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09:53 Uhr, 27.12.2012

Bericht: Arbeitnehmer profitieren von hohen Tarifabschlüssen

Berlin (BoerseGo.de) - Arbeitnehmer in Deutschland haben dank hoher Tarifabschlüsse einem Pressebericht zufolge 2012 rund 39 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr verdient. Dies meldet die „Bild“-Zeitung am Donnerstag unter Verweis auf Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Demnach soll die gesamtwirtschaftliche Bruttolohn- und Gehaltssumme im ablaufenden Jahr um 3,6 Prozent ansteigen. Dies entspreche einem Zuwachs von 39 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr, schreibt die Zeitung. Abzüglich der diesjährigen Inflationsrate von 2,1 Prozent bleiben unterm Strich 1,5 Prozent bzw. rund 16,2 Milliarden Euro an Lohnzuwachs.

Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Gert Wagner, fordert derweil im kommenden Jahr Lohnerhöhungen von „im Durchschnitt vier Prozent oder mehr“. Dies sei „sinnvoll, um die Binnennachfrage anzukurbeln und so die extrem ausgeprägte Exportabhängigkeit zu mindern“, sagte Wagner im Gespräch mit der Zeitung „Die Welt“. „Die Tarifparteien sollten endlich mal mutig sein.“ Die Lohnpolitik habe lange Zeit die möglichen Verteilungsspielräume, die sich aufgrund der Produktivitätssteigerungen und der Teuerung ergeben, nicht ausgeschöpft. Auch 2012 seien die Lohnabschlüsse gemessen an der Produktivitätsentwicklung moderat gewesen, so Wagner.

Der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wolfgang Franz, sprach sich demgegenüber für niedrigere Lohnabschlüsse aus. Notwendig sei eine „beschäftigungsfreundliche Tariflohnpolitik“. Der „gesamtwirtschaftliche Verteilungsspielraum“ belaufe sich im Jahr 2013 lediglich auf rund zwei Prozent. Die Tarifvertragsparteien sollten diesen Verteilungsspielraum jedoch „nicht ganz ausschöpfen“, so Franz laut der „Rheinischen Post“. Damit werde ein Beitrag zur Schaffung neuer Arbeitsplätze geleistet.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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