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14:44 Uhr, 15.02.2013

Commerzbank: Blessing gibt sich kämpferisch

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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Baustelle Commerzbank: Für Vorstandschef Martin Blessing ist das angeschlagene Institut auch nach der heutigen Präsentation schwacher Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr kein hoffnungsloser Fall. „Unser Ziel ist das Jahr 2016. Wir wollen keine Schnellschüsse, wir wollen die Bank wieder nachhaltig erfolgreich machen. Und das wird uns auch gelingen“, sagte Blessing bei der Bilanzvorlage am Freitag in Frankfurt. Allerdings werde auch das laufende Jahr nicht einfach werden. 2013 werde das Jahr des Umbaus. Und dieser Umbau wird Kraft, Geld und Zeit kosten“, kündigte der Konzernchef an.

Das Institut steckt mitten im Umbau - will sich verschlanken und von risikobehafteten Geschäftsbereichen trennen. Doch das oberste Ziel ist es, den Fokus wieder verstärkt auf das Kerngeschäft 'Mittelstandsbank' zu legen. Das Finanzhaus will bis zum Jahr 2016 rund 780 Millionen Euro in dieses Wachstumssegment investieren und damit seine Position bei Groß- und mittelständischen Kunden ausbauen, sagte Blessing.

Auch das Privatkundengeschäft soll umgemodelt werden: Im schwächelnden Segment stehen bis zu 3.400 Stellen zur Disposition. Die Anpassung der Personalstruktur sei leider notwendig, verteidigte Blessing die harten Einschnitte: „Die Rahmenbedingungen sprechen eine klare Sprache“. Er verweist auf das niedrige Zinsniveau und den Trend zum Onlinebanking. Mit den insgesamt angepeilten zwei Milliarden Euro Einsparungen und Ertragssteigerungen sollen Investitionen etwa in die IT und in neuartige Filialen finanziert werden. Im ersten Halbjahr 2013 soll zudem das Onlinebanking ausgebaut werden.

Der Vorsteuergewinn im Privatkundengeschäft hat sich im Gesamtjahr auf 245 Millionen Euro fast halbiert. Im Schlussquartal 2012 knickte der operative Gewinn binnen Jahresfrist von 140 auf 30 Millionen Euro ein. Im vierten Quartal wurde unterm Strich aufgrund hoher Abschreibungen ein Nettoverlust von 716 Millionen Euro ausgewiesen, im Gesamtjahr gelang nur ein hauchdünner Überschuss von 6 Millionen Euro, nach 638 Millionen Euro im Vorjahr.

Doch es gibt auch positive Tendenzen: So konnte die Bank im vergangenen Jahr 236.000 neue Kunden gewinnen. Im Gesamtjahr habe in der Filialbank das Neugeschäftsvolumen (Einlagen, Wertpapiere, Kredite) um 11 Milliarden auf mehr als 15 Milliarden Euro zugelegt, zeigte sich der Vorstandschef stolz.

Blessing geht ferner davon aus, dass die Commerzbank noch zwei bis drei Jahre brauchen wird, um die nach Basel III erforderliche Eigenkapitalquote von 9 Prozent zu erreichen. Zum Vergleich: Ende 2012 kam die Bank auf eine Ausstattung von 7,6 Prozent, knapp über dem von den Aufsehern geforderten Mindestpuffer.

Eine Dividende an die Aktionäre für 2012 gibt es nicht, auch 2013 sei eine Ausschüttung unwahrscheinlich, sagte Finanzvorstand Engels am Freitag. Die Commerzbank-Aktie konnte heute dennoch Zugewinne einstreichen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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