Der Krieg, den niemand erwartet?
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Falls sich noch jemand an den früheren Eurogruppenchef Jean Claude Juncker erinnert: Bei seiner Abschiedsrede zu Jahresbeginn hatte dieser gewarnt, 2013 habe fatale Ähnlichkeiten mit 1913. Wie damals könne sich auch heute niemand einen umfassenden militärischen Konflikt vorstellen, in den mehrere Großmächte verwickelt seien. Wie damals sei die Öffentlichkeit geblendet von einer jahrzehntelangen Friedensperiode. Wie damals sei Krieg sei für die meisten Menschen völlig undenkbar. Im Jahr nach all diesen kollektiven Irrtümern begann 1914 das große Sterben des Ersten Weltkriegs....
http://stopesm.blogspot.de/2013/01/jean-claude-juncker-2013-konnte-ein.html#.UhszyoEc-DU
Wiederholt sich die Geschichte vor unseren Augen exakt 100 Jahre später?
Vor ziemlich genau einem Jahr hatte US-Präsident Barack Obama die syrische Regierung in Damaskus eindringlich gewarnt, der Einsatz chemischer Waffen gegen die eigene Bevölkerung könne eine Militäraktion der Vereinigten Staaten provozieren: Der Einsatz von Chemiewaffen durch die syrische Führung seien für die USA die Überschreitung einer "roten Linie" und hätten "enorme Konsequenzen" für Staatschef Assad.
Die Reaktion folgte auf dem Fuße: Die beiden syrischen Verbündeten Russland (!) und China (!) intervenierten daraufhin im Sommer 2012 und warnten die USA, ein Militärschlag der Vereinigten Staaten werde von den beiden Großmächten nicht toleriert.
http://www.abendblatt.de/politik/ausland/article2376931/Syrische-Verbuendete-warnen-Westen-vor-Militaerschlag.html
Wichtig ist nun eine Äußerung aus US-amerikanischen Regierungskreisen, die der Börsensender n-tv heute Morgen, 25 August 2013, zitiert hatte: Danach spiele es für die US-Regierung jetzt „keine Rolle mehr, wer das Giftgas in Syrien eingesetzt hat“.
Wie bitte? Plötzlich soll vollkommen egal sein, wer da gezündelt hat? Das könnte ja bedeuten, dass die US-Regierung nur darauf wartet, endlich losschlagen zu können. Tatsächlich deutet einiges darauf hin, dass die Aktion von langer Hand geplant war und man jetzt endlich zur Sache kommen will. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten erläutern die Hintergründe:
Selbstverständlich hat Außenminister Guido Westerwelle jetzt nichts Eiligeres zu tun, als den USA alle denkbare Unterstützung der Bundesregierung zuzusichern.
Dass hier (wieder einmal) mit gezinkten Karten gespielt wird, das wird sich, wenn überhaupt, erst im Anschluss an eine Militäraktion herausstellen. So wie im Irak-Krieg: Die Massenvernichtungswaffen des Saddam Hussein, die man seinerzeit als Kriegsgrund aus dem Hut gezaubert hatte, die existierten schlicht und ergreifend nicht. Nach dem Krieg ums Öl im Irak hatte die US-Regierung das eingeräumt und dabei keineswegs mit den Zähnen geknirscht oder sonst irgendeinen Anflug von Bedauern gezeigt.
Der Krieg war eben „notwendig“. So wie jetzt ein Schlag gegen Syrien offenbar „notwendig“ ist, um damit erstens vom eigenen politischen Versagen abzulenken und zweitens die Interessen des Westens an den Ölvorkommen in der Region zu zementieren.
Praktische Sache so ein Krieg.
Den Börsen ist das einstweilen vollkommen egal. Der DAX kümmert sich nicht um die Kriegstrommeln in Syrien oder das Giftgas gegen die Menschen dort und geht unbekümmert seinen Tagesgeschäften nach.
Doch das dürfte sich bald ändern:
Nach aller Erfahrung, sollten Anleger (und nicht nur diese) jetzt auf der Hut sein: Fast immer dauert es eine ganze Weile, bis sich an den Börsen herumspricht, welche Tragweite die Äußerungen der Politiker in derart kritischen Situationen haben. Hinzu kommt: Die Börsen sind überfällig für eine größere Korrektur, die bekanntlich mit Vorliebe im Herbst beginnen. Und in der Vergangenheit haben schon weniger bedeutende Entwicklungen massive Verkaufswellen ausgelöst.
Wer schlau ist, der geht deshalb jetzt in Deckung. Auch Gold und Öl sollte man jetzt aufmerksam beobachten. Hier tut sich bereits einiges.
Doch das ist im Grunde vollkommen nebensächlich: Sollte Jean Claude Juncker mit seinen Prognosen zu Jahresbeginn Recht behalten, dann war das jüngste Säbelrasseln im Nahen Osten erst der Anfang einer sehr unerfreulichen Geschichte.
Ein paar Goldmünzen im Tresor sind dann leider auch kein Trost...
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
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