Berlin: Vorbereitungen für "Grexit" laufen auf Hochtouren
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Berlin (BoerseGo.de) - An diesem Freitag kommt der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras zu Gesprächen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Berlin zusammen. Dabei will er die Reformanstrengungen seines Landes erläutern und mehr Zeit für seine Reformen einfordern. Samaras hofft, dass Griechenland das EU-Defizitziel von drei Prozent erst 2016 erfüllen muss - zwei Jahre später als von der Troika vorgegeben. Merkel lehnte bislang allerdings Lockerungen bei den Reformauflagen sowie ein drittes Hilfspaket strikt ab.
Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD) setzt derweil auf Reformen in Griechenland. Der „Passauer Neuen Presse“ (Freitag) sagte Schulz, man könne darüber reden, Athen mehr Zeit zu gewähren, aber nur wenn die Troika aus EU, IWF und EZB bei der Vorlage ihres Berichts im September Griechenland echte Reformanstrengungen attestiere. Dem stimmt der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, Rainer Brüderle, im Grundsatz zu. Brüderle sagte im Interview mit dem Deutschlandfunk, wenn der Troika-Bericht nicht überzeugend bestätige, dass Griechenland auf dem richtigen Weg sei, könne man es nicht verantworten, weiter Geld in ein Fass ohne Boden zu geben.
Unterdessen laufen laut einem Pressebericht die Vorbereitungen der Bundesregierung auf einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone auf Hochtouren. Wie die „Financial Times Deutschland“ meldet, beschäftigt sich hinter den Kulissen eine Arbeitsgruppe im Bundesfinanzministerium mit den möglichen Folgen eines „Grexit“ für Deutschland und den gesamten Währungsraum. „Die Kollegen stellen Berechnungen über die finanziellen Folgen an und überlegen, wie sich ein Dominoeffekt auf die anderen Euro-Staaten verhindern lässt“, zitiert die Zeitung einen Ministeriums-Mitarbeiter.
Die rund zehnköpfige Arbeitsgruppe tage regelmäßig und vertraulich und binde alle Hierarchiestufen des Finanzministeriums ein, schreibt die FTD. Experten aus den Abteilungen Finanzmarkt, Europa, Haushalt und Grundsatzfragen seien dabei vertreten. Zwar gelte auch weiterhin die offizielle Losung, Griechenland in der Währungsunion zu halten, doch zeige die Einsetzung der Arbeitsgruppe, dass die Bundesregierung für ein Negativszenario gewappnet sein wolle, resümiert die FTD.
Trotz der unsicheren Zukunft seines Landes versprach Samaras den Deutschen, Athen werde die Notkredite von mehr als 100 Milliarden Euro zurückzahlen: „Das garantiere ich persönlich“, so Samaras in der „Süddeutschen Zeitung“ vom Donnerstag.
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