwicklung abzuhängen.

Demnach ist in den ersten acht Monaten nach der Veröffentlichung von ChatGPT Ende November 2022 die Nachfrage nach automatisierungsanfälligen Tätigkeiten im Durchschnitt um ein Fünftel zurückgegangen. Am stärksten waren mit minus 30 Prozent Schreibtätigkeiten wie Korrekturlesen oder Ghostwriting betroffen und mit minus 20 Prozent Software-, App- und Webentwicklungen, so das DIW. Für Grafikdesign und 3D-Modellierung wurden nach dem Start entsprechender KI-Programme Freelancer insgesamt 17 Prozent weniger Aufträge angeboten als zuvor.

"ChatGPT sowie Bilderstellungs-KI-Tools haben den Freelance-Arbeitsmarkt in bestimmten Bereichen schnell aufgewirbelt. Dabei steht generative KI erst am Anfang, die Arbeitswelt dürfte sich also noch weiter und noch viel stärker als bisher verändern", sagte DIW-Experte Jonas Hannane. Für die Studie hat Hannane gemeinsam mit Ozge Demirci von der Harvard Business School und Xinrong Zhu von der Imperial College London Business School über 1 Million Aufträge, die von Juli 2021 bis Juli 2023 auf einer großen Online-Plattform für Freelance-Arbeit ausgeschrieben wurden, gesammelt und ausgewertet.

Laut Hannane sehen sich vor allem digitale freiberufliche Tätigkeiten, die durch kurzfristige und flexible Arbeitsaufträge gekennzeichnet sind, bereits dem wachsenden Einfluss der Automatisierung durch generative KI-Technologien ausgesetzt.

Die Auswirkungen generativer KI zeigten sich aber nicht nur in der Nachfrage nach Freelance-Arbeit. Die verbliebenden Aufträge würden komplexer, gleichzeitig steige auch das Budget für diese Arbeiten. Insgesamt führt die sinkende Nachfrage nach automatisierungsanfälligen Tätigkeiten kurzfristig aber zu einem Rückgang der Verdienstmöglichkeiten von Freelancern, so das DIW.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/sha

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