Chinas Politiker horten Geld in Steueroasen

Hongkong (BoerseGo.de) - Chinas politische Elite betreibt offenbar tausende Scheinfirmen in Steueroasen, um ihr Vermögen zu verschleiern. Das haben Recherchen des Norddeutschen Rundfunks und der „Süddeutschen Zeitung" ergeben. Den Berichten zufolge hat sowohl die Familie des aktuellen Staatschefs Xi Jinping als auch die seines Vorgängers Wen Jiabao Geld in Karibikstaaten deponiert.

Mehr als 21.000 Offshore-Kunden aus China und Hongkong finden sich laut SZ in den Daten, die ein anonymer Informant vor zwei Jahren dem Internationalen Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ) zugespielt hat.

Weltweit arbeiten 50 Medien daran, die Daten auszuwerten. Die Veröffentlichung erster Ergebnisse begann im April vergangenen Jahres: Die sog. Offshore-Leaks-Daten offenbarten die geheimen Firmen von Waffenschmugglern, Oligarchen und Diktatoren-Töchtern, von hochrangigen Bankern und Prominenten. Rund jeder vierte Kunde in den Offshore-Leaks-Unterlagen hat einen chinesischen Namen. In einer zweiten Aktionswelle arbeitete sich in den vergangenen Monaten ein internationales Team von Journalisten in Hongkong durch die chinesischen Daten und stellte fest, dass das Ausmaß der Verstrickung mit der Offshore-Welt in China weit größer ist als beim ersten Anlauf - mehr als 21.000 Offshore-Firmen stammen von Kunden aus der Volksrepublik und Hongkong, als auch was die Prominenz betrifft.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Etliche nahe Verwandte der wichtigsten Politiker Chinas der vergangenen Jahre (..) stehen (laut den Unterlagen) in Verbindung zu anonymen Offshore-Firmen auf den Britischen Jungferninseln und anderen Steueroasen. Außer dem Schwager von Staatschef Xi Jinping sind in den Dokumenten auch der Sohn und der Schwiegersohn des langjährigen Premierministers Wen Jiabao zu finden, zudem die Tochter des früheren Premierministers Li Peng, ein Neffe zweiten Grades von Ex-Staatschef Hu Jintao, ein Schwiegersohn des Reformers Deng Xiao-ping (…).“