Deutsche Börse-Chef kann sich mit Regulierung des Turbohandels abfinden
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der Chef der Deutschen Börse, Reto Francioni, unterstützt die von der Bundesregierung geplante stärkere Regulierung des Hochfrequenzhandels. Entscheidend sei, dass das angepeilte Gesetz, wie von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) geplant, auch für alternative Handelsplattformen gelte, schrieb Francioni in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ von Donnerstag. Der Hochfrequenzhandel nutze dem Handel insgesamt, erfordere aber „hohe Kompetenz, straffe Anwendung der Regeln und eine regulierte Plattform“.
Die Trubohändler geben mit extrem schnellen Computern und komplexen Rechenmodellen am Markt immer mehr den Takt vor. So bestimmen die Computer innerhalb von Milliardstelsekunden, ob sie bestimmte Aktien kaufen oder verkaufen wollen. Sie vergleichen die Kurse an unterschiedlichen Handelsplätzen und nutzen dann minimale Preisunterschiede aus. Herauskommen kommen enorme Deals oder heftige Börsenabstürze, wie zuletzt im Mai 2010. Seinerzeit war der Dow Jones Industrial innerhalb von wenigen Minuten um beinahe 1000 Punkte in die Tiefe gestürzt, Anleger mussten heftige Verluste in Kauf nehmen. Im Xetra-Handel der Deutschen Börse macht der Turbohandel bereits rund 40 Prozent der Geschäft aus.
Der Deutsche Börse-Chef verwehrte sich aber gegen Pauschalkritik. Der auf Basis mathematischer Berechnungen mit Computern laufende Handel sorge für eine hohe Liquidität, was wiederum die Schwankungen von Aktienkursen begrenze. „Von der dadurch besseren Preisqualität profitieren alle Anleger sowie auch die Realindustrie“. Um den mit dem Hochfrequenzhandel verbundenen Gefahren zu begegnen und dessen explosive Wirkung zu verhindern, müsse es Sicherungsmechanismen geben, führte Francioni weiter aus. Beim Handelssystem der Deutschen Börse Xetra etwa gebe es schon jetzt eine automatische Handelsunterbrechung, wenn Richtwerte über – oder unterschritten werden. „Hier zeigen sich die Vorteile regulierter Börsen gegenüber nichtregulierten Preisbildungsprozessen.“
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will noch im September einen ersten Gesetzentwurf zur Eindämmung des automatisierten Hochfrequenzhandels vorlegen. Im Oktober soll das Bundeskabinett dann den Entwurf verabschieden.
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