China: Exporte brechen ein
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Peking (BoerseGo.de) - Eine schwache Nachfrage auf den Weltmärkten hat dem Exportweltmeister China im vergangenen Monat mächtig aufs Kontor geschlagen. Die Zollverwaltung in Peking meldete am Wochenende, dass die Exporte im Mai lediglich um 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen sind, nachdem sie von Januar bis April noch durchschnittlich 17,8 Prozent Zuwachs verzeichnen konnten. Die Importe gingen im Berichtsmonat zugleich um 0,3 zurück. Der Handelsbilanzüberschuss stieg auf 20,4 Milliarden US-Dollar nach 18,16 Milliarden im April. Ökonomen hatten mit einem Exportplus durchschnittlich mehr als 7 Prozent gerechnet.
Inwieweit der drohende Handelskrieg zwischen Europa und China die Mai-Zahlen schon negativ beeinflusst haben könnte, bleibt unklar. In den ersten fünf Monaten ging der bilaterale Handel zwischen China und der Europäischen Union laut Zollstatistik um 2,8 Prozent zurück.
Der Einbruch der Gesamtexporte spiegelte laut Analysten aber auch die Auswirkungen aus der sog. Überfakturierung bei Exporten wider. „In den Daten für Mai schlagen sich die strengeren Regeln gegen das sogenannte „heiße Kapitel“ nieder“, sagte Ökonomin Chang Jian von Barclays Capital der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Damit könnte der April-Wert künstlich aufgeblasen worden sein. Experten mutmaßen, dass Exporteure höhere Rechnungen für Exportgüter als üblich ausgestellt haben, um von einer erwarteten Aufwertung des Yuan zu profitieren und eine höhere Rendite als in den westlichen Staaten zu erzielen.
Chinas Industrieproduktion stieg im Mai um 9,2 Prozent im Jahresvergleich, was nur leicht unter dem Wert von April von 9,3 Prozent und den Markterwartungen von 9,4 Prozent lag. Das nominale Wachstum der Sachinvestitionen verlangsamte sich in der Periode von Januar bis Mai um 0,2 Prozentpunkte auf 20,4 Prozent von 20,6 Prozent in der Periode Januar bis April. Die Baubeginne, ein wichtiges Maß für den Zustand des Immobilienmarktes, gingen von Januar bis Mai lediglich um 1 Prozent nach oben, verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Das Einzelhandelsumsatzwachstum überraschte dagegen positiv mit einem Wachstum im Mai von 12,9 Prozent, verglichen mit 12, 5 Prozent in der Periode Januar bis April. Die Einzelheiten lassen den Schluss zu, dass die Auswirkungen der Antikorruptionskampagne der Regierung etwas nachgelassen haben, während die Konsumausgaben robust geblieben sind.
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