Aktienanlage erfordert dynamisches Denken
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Wangen im Allgäu (BoerseGo.de) - Das deutsche Aktieninstitut veröffentlichte jüngst eine Studie zu den Aktionärszahlen in Deutschland für das Jahr 2014. Das Ergebnis ist für die deutsche Aktienkultur verheerend. Seit dem Rekordstand von 2001, haben sich 4,4 Millionen Menschen von Aktien und Aktienfonds getrennt. Im letzten Jahr trennten sich etwa eine halbe Million Menschen von Dividendenpapieren.
Die Aktienkultur in Deutschland habe im Jahr 2014 erneut einen Rückschlag erlitten, kommentiert Daniel Zinsstein vom Fondsanbieter Gecam. Den Anlegern sei viel Geld entgangen, so der Experte. „Hätten die Deutschen seit 2001 nur jeden vierten Euro, der neu in Tages-, Termingeld oder Spareinlagen geflossen ist, in Aktien angespart, wäre das Geldvermögen heute grob geschätzt um 106 Milliarden Euro höher", führt der Fondsanbieter aus. Pro Haushalt entspräche dies einem Vermögenseffekt von ca. 2.600 Euro.
Aufgrund der guten Aktienmarktentwicklung der vergangenen Jahre frage man sich nun, wieso sich immer mehr Anleger von der Aktie verabschieden. Einer der Gründe sei vermutlich, dass Aktienanlagen, die seit Mitte der 90er Jahre bis zur Finanzkrise 2008 getätigt wurden, Anleger viele Nerven gekostet hätten. Derzeit nutzten viele den hohen Punktestand des deutschen Leitindex Dax, um sich von ihrer Aktienanlage mit Gewinn zu verabschieden, denn der Index sei ja nun vermeintlich wieder oben angelangt.
Das sei ein Fehler, urteilt Zindstein. Aktien seien im historischen Vergleich nicht teuer, aber vor allem im Vergleich zu Zinsanlagen attraktiv. Beispiel: Um zu erkennen, ob Aktien teuer oder günstig seien, solle das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) herangezogen werden. Es gebe an, wie oft ein Unternehmen den aktuellen Gewinn erzielen muss, bis der Kurs (Kaufpreis) sich über die Gewinne zurückgezahlt hat. Auf aktuellem Niveau betrage das KGV des Dax rund 14,5. Das heiße, die Unternehmen im Dax sind mit dem 14,5 fachen des Jahresgewinns bewertet. Dies entspreche ungefähr dem historischen Mittel von 15,1 – also eher Durchschnitt. Nehme man noch die vielen Gewinntreiber hinzu – Weltwirtschaft wächst, billiger Ölpreis, schwacher Euro, wieder Wachstum in der Eurozone – blieben die Aussichten für die Zukunft sehr gut. Auch wenn kurzfristig immer wieder durch plötzlich aufkeimende Ängste irgendwelcher Art, Rücksetzer von zehn oder 15 Prozent einzukalkulieren seien. Der dynamisch denkende Anleger nutze diese jedoch für Käufe.
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