BDI-Präsident: Euro-Krise wird uns noch lange Zeit beschäftigen
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Berlin (BoerseGo.de) - Nach Einschätzung des neuen Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, wird die Euro-Krise noch lange Zeit anhalten. Es sei eine Illusion zu glauben, das Thema sei in ein oder zwei Jahren vom Tisch, sagte der Verbandspräsident im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ (Mittwoch). Im Gegenteil, so Grillo, hätten die Wahlen in Italien gezeigt, wie „schnell die Krise wieder präsent“ sei.
Sorgen bereitet dem einflussreichen Repräsentanten der Deutschen Industrie insbesondere die Situation in der zweitgrößten Euro-Wirtschaft Frankreich. Die fortschreitende Deindustrialisierung bei unserem Nachbarn sei beängstigend, betonte Grillo im Interview. Der Industrieanteil am Bruttoinlandsprodukt liege bei nur noch zehn Prozent, in Deutschland seien es 23 Prozent. „Mangelnde Reformpolitik in Paris wird zur Belastung der EU. Wenn Frankreich nicht mehr gemeinsam mit Deutschland Europa vorantreibt, dann bekommt der Kontinent ein riesiges Problem. Gemessen daran ist sogar die Griechenland-Krise überschaubar. Europa braucht starke Staaten, unbedingt auch ein starkes Frankreich“, führte Grillo aus.
Der BDI-Präsident spricht sich im Interview für eine Wachstumsagenda in Europa aus: „Die EU sollte sich darauf konzentrieren, die Investitionsbedingungen zu verbessern“, forderte er. „Wir brauchen insbesondere Investitionen in die Zukunft der Netze - in Lebensadern für Verkehr, Energie, Informationen“. Der größte Teil des EU-Budgets fließe ins Gestern, in die Landwirtschaft und in konservierende Strukturhilfen. Dagegen spielten Forschung und Entwicklung im Haushalt nur eine untergeordnete Rolle, bemängelt der Industrierepräsentant.
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