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13:11 Uhr, 27.02.2013

Anleihenauktion: Italien wurschtelt sich durch

Rom (BoerseGo.de) - Italien hat am Vormittag an den Kapitalmärkten trotz drohendem politischen Stillstand nach den Parlamentswahlen wie geplant 6,5 Milliarden Euro bei Investoren eingesammelt. Der Wermutstropfen: Das Land muss laut italienischer Schuldenagentur einen spürbar höheren Zinsaufschlag berappen. So erhöhten sich die Zinsen für richtungsweisende Zehn-Jahres-Papiere auf 4,83 Prozent (höchster Wert seit Oktober 2012). In einer vergleichbaren Auktion vor vier Wochen lag die Rendite noch bei 4,17 Prozent. Für Anleihen mit Laufzeit von fünf Jahren muss ROM nun 3,59 Prozent statt wie zuvor lediglich 2,94 Prozent draufzahlen. Die Nachfrage nach den Papieren war solide (1,6-fach). Internationale Anleger hielten sich angesichts der politischen Risiken jedoch zurück, berichten Finanzagenturen.

Ökonomen wie der Direktor und Sprecher der Geschäftsführung des Hamburgischen WeltwirtschaftsInstituts (HWWI), Thomas Straubhaar, warnten bereits vor zuviel Panikmache. Die italienische Regierung sei durchaus auch weiterhin in der Lage den Bestand und den Zusammenhalt des Euros zu garantieren, sagte Straubhaar am Mittwochmorgen im Interview mit dem Deutschlandfunk. „Ich denke, es kann und soll nicht Ziel der Politik sein sich aufgrund von kurzfristigen Turbulenzen auf den Börsenmärkten treiben zu lassen. Die Reaktionen auf die Wahl in Italien schießen weit über das Ziel hinaus“

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Auch die US-Ratingagentur Standard & Poor's sieht derzeit keinen Anlass, ihre Sicht auf die ökonomische Lage des Landes zu ändern und an der Bewertung der Kreditwürdigkeit zu schrauben. Die Ergebnisse der Wahl hätten keinen unmittelbaren Effekt auf die Bonität des Landes, erklärte S&P am Mittwoch. Gleichwohl seien die politischen Entscheidungen, die von der künftigen Regierung getroffen würden, entscheidend für die Entwicklung der Bonitätsnote. Die Ratingagentur bewertet Italiens Kreditwürdigkeit derzeit mit BBB+ mit einem langfristig negativen Ausblick.

Die Kreditkollegen von Moody`s wollen hingegen auf das Wahlchaos reagieren und schwangen bereits die Drohkeule: Der Wahlausgang wirke sich negativ auf die Kreditwürdigkeit aus, weil Neuwahlen und damit eine noch längere Phase der politischen Instabilität im Raum stünden, erklärte die Agentur vor der Auktion. Moody`s bewertet Italien derzeit mit der Note Baa2 und einem negativen Ausblick.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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