Asmussen: Zypern-Hilfe darf nicht aufgeschoben werden
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Frankfurt/ Brüssel (BoerseGo.de) - Das EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen will die Entscheidung über Rettungshilfen für Zypern baldmöglichst unter Dach und Fach sehen. „Ich erwarte, dass das Hilfsprogramm für Zypern Ende März steht“, sagte Asmussen im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ (Montag). Es sei nicht möglich, damit bis nach der Bundestagswahl zu warten. „Damit kein Zweifel aufkommt: Wenn Zypern keine externe Hilfe erhält, rutscht es in die Zahlungsunfähigkeit.“
Am Montag treffen sich die Euro-Finanzminister in Brüssel, auch über die Zypern-Hilfen zu beraten. Der Inselstaat hat Hilfen in Brüssel beantragt, die sich auf 17,5 Milliarden Euro belaufen dürften. Der Widerstand dagegen ist groß, da das Land als Steueroase und Geldwäscheparadies gilt. Die Zyprioten selbst setzen auf eine möglichst schnelle Entscheidung zur Hilfe aus dem Rettungsfonds ESM. Am 17. Februar finden auf Zypern Präsidentschaftswahlen statt, die eine Woche später möglicherweise in eine zweite Runde gehen. Am 1. März soll die neue Regierung antreten. Als Favorit gilt der Kandidat der Konservativen, Nikos Anastasiadis.
Die Koalition und Opposition in Berlin lehnen bislang eine mögliche Rettungsaktion ab. Asmussen warnte aber vor den Gefahren einer möglichen Pleite des Landes: „Wenn wir heute ein systemrelevantes Land fallen lassen, riskieren wir den Fortschritt, den wir im vergangenen Jahr bei der Bewältigung der Euro-Krise erreicht haben - und zwar unter hohen finanziellen und politischen Kosten“.
Ein Hilfsprogramm sei keine Einbahnstraße, betonte Asmussen im Handelsblatt. Zyperns Regierung werde harte Auflagen erfüllen müssen. Dazu gehöre, dass der Bankensektor deutlich verkleinert werde. „Zudem muss die Transparenz des Finanzsektors erhöht werden. Die zypriotischen Behörden wissen, dass sie hier in Vorleistung gehen müssen. Ansonsten wird es bei den Euro-Finanzministern keine Zustimmung für ein Rettungspaket geben“, stellt Asmussen klar.
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