Kommentar
07:58 Uhr, 19.08.2013

DAX – Sentiment: „Fear is good“

Die Kurse an der New Yorker Börse fielen in den letzten Tagen so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. Der marktbreite S&P 500 verlor im Wochenvergleich -2,1%, wobei vor Allem der Donnerstag mit einem Tagesverlust von -1,43% hervorstach. Die Auswahl der dreißig größten US-Unternehmen im Dow Jones Index verzeichnete mit -2,2% auf Wochensicht den stärksten Verlust seit Juni 2012.

Steigende Zinskosten belasten

Ausgelöst wurde die Abwärtsbewegung durch die weiter fallenden Kurse am US-Anleihemarkt, wo seit Mitte Mai ein Ende der lockeren Geldpolitik verstärkt eingepreist wird. Steigende Zinsen werden im Allgemeinen als „Gift“ für den seit 2009 laufenden Aufschwung der US-Wirtschaft gesehen, da höhere Fremdkapitalkosten die Investitionslaune von Unternehmen und Konsumenten verringern. Die auf Kredit finanzierte „Boomphase“ könnte sich dem Ende nähern.

Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihe auf 2-Jahreshoch

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"Tapering" so gut wie ausgemacht

Dahingehend entwickelt sich auch der Marktkonsens mit der Annahme, dass die Fed bereits bei ihrem nächsten Zinsentscheid am 17. und 18. September ihre Anleihenkäufe drosseln wird. Dies erwarten 65% der von Bloomberg befragten Analysten. Der Durchschnitt von ihnen rechnet mit einer Drosselung der Ankäufe um 10 Mrd. US-Dollar, von 85 Mrd. US-Dollar pro Monat derzeitig.

Mit Blick auf diese Debatte dürften das am Mittwochabend zu veröffentlichende Protokoll des letzten Offenmarktausschusses („FOMC Minutes“) und das am Donnerstag beginnende jährliche Notenbankerteffen im Fokus der Märkte stehen. Über all dem schwebt die zu erwartende Entscheidung von US-Präsident Obama, wer denn Fed-Chef Bernanke im Januar auf den Posten des Notenbankvorsitzenden folgen wird.

Sentiment hilft DAX zur Outperformance

Mit Blick auf unsere wöchentliche Sentimentuntersuchung überraschte der Rutsch an den US-Aktienmärkten in der vergangenen Woche recht wenig. Wir konstatierten zuletzt, dass die Positionierung der institutionellen Investoren in den USA die Chancen auf eine Korrekturausdehnung vergrößert hatte. Die pessimistische Haltung der Anleger in Frankfurt hingegen ließ den DAX in der letzten Woche kaum nach unten korrigieren. Im Gegenteil: der Index legte auf Wochensicht sogar um 0,6% zu. Kleinste Rücksetzer wurden verstärkt auch gegen die Schwäche der US-Indizes „hochgekauft“. Selbstverständlich spielt dabei auch der von uns an dieser Stelle favorisierte „Pull-Back“ der Konjunktur in Europa und China eine tragende Rolle.

Damit hat sich auch die Perspektive der institutionellen Trader in Frankfurt wieder aufgehellt. Das von Cognitrend / Börse Frankfurt erhobene Marktsentiment steht wieder auf dem Niveau von vor zwei Wochen. Das Bullenlager erfreut sich eines Zuwachses von +13%. Damit bleibt der heimische Markt abgekoppelt von den Entwicklungen in den USA.

George Soros setzt auf fallende Kurse

Dort macht sich aufgrund der kräftigen Kursverluste Unsicherheit breit. Die US-Anleger kaufen in der letzten Woche wieder verstärkt Absicherungspositionen am Futuresmarkt. Auch Investorenlegende George Soros hat in seinem Fonds die Shortposition auf den S&P 500 ETF (SPY) von 1,5% auf 4,8% erhöht.

FORM 13F INFORMATION TABLE des Soros Fund bei der UNITED STATES SECURITIES AND EXCHANGE COMMISSION (Link: http://1.usa.gov/19iMADh)

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Die Strategen unter den US-Insitutionellen hingegen halten noch die Stellung. In jedem Fall flüchten sie trotz des herben Rückschlages nicht panikartig aus ihren Aktienbeständen, wie sie es noch im Mai-Juni getan hatten. Sollte sich am Markt eine Stimmung breit machen, dass die größten Unwägbarkeiten rund um das Thema „Tapering“ bereits in den Kursen eingepreist seien, dann stünde die laufende Konsolidierungsphase erst am Anfang.

Institutionelles Sentiment / PENNDORF

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Kurzfristig hingegen sehen wir klare „Angstfaktoren“ am Markt, welche eine Erholung (3-5 Tageskorrektur) am US-Markt begünstigen dürfte. Sollte der DAX seine Outperformance der Vorwochen beibehalten, dann wäre ein Anstieg in den Bereich des Jahreshochs (DAX Future September: 8570,00 Punkte) schnell möglich.

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Ich lade Sie herzlich ein, meine Einschätzungen und Ideen im wöchentlichen Webinar "Markets Talk" auf GodmodeTrader.de mit mir zu diskutieren.

Der nächste Termin ist Donnerstag, 22.08.2013. Uhrzeit: 15.15 - 16.00 Uhr.

Informationen und Anmeldungen unter: http://www.godmode-trader.de/events

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Viele Grüße,

Jakob Penndorf

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Jakob Penndorf, Jahrgang 1985, hat im Institutional Research und Equity Sales Trading bei einem Frankfurter Börsenmakler und Vermögensverwalter gearbeitet und verantwortet seit 2011 die „Managed-Futures-Strategy“ eines Multi-Asset-Fonds.

Seit 2012 ist er Trader bei GodmodeTrader.de.

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"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert."

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Über den Experten

Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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